Mit Fahrrad und per Boot nach Serbien

Grenzüberschreitende Projekte zur Förderung des Tourismus

Noch dürfen die Radler aus Rumänien auf dem Radweg nur bis zur serbischen Grenze fahren. Wenn das grenzüberschreitende Projekt vollendet ist, können sie bis nach Zrenjanin radeln.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Temeswarer fahren bereits seit einigen Jahren mit dem Fahrrad auf dem 37 Kilometer langen Radweg bis zur serbischen Grenze. Die Fahrradpiste verläuft auf dem Schutzdamm des Bega-Flusses, vom Stadtrand von Temeswar, stromab der Modoş-Brücke, am Industriepark Freidorf entlang, in Richtung Utvin, Neuburg an der Bega/Uivar und Otelek, durch die Banater Ebene bis zur Grenze mit dem Nachbarland Serbien. Das Projekt sieht aber eine viel längere Fahrradpiste entlang des Begaufers bis nach Großbetschkerek/Zrenjanin vor. Die Temeswarer müssen aber noch warten, bis sie über die Grenze mit dem Fahrrad dürfen, denn auf der serbischen Seite wird noch gearbeitet.

Schon seit der Einweihung des rumänischen Teils des internationalen Radwegs erfreut sich dieser eines riesigen Erfolgs. Vor allem an Wochenenden steigen zahlreiche Radler in den Sattel und radeln bis zur serbischen Grenze. Leider müssen die rumänischen Fahrradfahrer an der Grenze anhalten und umdrehen, denn einen organisierten Grenzübergang gibt es hier noch nicht. Und die Serben lassen sich auch noch geruhsam Zeit, den Radweg fertig zu bauen. Kleinere Arbeiten wurden bereits auf der serbischen Seite durchgeführt, jedoch soll das Projekt durch eine EU-Finanzierung umgesetzt werden. Erst dann soll an der rumänisch-serbischen Grenze auch ein mobiler Grenzübergang entstehen. Bis dahin sollen die Rumänen die Grenze nicht überschreiten – sonst werden sie zur Kasse gebeten.

Temeswarer sollen aber nicht nur auf dem Sattel das Nachbarland erreichen. Die Schiffbarmachung und Wiederbelebung des Bega-Kanals könnte auch eine weitere Möglichkeit bieten. In Temeswar und rund um die Stadt ist die Bega bereits schiffbar – dass es demnächst bis zur serbischen Grenze möglich sein wird, mit dem Boot hinzukommen, das ist bloß eine Frage der Zeit – behauptet Titu Bojin, der Vorsitzende der Banater Gewässerverwaltung (Apele Banat). „Das touristische Potenzial im Banat wird dadurch steigen“, verspricht Bojin.

Auch in diesem Bereich gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Serbien. Wenn beim Bau des internationalen Radwegs auf der serbischen Seite die Arbeit noch stockt, ist die Lage im Bereich eines vollkommen schiffbaren Bega-Flusses umgekehrt. „Auf der serbischen Seite ist die Bega bereits schiffbar. Wir warten nun, dass unsere Partner aus Rumänien ihre Arbeit in dieser Hinsicht beenden. Die Rumänen, die Zrenjanin besuchen werden, können nicht nur die frisch sanierte Altstadt entdecken, sondern auch die Gegend rund um unsere Stadt – das Naturschutzgebiet Carska Bara und die Thermalbäder Rusanda“, sagt Sanja Petrovici, Leiterin des Tourismusvereins Zrenjanin.

Die Wiederaufnahme der Bega-Schifffahrt in Richtung Serbien ist eines der wichtigsten Projekte auf der Agenda des Temescher Kreisrats für die laufende Amtszeit. Dafür wurde auch eine EU-Finanzierung in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Banater Gewässer „Apele Române“ und dem Unternehmenspendant in der Wojwodina beantragt. Die Finanzierung durch das grenzüberschreitende Projekt IPA-Rumänien-Serbien 2014-2020 wurde kürzlich genehmigt. Das Projekt sieht Arbeiten beim Verkehrsknotenpunkt in Sanktmichael/Sânmihai und an der Schleuse vor. Der Gesamtwert dieses Projekts wird auf 15 Millionen Euro geschätzt, wobei die Summe von beiden Ländern zu gleichen Teilen getragen wird.