Reschitza: Zeitungstrust im Zweilicht

Die Causa Ianăş Roşeţi besudelt auch Lokalzeitung

Der Anklageschrift der Generaldirektion Antikorruption gegen den Ex-Geschäftsführer der Direktion zur Verwaltung der Öffentlichen und Privaten Liegenschaften des Kreisrats Karasch-Severin (DADPP-CJCS), Ianăş Roşeţi, sind auch mehrere Rechnungen für Zeitungswerbung beigefügt, die vom Pressetrust Informmedia, Filiale Karasch-Severin, stammen. Sie sind von den DNA-Staatsanwälten anlässlich einer Durchsuchung der Redaktionsräume des Karasch-Severiner Lokalblatts beschlagnahmt worden. Die zwei Quittungen über weniger als 200 Lei sind weniger wichtig, auffällig war aber jene über 5000 Lei, über welche der Anzeigeerstatter Ioan Vetreş den Staatsanwälten berichtet hat.
Das „System” Roşeţi war erst durch die Anzeige von Ioan Vetreş, Fast-Landsmann von Roşeţi und Ex-Bürgermeister in der Nachbargemeinde von Roşeţi`s Geburts- und Wohnortschaft Teregova, Armeniş, aufgeflogen, der über seine auf Schneeräumung spezialiserte Firma SC Tudor Alin SRL zur Zahlung von Schmiergeld für Direktaufträge (angeblich) erpresst wurde. Wie bereits berichtet sah der Deal vor, dass bei jedem Direktauftrag von Ex-DADPP-CJCS-Geschäftsführer Roşeţi, Vetreş diesem zehn Prozent der Gesamtsumme abtreten musste.

Da der Ex-DADPP-CJCS-Geschäftsführer Roşeţi laut Anzeigenerstatter Vetreş in vielen Fällen den Anschein der Legalität wahren („sich decken”) wollte, kam er manchmal mit Rechnungen diverser Firmen für Dienstleistungen, die diese vorgeblich der Firma SC Tudor Alin SRL geleistet hatten, darunter auch einer angeblichen Werbung bei der Reschitzaer Lokalzeitung des Trusts Informmedia. Laut der Anzeige von Vetreş sollte das Geld, gedeckt durch eine Quittung von der Lokalzeitung, direkt in die Taschen des Ex-DADPP-CJCS-Geschäftsführers Ianăş Roşeţi fließen, behauptet resita.ro aufgrund der Aussagen von Vetreş. Das geschah am 29. April 2013. „In Wirklichkeit wurden keinerlei Werbedienstleistungen durchgeführt”, schreiben die DNA-Staatsanwälte. Vetreş in seiner schriftlichen Anzeigeerstattung: „Auf die Aufforderung von Ianăş Roşeţi hin haben die Vertreter von Informmedia mir nachträglich zwei Werbungen bezüglich der Erlangung einer Umweltgenehmigung veröffentlicht.” Nach der Durchsuchung der Lokalzeitung durch die DNA-Staatsanwälte erklärte die Chefredakteurin: „Weder Informmedia, noch die MV Wotan Media haben jemals Zahlungen getätigt, in keinerlei Form, an die DADPP-CJCS oder irgendeine andere Institution, die dem Kreisrat Karasch-Severin untergeordnet ist.” Roşeţi hingegen hat in seinem Vernehmungsprotokoll vor den DNA-Staatsanwälten schriftlich bestätigt: „Ich gebe die Taten zu, derer ich beschuldigt werde und bedaure deren Vollbringung.”

Womit praktisch Aussage gegen Aussage steht und eigentlich bloß das kriminelle Potenzial und die Kreativität des ehemaligen Geschäftsführers von DADPP-CJCS einmal mehr bestätigt wird.
Im Banater Bergland zirkulieren schon seit längerer Zeit allerhand Gerüchte, in denen sich die Journalisten der diversen Print- und Online-Medien, aber auch der lokalen bzw. regionalen TV- und Radiosender gegenseitig beschuldigen, käuflich zu sein und sich, für mehr oder weniger hohe Summen (aber auch für „Aufmerksamkeiten” wie etwa Mitfahrgelegenheiten ins westliche Ausland oder Gratisteilnahme an diversen nicht- oder halböffentlichen Festlichkeiten – man sieht: sie sind nicht „teuer”) von Bürgermeistern oder Leitern von Institutionen und Vereinen/Verbänden instrumentieren lassen, indem sie praktisch zu „Dienern zweier Herren” werden und vorbestellte Meinungen verbreiten.