Peter Maffay als Stadtführer durch seine Geburtsstadt

Einen Nachmittag mit der Fangemeinde des Rockstars

Peter Maffay, umringt von Fans, am Kronstädter Marktplatz

Gruppenfoto mit Fans, unterhalb der Zinnenpromenade

Peter Maffay (links), mit Bernhard Möstl, dem Organisator des Spaziergangs auf der Terrasse des Sportkomplexes
Fotos: der Verfasser

Bekanntlich wurde in Kronstadt/Braşov der Grundschule Nr. 12 in der Altstadt (Mittelgasse/Str. De Mijloc), wo der bekannte Rockstar Peter Maffay die ersten Schulklassen besuchte, sein Name verliehen und ihm selbst der Titel des Ehrenbürgers und des Kulturbotschafters der Stadt. Neben Pressevertretern, welche den Sänger auf seiner Kurzreise in seine Heimatstadt begleiteten, waren auch 29 Fans dabei, die sich solch ein Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Der Tag begann mit der festlichen Enthüllung der Tafel mit Peter Maffays Namen an der Fassade des Schulgebäudes in der Mittelgasse, wo er sich sogleich für seine Fans als Stadtführer betätigte: „Hier, durch die Mitte der Straße, floss zu der Zeit ein offener Bach und die Brücke war etwas weiter oben. Meistens ging ich kurz vor Stundenbeginn von zu Hause los und kam auch meistens pünktlich an“, erzählte Peter Maffay den Anwesenden und wies auf die Kreuzung Mittelgasse mit Rumänischer Kirchgasse/Bisericii Române, dort wo auch heute das Haus steht, in dem er wohnte. Im Tagesablauf folgte ein Treffen beim Bürgermeister, dem die Fans beiwohnten, bei welcher Gelegenheit Peter Maffay zum Ehrenbürger von Kronstadt ernannt wurde. Durch eine Vertreterin drückten die Fans auch ihre Zustimmung zur Verleihung des Titels aus und dankten dafür, dabei sein zu dürfen bei diesem festlichen Akt.

Den Nachmittag hatten sie dann ganz alleine für sich, in direkter Nähe zu Peter Maffay. Sie begleiteten ihn auf einem Spaziergang durch die Innere Stadt. Gemächlich, mit Fragen und Antworten über Gott und die Welt, über die Stadt und Erinnerungen, über „wie ist das damals gewesen ist“, ging es vom Marktplatz über die Purzengasse in die Michael-Weiß-Gasse und über den Mauerdurchbruch bis unter die Zinne. Wie viele Fotos dabei gemacht wurden, kann niemand sagen, denn jeder der Beteiligten – Peter Maffay ausgenommen – hatte eine Kamera oder ein Handy bei sich. Die kurze Pause an den Treppen, die bis zur schattigen unteren Promenade führen, war dann DIE Gelegenheit, sich für ein Gruppenbild zu sammeln, auf dem alle strahlen.

Peter Maffay erzählte aus seinen Erinnerungen über das Leben vor der Auswanderung, über die Orte in der Stadt, die sich den Blicken darboten und mit welchen ihn Erinnerungen verbinden, antwortete aber sehr kundig auch auf Fragen über einige der Bauten, welche in der Nachmittagssonne vor der Fangemeinde glänzten. Selbst wenn die Namen einiger der Türme nicht mehr so ganz spontan kamen – Peter Maffay zeigte bei dieser Gelegenheit, dass er tief in seinem Inneren doch ein Kronstädter geblieben ist, selbst wenn ihn die Wege des Lebens sehr weit weg geführt haben. Das war auch auf der Terrasse des Sportzentrums zu bemerken, wo die Kulisse der Inneren Stadt von der Schwarzen Kirche beherrscht wird. Hier konnte sich ein jeder Fan neben seinen stetig lächelnden Peter stellen, um DAS Foto zu machen, wenn es ein Selfie war, oder machen zu lassen.Darauf ging es durch das Schnurgässchen bis zur Schwarzen Kirche, wo die Fans Abschied nahmen, nicht ohne herzliche Umarmungen und gegenseitigen Dank, denn auch für Peter Maffay war es ein ganz besonderer Nachmittag gewesen.

Vor und während des Spaziergangs ergaben sich mehrmals Gelegenheiten, um die Fans zu Wort kommen zu lassen. Dabei gab es auf die Frage, wie weit man seinem Idol für ein Konzert folgt, die Antwort „bis ans Ende der Welt oder zumindest über tausend Kilometer“. Einige der Fans sind „ihrem“ Peter Maffay seit Jahrzehnten treu, viele sogar seit seiner ersten Vinyl-Single von 1970 mit „Du“, die Ballade, welche zum Millionenseller wurde und den Durchbruch brachte. „Ich bin mit Peter großgeworden, für mich ist er irgendwo wie ein heimlicher Papa!“ „Wir interessieren uns für alles, was er macht, für alles, was mit ihm geschieht. Vor allem bewundern wir ihn für sein großes soziales Engagement, für Kinder insbesondere. Und dafür spenden wir auch gerne und mit vollem Vertrauen, wenn es um seine Aktionen geht“. „Ich komme aus Traunreut, unweit von wo Peter seine erste Station nach dem Auswandern hatte, nachdem er Rumänien mit seinen Eltern verlassen hatte.

Siebenbürgen, Kronstadt, das sind alles Namen, die ich von meinen Schulkameraden, mit denen ich aufgewachsen bin – und ich hatte viel Schulkameraden aus Siebenbürgen – kenne. Jetzt kann ich mir erstmals ein Bild selber machen von all dem, wovon ich in meiner Kindheit und Jugend gehört habe und was mit Peter in Verbindung steht. Ich bin gestern Abend in Hermannstadt gelandet, habe mir ein Auto gemietet und bin ganz ohne Navi losgefahren und habe ja auch hierher gefunden. Dabei habe ich gestern und heute sehr viele positive Eindrücke gewonnen und kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, einmal hergekommen zu sein“. „Peter ist einfach toll, er hat sich über all die Jahre gesteigert, bis heute, wo er ein Rocker geworden ist. Er ist menschlich, greifbar, ehrlich und bodenständig. Ich liebe seine Musik, all seine Musik“. „Alles war heute beeindruckend, vor der Schule und in der Schule.

Aber dann, als wir mit ihm in den Schulklassen waren und ja sehen konnten, wofür er sich alles schon eingesetzt hat und jetzt weiter einsetzt – einfach toll! Er unternimmt ja enorm viel für die Kinder und ist bodenständig geblieben. Er akzeptiert alle Leute um sich, egal ob im Rollstuhl oder andere Stars, er hatte nie Starallüren, er ist da, er ist einfach da für seine Fans und deshalb lieben wir ihn ja auch so!“ „Ich habe viele, sehr viele Konzerte mit ihm auf der Bühne gesehen, aber ich habe ihn auch sehr nahe erlebt, 2012 bei einem Benefizkonzert in Dinkelsbühl, wo ich ihn auch direkt erleben durfte, als er mit uns, der Gruppe, zu welcher ich gehöre, in die Kirche ging, also das waren Momente, dazu kann ich nichts mehr sagen. Das sind Dinge, die sind einmalig und die können einem niemals fortgenommen werden.“
All das sind nur einige der Eindrücke.