Noch ein Reschitzaer Werk zu

Hydro-Engeneering SA geschlossen / Erste gute Nachrichten aus dem Mutterwerk UCMR

Die SC Hydro-Engeneering SA (HYE), das ehemalige Entwurfsinstitut des Reschitzaer Maschinenbauwerks (früher auch CCSI-TEH), spezialisiert u. a. auf die Planung von Wasserkraftwerken, das vom in Untersuchungshaft befindlichen straffälligen Ex-Leitungsduo von UCMR, Adrian Chebuţiu und Adrian Coriolan Preda, zu einem selbstständigen Betrieb umgeschmiedet und durch private Aneignung seines gesamten Know-hows entwertet wurde (die Staatsanwaltschaft spricht von entwendeten Dokumentationen und Bauplänen im Wert von fast 80 Millionen Lei), stellt ab dem 21. Mai seine Tätigkeit ein.

Die Gesellschaft, bei der zuletzt um die 50 Arbeitnehmer tätig waren, verständigte diese mittels Entlassungsbriefen, dass sie ab dem 21. Mai entlassen sind. Dazu UCMR-Generaldirektor Cosmin Ursoniu: „Angesichts der Lage der Fachleute, die bei SC Hydroengeneering SA tätig sind, und angesichts des Bedarfs des Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR an Entwurfsfachleuten für Wasserkraftwerksbau, haben wir bereits im vergangenen Jahr 14 der dortigen Entwurfsfachleute unter Vertrag genommen, denn wir müssen einen Mindestbestand an kompetenten Fachleuten beschäftigen bzw. mit ihnen unseren Personalbestand vervollständigen, um selbst weiter funktionieren zu können.”

Fehlendes Vertrauen und keine Leitungskompetenz

Als zum Wochenbeginn die Entlassungsbriefe bei den Arbeitnehmern von SC Hydro-Engeneering SA ankamen, haben weitere 13 der dort Beschäftigten sich bei UCMR um eine Anstellung beworben, zumal von dort aus Gerüchte über den Beginn einer Sanierung des Werks kommen, seit man mit ziemlich großen Chancen auf Verwirklichung hofft, einen weiteren Vertrag über die Generalüberholung eines Wasserkraftwerks in den Karpaten an Land ziehen zu können.

In den Reschitzaer online-Medien wurde ein Brief eines HYE-Angestellten vom 29. April veröffentlicht, in welchem dieser bereits zu jenem Zeitpunkt die Schließung des Entwurfsunternehmens ankündigt, u. a. mit der Feststellung: „Niemand wird in Geschäftsbeziehungen treten wollen mit einer Firma, deren Besitzer hinter Gittern sitzen, mit sogenannten Sonder-Administratoren, die weder die Macht, noch die Kompetenz und wohl auch nicht das Interesse an den Tag gelegt haben, die Firma aus der Insolvenz herauszuführen. Der Mangel an Aufträgen hat mit sich gebracht, dass das Institut in der Anonymität versunken ist. Somit wurden wir zur ersten Firma aus der Gruppe UCM Hydro, die Pleite gegangen ist. (...) Im kommenden Jahr hätte das Entwurfsinstitut für Turbinen und Generatoren 50 Jahre seines Bestehens gefeiert...”

Habsucht bis zur Straffälligkeit

Die SC Hydro-Engeneering SA war eines der 13 Unternehmen, in welches der ehemalige „Präsident-Generaldirektor” von UCM Reschitza, Adrian Chebuţiu, das Maschinenbauwerk aufgespalten hatte – mit und manchmal auch ohne Zustimmung des Verwaltungsrats. Er hat sich, seiner (zweiten) Frau Lăcrămioara und seinem Freund Adrian Coriolan Preda, dem damaligen UCMR-Direktor für Wirtschaft und Finanzen, die Filetstücke zugeschanzt und die unrentablen Werkssektionen unter dem Namen UCMR ausgesondert und mit den Altschulden belassen.

So entstanden durch seine gegenwärtig von der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA untersuchten Vorstöße, begründet in seiner Habsucht, einerseits hochrentable Unternehmen – etwa das Fahrrad- und Fitnessgerätewerk „Velo-City” – die alle in mehr oder weniger hohem Maß dem gefilzten Trio gehören, aber auch Unternehmen, die wohl nur durch Wunder zu sanieren sein werden, wie eben HYE oder der auf Wasserkraftwerksbau spezialisierte Werksstamm UCMR (der nach der wegen Chebuţiu gescheiterten Privatisierung durch die in der Schweiz registrierte INET AG wieder in Staatsbesitz zurückgeführt wurde), der alle Altschulden des ehemaligen Großwerks abzustottern hat.

Zwei gute Nachrichten

Noch während dieser Beitrag entstand, kam von Seiten des Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR eine der selten gewordenen guten Nachrichten: Die Liste der 300 zu entlassenden Arbeitnehmer wird auf 200 gekürzt, nachdem die Verhandlungen zwischen der Werksleitung, der wichtigsten Unternehmensgewerkschaft und dem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter abgeschlossen wurden, die in Anwesenheit des PSD-Abgeordneten Ion Mocioalcă stattfanden.

„Ich komme zwar mit guten Nachrichten, aber unsere kurzfristigen Probleme bleiben bestehen”, sagte Generaldirektor Cosmin Ursoniu. „Es müssen nur 200 Arbeitnehmer entlassen werden, aber die Mehrheit der Verbliebenen bleibt in ‘technischer Arbeitslosigkeit’, bei 75-prozentiger Lohnfortzahlung. Wir haben immer noch kurzfristig keine volle Auslastung unserer Produktionskapazitäten erreicht.”

Die „ziemlich großen Chancen zur Verwirklichung” des Auftrags zur Sanierung des Wasserkraftwerks CNE Stejaru in der Bukowina, von denen ein paar Tage vorher in Reschitza gesprochen wurde, wurden Realität, seit Romelectrica Bukarest der Auftrag anvertraut wurde. Und UCMR gehört zum Konsortium, das sich unter Romelectrica für diese Sanierung beworben hat, zumal die ursprünglichen Ausstattungen des Wasserkraftwerks aus Reschitza kommen.

Dazu Cosmin Ursoniu: „Um dieses Projekt bewerben wir uns seit 2014. Natürlich freut es uns jetzt, dass wir die Ausschreibung für unser Konsortium entschieden haben. Es geht um einen Gesamtauftrag von 75 Millionen Euro. Davon kommt uns die Sanierung der fünf Hydrogeneratorengruppen zu, was heißt, dass wir 2016 ausgelastet sein werden. Ein Problem haben wir aber weiterhin mit der Auslastung in diesen Tagen und Monaten. Natürlich laufen weitere Auftragsverhandlungen, aber abgeschlossen ist noch nichts, also ist auch nichts für den Augenblick sicher. Daher die vielen Fragezeichen und Sorgen.”

Der Sanierungsvertrag für CHE Stejarul sollte gestern in Piatra Neamţ unterzeichnet werden.