Migration – Chance oder Herausforderung?

Deutsch-rumänische Medientage in Bukarest

Zum vierten Mal fanden am Montag, dem 6. November 2017, die deutsch-rumänischen Medientage im Hotel Intercontinental unter dem Thema „Migration - Chance oder Herausforderung?“ statt. Sie wurden dieses Jahr von der Deutschen Botschaft in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle organisiert und veranstaltet. Es waren Vertreterinnen und Vertreter des Radio-, Print- und Onlinejournalismus anwesend, aber auch Studierende der Kommunikationswissenschaft der Universität Bukarest. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch den deutschen Botschafter Rumäniens, Cord Meier-Klodt, wurde die Veranstaltung in zwei Panels geteilt, welche jeweils mit Impuls-Vorträgen von namhaften Medien-Experten eingeleitet wurden. Auf dem Podium befanden sich Dr. Ansgar Burghof, Direktor des Gustav-Stresemann-Instituts, Sever Voinescu, Chefredakteur der „Dilema Veche“, Verica Spasovska, Programmleiterin Global Media Forum (Deutsche Welle) und Ion Ioniţă, Senior Editor der „Adevărul“ und Chefredakteur der „Historia“ und „Foreign Policy“. Moderiert wurde die gesamte Veranstaltung von Robert Schwartz von der Deutschen Welle.

Der Fokus lag, wie der Titel bereits vermuten lässt, auf der Migrations- und Flüchtlingspolitik in Rumänien und Deutschland in Bezug auf die Berichterstattung. Worin sich alle Gäste auf dem Podium einig waren, war vor allem die tragende Rolle der Medien als sogenannte „vierte Säule“ der Demokratie. Die Verantwortung der Journalisten sei groß und die Qualitätspresse hätte in der heutigen Zeit ganz besonders zu kämpfen, in der sich Informationen und Fehlinformationen sehr schnell und viral in sozialen Netzwerken verbreiten, so Ion Ioniţă. Er betonte, dass jeder Leser selbst entscheidet, was er an Information konsumiert. Die Aufgabe des Journalisten sei es, dem Leser diese Informationen aufzubereiten – und zwar sachlich, fundiert und verifiziert. Auch im Hinblick auf die sogenannten „sensiblen Themen“ wie Flüchtlingspolitik dürfe der Journalist keine Informationen auslassen, wenn diese von Belang sind, führte Ioniţă weiter fort.

Verica Spasovska bestätigte ihn in seiner Aussage mit den Worten: „Journalisten müssen berichten, was sie sehen, und nicht, was sie sehen wollen. Eine versteckte politische oder generell lobbyistische Agenda schadet der Neutralität und damit der Qualität der Berichterstattung.“ Dr. Ansgar Burghof gab zu verstehen, dass es Aufgabe der Intellektuellen sei, diese sensiblen Themen aufzugreifen und hintergründig und öffentlich zu diskutieren, „tun es nicht die Intellektuellen, dann ergreifen in diesem Fall die Rechtspopulisten die Chance, ihre Sicht auf die Dinge dem Konsumenten zu erzählen – und das muss verhindert werden“, so Burghof. Das Ziel der Qualitätspresse müsse eine aufgeklärte Gesellschaft sein, die Widerstand gegen rechtspopulistische Bewegungen leistet. Die Flüchtlingsthematik berühre zutiefst unser Demokratie- und Humanverständnis, welches jetzt mit unseren Handlungen auf dem Prüfstand stehe, so Burghof abschließend.