Lenauheimer Monografie auf Rumänisch

Als Informationsweitergabe an Neubürger gedacht

Werner Griebel und Bürgermeister Ioan Suciu am Heldendenkmal der Banater Gemeinde.
Archivfoto: Zoltán Pázmány

Eine Monografie der Gemeinde Lenauheim ist nun auch in rumänischer Sprache erhältlich. Die Heimatortsgemeinschaft (HOG) der Banater Gemeinde hat vor Kurzem die 1982 von Prof. Hans Bräuner verfasste Ortsmonografie aus dem Deutschen ins Rumänische übersetzen lassen, „damit die heutigen Bürger von Lenauheim diese in ihrer Muttersprache lesen können“, schreibt dazu der HOG-Vorsitzende Werner Griebel. Offiziell vorgestellt wurde die übersetzte Version Anfang Herbst beim Lenauheimer Dorffest „Kinder des Dorfes“. Das Buch ist auch weiterhin im Rathaus der Gemeinde erhältlich, wie der Bürgermeister Ioan Suciu der ADZ gegenüber sagte.

Friede und Ruhe könne nur dann zwischen Menschen und Völkern herrschen, wenn Menschen sich verständigen, miteinander reden und nicht zuletzt ihre Geschichte kennen. Dieses Thema hatte den Vorstand und vor allem den Vorsitzenden der HOG Lenauheim schon längere Zeit beschäftigt. Darum hat der Vorstand, auf Vorschlag des Vorsitzenden, den einstimmigen Beschluss gefasst, die Lenauheimer Monografie von 1982 ins Rumänische übersetzen zu lassen. Dadurch bestehe die Möglichkeit, sich über die Vergangenheit des Ortes Lenauheim auch auf Rumänisch zu informieren, dies die Anregung des Vorstandes, eine Ortsmonografie herauszubringen.

Werner Griebel bezeichnet das Werk über seinen Heimatort als „eine Monografie, die aus der Liebe und Treue zur Heimat entstand.“ Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim hatte in ihrer Gründungsphase Prof. Hans Bräuner, geboren und aufgewachsen in Lenauheim, damit beauftragt, diese Monografie zu schreiben, nachdem ein Großteil der Bevölkerung von Lenauheim nach Deutschland ausgewandert war. Er hatte es damals mit Hilfe mehrerer Lenauheimer getan, die wegen der damaligen politischen Lage namentlich nicht genannt werden wollten. Das Buch fand in vielen Haushalten der einstigen Lenauheimer Anklang und Absatz und gilt als das umfangreichste Heimatbuch des Ortes.

Nach 1989 fanden durch die Auswanderung der Deutschen viele Neubürger ihr Zuhause in Lenauheim. Da diese mit der Ortsgeschichte nicht besonders vertraut sind, hat der Vorstand der HOG die Übersetzung in die rumänische Sprache beschlossen. Die Überlegung war, „dass jeder Bürger des Ortes Lenauheim das Buch liest und sich seine eigenen Gedanken über die Vergangenheit der Heidegemeinde macht“, schreibt Griebel. Er glaubt sogar, dass möglicherweise der eine oder andere einen Rat oder Anregung für den Alltag darin finden kann und vielleicht bringt das Heimatbuch nicht nur eine Freude für viele der Leser, sondern auch eine Anregung, die Geschichte des Ortes weiterzuschreiben.

Lenauheim ist eine der wenigen Ortschaften des Banats, die auch in der Zeit des Kommunismus ihren Namen behielten. Bis 1926 wurde der Ort – zu dem heute die Dörfer Grabatz/Grabaţi und Bogarosch/Bulgăruş gehören – deutsch Tschatad geschrieben, ungarisch Csatád. Die ungarische Bezeichnung ist erstmals 1415 urkundlich belegt und geht auf den damaligen Gutsherren Mathias Csatád zurück. Durch die Türkeneinfälle wurde das Gut verwüstet und galt Mitte des 18. Jahrhunderts als Weideland. 1759 wurde hier, an der Temeswarer Poststraße, eine Wechselstation der Post eingerichtet (so Wikipedia) und 1767 erfolgte die Dorfgründung durch deutsche Siedler.

Bis 1926 hieß es amtlich Csatád, um danach und bis heute den Namen des hier geborenen Dichters Nikolaus Lenau zu tragen.