Langfristiger Jungendaustausch als interkulturelles Bildungsprogramm

20 Jahre Youth for Understanding - Romania

„Youth for Understanding - Romania“ wurde von Frau Arntraud Hartmann, Vertreterin der Weltbank in Rumänien bis 1996, ehemalige Austauschschülerin in den Vereinigten Staaten, ehrenamtliche Mitarbeiterin und spätere Funktionsträgerin in den Strukturen von YFU Deutschland, ins Leben gerufen. Unter jenen, die in Bukarest den Gedanken sofort begrüßt haben, waren der damalige Fachberater der Zentralstelle für Auslandsschulwesen, Hans Jürgen Demetz, Michael Weber, Auslandsdienstlehrer am Goethe-Kolleg in Bukarest, Christiane Gertrud Cosmatu und Nikolaus Kleininger (Bildungsministerium), Ida Alexandrescu, Patriciu Cosmatu u. a. 1993 kam Ulrich Zahlten, der damalige Vorsitzende von YFU Deutschland, zu Gesprächen nach Bukarest ins Bildungsministerium. Abschließend wurde ein Protokoll verabschiedet, aufgrund dessen die ersten rumänischen Schüler für ein Schuljahr nach Deutschland geflogen sind, um ein Jahr lang in einer Familie in Deutschland zu leben und als neues Familienmitglied am Schul- und Familienleben teilzunehmen. Vorher wurden sie einem Auswahlverfahren (Unterlagen und Gruppeninterview) unterzogen und haben an einem Vorbereitungsseminar teilgenommen.

In der Überzeugung, dass das dauerhaft friedliche Zusammenleben der Völker nur durch eine friedliche Lösung von Konflikten erreicht und gesichert werden kann, wurde das Verständnis der Jugendlichen für andere Kulturen sowohl im In- als auch im Ausland gefördert. Austausch mit anderen Ländern, Teilnahme an internationalen Konferenzen und an Workshops haben dazu beigetragen, dass immer mehr junge Leute ihr Interesse für ehrenamtliche Arbeit entdeckt haben und jahrelang voll im Einsatz waren, unterstützt von Optimisten der ersten Stunde. YFU Romania hat sich zu einer Familie entwickelt. Im Vorstand gibt es immer noch Leute der ersten Stunde sowie ehemalige Austauschschüler aus unterschiedlichen Landesteilen und ehemalige Gasteltern für Schüler, die aus anderen Ländern im Laufe der Jahre kamen und ein Austauschjahr in Rumänien verbracht haben. Viele ehemalige Teilnehmer an den Programmen haben in Rumänien oder in anderen Ländern eine erfolgreiche Karriere aufgebaut. YFU-Programme werden als Beitrag zur Völkerverständigung, zur Demokratisierung Rumäniens und zur Persönlichkeitsförderung von jungen Leuten verstanden. Die Grundwerte einer offenen und demokratischen Gesellschaft können nur durch Bildung, Erziehung und aktive Beteiligung vermittelt werden. Langfristiger Jungendaustausch als interkulturelles Bildungsprogramm fördert die Eigenverantwortung und führt zum besseren Verständnis der anderen und der eigenen Gesellschaft und Kultur.

Seit 1996 ist die Stiftung ein eingetragener Verein nach rumänischem Recht und wurde 1997 vom Bildungsministerium anerkannt. Seitdem die Stiftung ein eingetragener Verein ist, waren über 550 Schüler in Zusammenarbeit mit über 30 Ländern an den Programmen beteiligt, darunter waren 37 Schüler aus dem Ausland in Rumänien. 2015 wurden zwanzig Jahre seit der Rückkehr der ersten Austauschschülergeneration gefeiert. Die Leitungsstellen von YFU - Romania haben seit geraumer Zeit ehemalige Teilnehmer an den Programmen inne. Zwei von ihnen sind auch in der internationalen Tätigkeit involviert: Laura Gabriela Bălănescu im International Advisory Council des Youth for Understanding International Exchange (IAC – YFU) und Liviu Grigorescu im European Educational Exchanges (EEE –YFU). Der Verein rechnet weiterhin mit der Zusammenarbeit des Bildungsministeriums, der Schulleitungen und der Schulämter, der Lehrer und Familien, die entweder einen jungen Menschen ins Programm schicken oder einen jungen Menschen aus dem Ausland in ihrer Familie beziehungsweise an ihrer Schule aufnehmen. Das Goethe-Institut vergibt seit einigen Jahren jährlich jeweils ein Teilstipendium für die Teilnahme an den Austauschprogrammen. Grund zum Feiern wird es auch 2016 geben, wenn man sich das Datum ansieht, seitdem Youth for Understanding - Romania eingetragener Verein ist: Es sind gerade 20 Jahre her.