Randbemerkungen: Gold und Silber (II)

Das Thema des Abbaus (oder nicht) von Gold, Silber, Molybdän und wer weiß welcher Erze noch aus den Bergen des inzwischen auf 42 Quadratkilometer angewachsenen Gebiets in, unter und um Roşia Montană, für das die Regierung und Regierungschef Victor Ponta 1999 (ohne die Spur einer Ausschreibung) der Gabriel Ressources, implizite der Roşia Montană Gold Corporation (RMGC), Schürf- und Nutzungrechte gewährt hat – vor der Erklärung zum Unesco-Reservat – ist weitaus komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.

Rückblickend sollte man sich daran erinnern, dass u.a. der Milliardär George Soros, einerseits durch ein eigenhändiges Schreiben, andrerseits mittels von ihm geförderter NGOs – Claudiu Crăciun, dem Koordinator der Straßenproteste gegen das Projekt Roşia Montană, gewährte das Open Society Institute von Soros ein zweijähriges Studienstipendium in Budapest, Mihai Bumbe{ von der Mili]ia Spiritual², die von Soros´ CEE Trust finanziert wird, sich stark gegen das Projekt engagierte. Von jenseits der Barrikade schoss der Israeli Benny Steinmetz, in den 1990er Jahren in Rumänien verdächtig aktiv, Zuckerpfeile Richtung höhere Sphären rumänischer Politik zugunsten von RMGC ab – schließlich gehört er zu den Investoren der Australier/Kanadier (RMGC ist an der Börse in Toronto notiert und verlor nach dem Urteil von Washington 97 Prozent an Wert, muss zudem 10,4 Millionen Dollar Prozesskosten an Rumänien zahlen). 

Nicht außer Acht zu lassen sind die Interessen der irredentistischen Kreise in Budapest, die Victor Orbán nahestehen und die in einem Orbán-Organ, der „Magyar Nemzet“, schrieben: „In Verespatak, mitten im ´Goldenen Viereck´, gibt es noch keine Ahnung von den Folgen der Goldförderung mittels Zyaniden. Von der Zerstörung der Umwelt, oder der Kultur (…). In diesem Kontext sollte auch das Gedicht von Octavian Goga Erwähnung finden, vom Gold unserer Berge und ´uns, die wir von Haustür zu Tür betteln gehen´ (…) Dieser Gedichtanfang sagt übers Hier viel aus, denn wir müssen uns unmittelbar die Frage stellen: seit wann gehört Ro{ia Montan² denn Rumänien? Weswegen wir hoffen, dass die dort vorhandenen 300 Tonnen Gold und 1600 Tonnen Silber in der Heimaterde verbleiben mögen, (…) und wer weiß wieviel Platin, wieviel Molybdän auch, auf welche die fremden Firmen hoffen. Sie sollten so lange in der Heimaterde bleiben, bis sich das Rad der Goldmühlen der Geschichte wieder dreht.“ 

Verespatak ist die ungarische Bezeichnung, Goldbach die deutsche von Ro{ia Montan². Die irredentistischen magyarischen Kreise in den USA haben bei ihren Demos – etwa in New York - konstant drei Forderungen lanciert: Rückerstattung ungarischen Vermögens in Siebenbürgen, Stopp der Unterdrückung der Ungarn in Rumänien und Verbot der Zyanidnutzung im Goldbergbau. Ob (auch) deswegen auffällig viele Umweltminister vom Ungarnverband UDMR (Attila Korodi, Kelemen Hunor, Tánczos Barna) mehr oder weniger direkt mit dem Goldproblem im Siebenbürgischen Erzgebirge in Verbindung gebracht wurden?

Aber: um keinen Deut besser sind die rumänischen Politiker, allen voran Regierungschef Marcel Ciolacu. Nachdem er die Medien vollgejammert hatte wegen der Milliarden, die er fürchtete, nach der Verurteilung Rumäniens – mit der er fest rechnete – beschaffen zu müssen, um sie an RMGC zu zahlen, weiß er einen Tag später nichts mehr vom Jammern, leugnet es balkanisch blauäugig und erklärt offensiv, per Volksbefragung den Entscheid herbeiführen zu wollen, dass Rumänien jetzt selber die Schätze des Goldenen Vierecks abbaut. Nachdem das Umweltministerium nach langem Zögern kein Unbedenklichkeitsgutachten für Goldbach/Verespatak ausfolgte, nachdem das Kulturministerium den Unesco-Schutz herbeiführte, nachdem nur zwei Ministerien – Finanzen und Wirtschaft – nie Bedenken äußerten gegen Goldträumereien schlitzohriger Politiker…