Rathaus vertreibt Touristen

Ein touristenfeindliches Kommuniqué des Rathauses Turnu Ruieni

Das Kommuniqué ist vom Rechtsberater des Rathauses der Gemeinde Turnu Ruieni unterzeichnet, jenes Rathauses, das aufgrund von Eigentumsprozessen gegen das Rathaus der Gemeinde Zăvoi heute einen Großteil des Skigebiets am Muntele Mic sein Eigen nennt und das Verträge, die früher Zăvoi betreffs der Nutzung des Skigebiets abgeschlossen hatte, neu aushandeln möchte. Im Klartext: Die Gemeinde Turnu Ruieni will um ein Mehrfaches mehr Pachtgeld, als die Investoren mit Zăvoi ausgehandelt haben. Am stärksten betroffen ist der Temeswarer Extrembergsteiger und Unternehmer Romeo Dunca, der nach eigenen Angaben sechs Millionen Euro im Skigebiet am Muntele Mic investiert hat und nun seine Investition nicht – oder nur mit Umgehung der Fußangeln seitens der Gemeindeleitung von Turnu Ruieni – zu nutzen vermag, weil er nicht bereit ist, die überhöhten Pachtgebühren zu entrichten. Deshalb läuft seit 2018 ein Prozess zwischen Dunca und dem Rathaus Turnu Ruieni, der sich wohl noch über Jahre hinziehen wird. (ADZ berichtete wiederholt und ausführlich)

Das eingangs erwähnte Kommuniqué des Rathauses Turnu Ruieni spricht erst mal von einer Illegalität: Die Kabeltransportanlage mit den Sesselliften auf der Vâlsanu-Piste sei technisch nicht begutachtet und abgenommen worden, also betreibe der Unternehmer Dunca sie illegal und jeder Wintersportler, der sie benutze, tue das auf eigene Verantwortung. Im Fall eines Unfalls komme keine Versicherung für den Schaden auf, droht das Kommuniqué. Schlimmer noch: „Da die Sesselliftanlage nicht abgenommen ist, kann Herr Dunca auch nicht den Nachweis erbringen, dass er am Muntele Mic sechs Millionen Euro investiert hat. Die einzig sichere und glaubhafte Summe ist jene aus der Baugenehmigung Nr.109/2013, nämlich 923.254 Lei.“

Im Namen des Rathauses Turnu Ruieni beanstandet der Rechtsberater auch, dass das Gebäude, in welchem die Skischule WeSKI untergebracht ist – eine nächste Investition von Dunca am Muntele Mic – ebenfalls keine Genehmigung habe, weil die Bauabnahme nicht stattgefunden hat. In Zusammenhang mit der Skischule rangelt das Rathaus Turnu Ruieni auch mit diversen Lokalpublikationen des Banater Berglands, von denen es fordert, entweder den Inhalt von Anzeigen zu widerrufen, die diese zur Bewerbung der Skischule – auf Rechnung von Duncas Firmen – geschaltet haben, oder einfach diese Werbung nicht mehr zu veröffentlichen. Nur weiß der Herr Rechtsberater des Rathauses Turnu Ruieni anscheinend nicht, dass bei Werbung die Verantwortung für den Inhalt beim Werbeschalter liegt und dass eine Redaktion nicht (oder nur unter ganz bestimmten Bedingungen) eingreifen kann... Werbung schalten, heißt Raum/Platz in einer Publikation kaufen, um ihn mit dem vom Käufer gewünschten Inhalt zu füllen.

Kurzum heißt es als Schlussfolgerung im Kommuniqué des Rathauses Turnu Ruieni: „Alle Touristen, die den Touristenkomplex am Muntele Mic besuchen, werden ernsthaft darauf hingewiesen, keine der Skianlagen der Nordica Turism oder der Dunca Imobiliare zu benutzen, also weder die WeSKI-Schule, noch den Sessellift Vâlsanu mit den dazugehörigen Skipisten (inzwischen sind es rund 5 km Skipisten – Anm.wk) und alle Installationen, die diese bedienen, weil sie nicht genehmigt sind und keine Gefahrenschätzungen vorliegen, wie sie das Gesetz erfordert, sodass im Falle von Unfällen die volle Verantwortung die Touristen übernehmen müssen.“

Grundsätzlich aber weiß man, dass der Sessellift Vâlsanu am 19. Juli 2018 von den beiden nationalen zuständigen Behörden (CNCIR und ISCIR) geprüft und autorisiert wurde. Desgleichen sind acht Bergretter autorisiert worden, im Skigebiet Muntele Mic zum Einsatz zu kommen, so oft es sich als nötig erweist. Auch gibt es eigens dazu trainiertes und genehmigtes Personal, das Personen retten soll, die bei einer Panne des Sessellifts in Gefahr geraten.

Fakt ist andrerseits, dass die Investitionen von Dunca auf dem Muntele Mic im eben ausklingenden Winter zu einer Verdoppelung der Wintersportbegeisterten geführt haben.
Dunca selber weigerte sich, das Kommuniqué des Rathauses der Gemeinde Turnu Ruieni zu kommentieren.