Kontroversen nehmen ein Ende

Capitol-Saal ist nun legal im Besitz der Stadt

RADEF-Leiter Marius Iurașcu (links), Ioan Gârboni, Leiter der Banater Philharmonie, und Martin Staia von der Stadtverwaltung unterschrieben das Übergabeprotokoll.
Foto: Zoltán Pázmány

Der Capitol-Saal in Temeswar/Timișoara gehört nun offiziell der Stadtverwaltung und kann legal von der Banater Philharmonie genutzt werden. Die rumänische Regierung hat durch eine Dringlichkeitsverordnung entschieden: Der Capitol-Saal geht erneut in den Besitz und unter die Verwaltung des Temeswarer Kommunalrates zurück. Die Verordnung bezieht sich auch auf den Capitol-Sommergarten. Das ehemalige Freiluftkino wird von nun an auch vom Temeswarer Kommunalrat verwaltet. Das Protokoll der Übernahme wurde kürzlich in Temeswar unterschrieben.  Marius Iurașcu, Verwaltungsleiter im Unternehmen für Filmvertrieb (RADEF), war in Temeswar anwesend, um persönlich die Übergabe durchzuführen. Der Leiter der Banater Philharmonie, Ioan Gârboni, und Martin Staia von der Vermögensverwaltung der Stadt begrüßten die Verordnung der Regierung, die hiermit eine Reihe von Kontroversen und Streitigkeiten beendet.

„Der Capitol-Saal mit allem, was er bedeutet, war und wird immer der Stadt gehören. Das einzige Problem während dieser Zeit war nur das Gesetz, das fehlte. Die Verordnung der rumänischen Regierung regelt nun dieses Problem“, sagte der RADEF-Leiter Marius Iurașcu bei der Überreichung des Protokolls. „Ich überreiche hiermit den Saal mit dem sämtlichen dazugehörigen Zubehör. Darunter auch eine alte Kino-Apparatur“, fügte Iurașcu hinzu. Ioan Gârboni äußerte sich auch diesbezüglich und sagte, dass er sich gut vorstellen könne, ein Filmtechnikmuseum im Capitol-Gebäude zu gründen. „Gleichzeitig werden wir die Zusammenarbeit mit RADEF weiterhin pflegen. Die große Leinwand im Saal wird beibehalten und wir möchten hier periodisch rumänische Filme zeigen. Wir werden den Saal kostenlos für rumänische Filmevents zur Verfügung stellen. Ich empfinde es für wichtig, zusammen mit RADEF den rumänischen Film zu fördern“, sagte Gârboni.  Der RADEF-Leiter Iurașcu kündigte zu diesem Anlass auch an, dass das alte Timiș-Kino in Temeswar saniert wird. Dies ist Teil eines Projekts, das landesweit 50 Kinos umfasst. Kinos, die bereits saniert wurden, befinden sich in Klausenburg/Cluj-Napoca, Ploiești und Craiova. All diese Kinos fördern den rumänische Film.

Die Eigentumsfrage in Sachen Capitol-Saal ist schon seit Jahren umstritten. Ende 2006 wurde entschieden, dass aus RADEF-Besitz insgesamt 18 Gebäude landesweit zu den jeweiligen Stadtverwaltungen übergehen müssen. Die ehemaligen Kinosäle sollten dann zu Kultureinrichtungen umfunktioniert werden. Die Freie Gewerkschaft „România Film“ focht 2007 die Regierungsbeschlüsse an. Seitdem pendelte der Saal von einer privaten zu einer öffentlichen Verwaltung hin und her. Er diente in den letzten Jahren ausschließlich als Sitz und Konzertsaal für die Staatsphilharmonie „Banatul“. In der Zwischenzeit investierte die Stadtverwaltung in die Einrichtung und Modernisierung des Saals. Weitere Summen sind für die Einrichtung eines Museums im Erdgeschoss der Philharmonie und einer Kulturmall im Sommergarten vorgesehen. Die Arbeiten stockten wegen den Streitigkeiten. Nun ist das Problem geregelt. Die Philharmonie muss noch Steuern für die vergangenen fünf Jahre von insgesamt 10.000 Euro begleichen. Danach können Arbeiten und Umgestaltungen erfolgen.
Über das Protokoll, das in Temeswar unterschrieben wurde, soll in der kommenden Kommunalratssitzung am 23. Oktober abgestimmt werden.