Realistische Einstellungen bezüglich der Karriere

Studentenumfrage des Continental-Konzerns in Temeswar vorgestellt

Elke Strathmann, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin beim Continental-Konzern, stellte die Ergebnisse der Langzeitstudie unter rumänischen Studenten vor.
Foto: Marcel Hoster

Guter Lohn, potenzielle Vorteile, Aufstiegsmöglichkeiten und feste Arbeitsverträge stehen ganz oben auf der Wunschliste rumänischer Studenten, die gerade ihren Karriereweg aussuchen bzw. auf der Suche nach einem Arbeitgeber sind. Das sind die Ergebnisse einer Studentenumfrage, die zum fünften Mal in Rumänien vom deutschen Continental-Konzern durchgeführt wurde. Die Langzeitstudie des Konzerns beschäftigt sich mit den Erwartungen rumänischer Studenten hinsichtlich Arbeitswelt, Beruf und Karriere. Insgesamt 1000 Studenten wurden für die repräsentative Umfrage vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) zu folgenden Aspekten befragt: Welchen Karriereweg wünschen sich junge Menschen? Welche Bestrebungen hat die junge Generation hinsichtlich der Arbeitsbedingungen? Die Ergebnisse der Jubiläumsausgabe der Studie in Rumänien wurden Anfang September in Temeswar/Timişoara vorgestellt.

Der internationale Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner Continental erstellt seit 2005 jedes zweite Jahr eine Langzeitstudie, um die Vorstellungen der Studierenden für eine künftige Karriere zu erfahren. Studenten haben eine sehr realistische Einstellung zu Karriereaussichten; das Selbstvertrauen der rumänischen Studenten wächst und führt zu hohen Erwartungen; Studenten blicken in die Zukunft realistisch und optimistisch zugleich, sie haben den Willen zum Erfolg, wie sich aus der Befragung 2013 herausstellte. Die rumänischen Studenten sehen ihre eigenen Karriereaussichten für die Zukunft in einem positiven Licht. Allerdings ist das Vertrauen in die Karriereaussichten im Vergleich zu den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen: Laut der Continental-Studentenumfrage in Rumänien blickten 2009 noch 71 Prozent zuversichtlich in die berufliche Zukunft; 2011 waren es nur noch 67 Prozent. Dennoch beurteilten die Studenten ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich positiv. Diese Tendenz ist steigend.

Continental-Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin Elke Strathmann stellte die Ergebnisse im Barocksaal des Temeswarer Barockpalais vor und bestätigte, dass die Fachkräfte von morgen einen deutlichen Willen zum Erfolg an den Tag legen: „Die Studenten betrachten die finanzielle Sicherheit und Versorgung, Ausbildung und Qualifikation sowie den Beruf und die Arbeit als zentrale Lebensbereiche beim Karrierestart. Familie und Partnerschaft räumen sie zwar ebenfalls einen hohen Stellenwert ein, sprechen aber Bereichen, die ihre Karriereaussichten voranbringen, oberste Priorität zu. Dieses Ergebnis zeigt, dass der Wille zum Erfolg bei ihnen besonders groß ist.“ Dennoch gaben 49 Prozent der Befragten an, dass sie in Betracht ziehen würden, berufliche Ambitionen zum Wohl ihrer Familie zurückzustellen. Anderer-seits wird deutlich, dass die Frauen großes Interesse an einer Karriere haben. Während sich 52 Prozent der männlichen Studenten vorstellen können, ihren Beruf für ihre Familie zurückzustellen, kommt dies nur für 39 Prozent der Studentinnen in Frage.

Die Ergebnisse der Studie in Rumänien wurden mit den Ergebnissen in Deutschland verglichen. Eine ähnliche Studie wird jährlich unter deutschen Studenten durchgeführt. Jobs im Ausland sind für rumänische Studenten attraktiv, wenn sie überdurchschnittlich gut bezahlt sind und die Aussicht auf einen höheren Lebensstandard bieten. Das Interesse der deutschen Studenten, im Ausland zu arbeiten, sinkt hingegen immer mehr. Westeuropa und die USA stehen bei den jungen Leuten als Standorte an erster Stelle. Etwas weniger beliebt sind die asiatischen und südamerikanischen Wachstumsregionen. Während rumänische Studenten Jobs auch in diesen Regionen annehmen würden, komme diese Option für deutsche Studenten kaum in Frage. „Erfahrung im internationalen Bereich ist und bleibt eine der wichtigsten Anforderungen für den Einstieg in die Führungsetagen der Weltkonzerne. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Chancen für Auslandsaufenthalte zu schaffen, die für beide Seiten Vorteile bieten“, sagt Elke Strathmann. „Deshalb ist es schön zu sehen, dass zusätzlich zu den 40 Prozent der Studenten, die zukünftig in Rumänien arbeiten möchten, weitere 37 Prozent sich vorstellen können, in verschiedenen europäischen Regionen tätig zu sein. Aber wir müssen ehrlich bleiben und sehen, dass die strategisch und ökonomisch relevanten Standorte in den Zukunftsmärkten wie China und Südamerika liegen“, fügt die Personalchefin von Continental hinzu.

Die Mehrheit der Befragten gab als Argument gegen eine Arbeit im Ausland die Auswirkungen auf Familie und Beziehungen bzw. auf Freunde und Bekannte an. „Die Herausforderung der Zukunft liegt darin, qualifizierten jungen Menschen in ihrem Arbeitsumfeld ausreichend Freiheit einzuräumen, damit sie ein Familienleben führen können, und ihnen gleichzeitig genügend Sicherheit zu bieten, um vorhersehbare Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Allerdings müssen wir die Anforderungen des Unternehmens stets im Auge behalten. Auf jeden Fall möchte Continental jungen Menschen die Gelegenheit geben, ihren Horizont langfristig zu erweitern – Mobilität, Internationalität und Sicherheit gehören dazu“, fasst Strathmann zusammen.

Die meisten rumänischen Studenten stellen sich jedoch einen Job in Rumänien vor. Bukarest steht immer noch hoch auf der Wunschliste, 26 Prozent der Befragten ziehen Temeswar als künftigen Arbeitsort in Betracht, wobei Kronstadt/Braşov von etwa 24 Prozent und Hermannstadt/Sibiu von etwa 17 Prozent der noch Studierenden als Arbeitsort gewählt werden würde.
Anica Stoica, HR Country Coordinator bei Continental Rumänien, erklärte: „Diese Ergebnisse bestätigen die hohen Ansprüche der Fachkräfte von morgen, sowohl im Privatleben als auch im beruflichen Umfeld. Wir bei Continental Rumänien versuchen, auf diese Bedürfnisse so effizient wie möglich einzugehen, indem wir ausgezeichnete Arbeitsbedingungen und Vorteile wie z. B. eine private Krankenversicherung, Sportaktivitäten usw. anbieten.“ Wenn die Tendenz junger Leute, im Ausland zu arbeiten, immer größer ist, so sieht es bei bereits fest angestellten Mitarbeitern etwas anders aus. „Das Phänomen (Anm. d. Red.: die Auswanderung rumänischer Arbeitskräfte) existiert schon seit Jahren, doch die Leute haben verstanden, dass ein höherer Lohn im Ausland auch höhere Verpflichtungskosten im Ausland bedeutet. Der Verdienst in Rumänien innerhalb unseres Unternehmens ist hoch im Vergleich zum Landesstandard, sodass man hier mit einem guten Lohn sehr gut leben kann“, sagt Christian von Albrichsfeld, Geschäftsführer der Continental Automotive in Temeswar.