Robu: „Die Memoiren der Festung sind schrecklich“

Module sollen Teil eines weiteren Konzeptes der Marke TM2021 werden

Die zylinderförmigen Installationen sollen demnächst von den öffentlichen Stellen in der Stadt entfernt werden. Foto: Daniel Opriș, Timișoara 2021

„Die Memoiren der Festung“ / „Memoriile Cetății“, eines der jüngsten Projekte des Vereins „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas“ sorgt für Diskussionen. Der Bürgermeister von Temeswar/Timișoara, Nicolae Robu, findet die Installationen, die in zehn Stadtteilen aufgestellt wurden, „schrecklich“. Das Projekt des Kulturhauptstadtvereins wurde vom 14. bis zum 23. September durchgeführt. 18 zylinderartige Architekturinstallationen wurden während der zehn Tage des Projekts zu interaktiven Räumen für Künstler, lokale Gemeinschaften, Passanten und Touristen (die ADZ berichtete).

„Ich würde gerne mehr Eigeninitiative bei allen Projektinitiatoren sehen. Von ästhetischem Gesichtspunkt sind diese Zylinder meiner Meinung nach schrecklich, um ein richtiges Wort dafür zu benutzen. Ich beziehe mich nicht auf das, was auf sie gemalt wurde, das ist okay, aber alle Stadtteile, in denen diese Rohre angebracht wurden, sehen damit schrecklich aus. Ich konnte diejenigen am Trajansplatz sowie jene im Lidia-Park oder an der Mărășești-Straße begutachten und sie sehen einfach überall sehr schlecht aus. Wenn ich gefragt worden wäre, was ich davon halte, hätte ich diese Module nie genehmigt“, sagte vor Kurzem Nicolae Robu.

„Die Architekturinstallationen sind das Ergebnis einer Auswahl, die infolge eines öffentlichen Aufrufs an Künstler getroffen wurde. Die Auswahl der Werke wurde von einer unabhängigen Kommission, gebildet aus Fachleuten, vorgenommen. Für das Anbringen der Zylinder in den jeweiligen Stadtteilen gab es eine Genehmigung seitens des Bürgermeisteramts“, sagt Simona Neumann, die Geschäftsführerin des Kulturhauptstadtvereins.

Die Installationen sind die Kreation des Parasite-Studio-Architektenbüros in Temeswar, das sich am Ideenwettbewerb des Kulturhauptstadtvereins beteiligt hat. „Das Thema des Wettbewerbs war eine interaktive Mauer. Da wir falsche Interpretationen vermeiden und keine Mauern, die trennen, errichten wollten, kamen wir auf die Idee einer gekrümmten Wand, also eines Zylinders“, sagte der Temeswarer Architekt und Inhaber des Parasite-Studios, Claudiu Toma, der ADZ gegenüber.

Auch wenn das Projekt vor fast zwei Wochen abgeschlossen wurde, sind die Installationen weiterhin in den jeweiligen Stadtteilen geblieben. Sie sollen nun so schnell wie möglich entfernt werden, verlangte Nicolae Robu. Mit der undiplomatischen Art und Weise, wie der Bürgermeister seine persönliche, subjektive Meinung dazu ausgedrückt hat, zeigten sich einige Stadtbewohner unzufrieden. Viele Bewohner der Stadtteile, in denen die Zylinder zurzeit stehen, finden die Installationen gelungen, schließlich „macht Straßenkunst die Stadt schöner, bunter“, hieß es zur Erklärung.

„Wir sind sowieso in der Umzugsphase. Die Installationen werden demnächst von den aktuellen Stellen entfernt und in andere Räume verlagert, wo sie Teile anderer künstlerischer Projekte mit Bildungs- und sozialen Zwecken sein werden“, sagt der kreative Produzent des Kulturhauptstadtvereins und Koordinator des Projekts, Ionuț Suciu. „Uns freut es sehr, dass es Leute gibt, die die Arbeit der Künstler und der Architekten schätzen. Nach der Aussage des Bürgermeisters haben uns in den letzten Tagen zahlreiche Bürger und Vereine kontaktiert, die diese Module adop-tieren wollen“, setzt Ionuț Suciu fort.