„Romsilva ist der übelste Waldzerstörer“

Senator Mihai Goțiu (USR) beißt sich am staatlichen Forstverwalter fest

Senator Mihai Goțiu von der „Union Rettet Rumänien“ (USR) hat sich in seinem Kampf an Seiten der Umweltschützer für die Rettung des Nationalparks „Semenik – Karasch-Schluchten“ am staatlichen Forstverwalter RNP Romsilva festgebissen und demontiert Schritt für Schritt das, was er „unverschämte Lügen“ der Forstverwaltung nennt. Er fordert mit Nachdruck das Zustandekommen eines Untersuchungsausschusses des Senats für „die Untersuchung des Amtsmissbrauchs, der Korruption und der Lügen“ derer, „die seit 15 Jahren mit dem Schutz der Banater Buchenurwälder betraut“ sind.

In einer Pressemitteilung, die der Ex-Journalist Goțiu als Antwort auf eine der beschönigenden und beschwichtigenden Bekanntmachungen der Forstverwaltung bezüglich des Nationalparks „Semenik – Karasch-Schluchten“ veröffentlichte, titelt er: „Super-Unverschämtheit: ROMSILVA gibt öffentlich zu, dass sie den Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten zerstört hat!“ Die Bekanntmachung von Romsilva nahm wohl deren Verteidigungsstrategie vorweg, mit der dem Senatsausschuss begegnet werden soll, wenn dieser zustande kommt und zur Kontrolle im Banater Bergland auftaucht. Der Ausschuss dürfte auch aufgrund der ersten 7000 Unterschriften der Rettungspetition der Zivilgesellschaft (gesammelt über eine ihrer Teilorganisationen, „Declic“) für den Nationalpark wahrscheinlicher werden, die Goțiu dem Senat jüngst vorgelegt hat.

Die Kampagne zur Unterschriftensammlung unter dem Titel „Wir retten den Nationalpark Semenik - Karasch-Schluchten“ geht aber weiter und jeder Naturfreund ist aufgefordert, seine Unterstützung dafür bei „Declic“ mit einer Unterschrift zu beglaubigen. Senator Mihai Goțiu, der sich stark macht für den Südbanater Nationalpark – wie vor Zeiten als Klausenburger Journalist für „Rettet Roșia Montană“ –, weiß sich „auf Seiten des Guten“: „Nach 15 Jahren, in denen Romsilva die Verwaltung des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten `gewährleistet` hat, kommen die nun mit einer Pressemitteilung, in der sie behaupten, dieser Nationalpark stelle `keinerlei Wert` dar! Das ist die einzige Schlussfolgerung, die man aus ihren `Präzisierungen` zu den Angriffen der Umweltschützer und der Zivilgesellschaft auf Romsilva wegen schlechtem Schutz und schlechter Verwaltung ziehen kann! `Keinerlei Wert` ist die einzige Entgegnung von Romsilva, als die ersten 7000 Unterschriften dem Senat vorgelegt wurden.“ (die ADZ berichtete detailliert über die Petition)

Go]iu: „Die von `Romsilva` lügen mit größter Unverschämtheit!“ Er widerlegt deren Lügen u. a. mit schriftlichen Aussagen des Romsilva übergeordneten Ministeriums für Forste und Gewässer (MAP), die an den Senator gerichtet sind: „Mir liegt ein offizielles Kommuniqué des Ministeriums für Forste und Gewässer vor, das mir Anfang 2018 zugeschickt wurde. Da steht deutlich, dass einer der Sonderschutzräume des Nationalparks, die Moorlandschaft am Semenikplateau `Turbăria`, schwer geschädigt wurde durch den Bau der Schutzhütte des Bergrettungsdienstes Salvamont“. Weitere Übergriffe und Ungesetzlichkeiten habe ich selbst wiederholt bei meinen Feldbegehungen im Nationalpark dokumentiert. Und MAP hat meine Feststellungen nur bestätigen können. Sie haben mir zugestimmt. Schriftlich. Und MAP hat Strafgelder dafür verteilt, auch Strafanzeige erstattet.“

Romsilva hatte in seiner Entgegnung, auf die der Senator reagiert, behauptet, dass Studien der Forsthochschule Kronstadt behaupten, es wäre unmöglich, die Vollschutzzone des Nationalparks auf mehr als 34 Prozent der Gesamtfläche auszudehnen. Darauf habe Romsilva den umstrittenen Managementplan des Nationalparks aufgebaut (auch darüber berichtete die ADZ), dessen Vorlegung und Absegnung durch das Ministerium MAP und die Fachagentur für Umweltschutz ANPM durch Romsilva selber hinausgezögert wird (denn: so lange es keinen Managementplan eines Nationalparks gibt, so lange ist dieser Nationalpark ohne strikten Schutz und man kann darin ‘wirtschaften‘, das heißt, das Beste an Holz herausholen und vermarkten, ohne sich strafbar zu machen). Die 34 Prozent habe die Forsthochschule bestimmt, indem sie behauptete, „der Rest des Nationalparks sei von Menschen verursachten Aktivitäten bereits zerstört und wertlos geworden.“

Go]iu: „Wenn das stimmen sollte, dann muss Romsilva direkt und umgehend dafür verantwortlich gemacht werden, dass der Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten zerstört wurde! Denn verwaltet wird der Nationalpark seit 15 Jahren faktisch ausschließlich von Romsilva. Und wenn das mit den von Menschenhand verursachten `Zerstörungen` zutrifft, kann ich nur feststellen: Die Urwälder sind unter der direkten Aufsicht von Romsilva gefällt und vermarktet worden! Unter Koordination und mit ausdrücklicher Genehmigung von Romsilva ist das schützenswerte Areal verringert worden. Das Schlimmste aber: Romsilva bringt die Unverschämtheit auf, uns weismachen zu wollen, dass, wenn sie die Wälder nicht fällen, käme es zur Gefährdung der Artenvielfalt! Für wie dumm halten die uns?”

Selten sei es ihm bisher gegeben gewesen, „Präzisierungen“ lesen zu müssen, die einen höheren Grad an Manipulationspotenzial aufweisen, die lügnerischer gewesen wären, die mit mehr Zynismus formuliert gewesen wären. Senator Goțius Schlussfolgerung: „Romsilva, also jene Körperschaft, die den Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten zur Verwaltung übernommen hat, was vor fast 15 Jahren geschah, kommt nun, nach 15 Jahren, für die es die Verantwortung trägt, mit voller Unverschämtheit und behauptet, dass von dem Nationalpark nur noch höchstens ein Drittel einen Wert darstelle, der schützenswert ist. Also liebe Leute: am besten belassen wir doch den Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten in der `Obhut` von Romsilva, auf dass sie ihn in Ruhe weiter zerstören kann, um die Biodiversität zu retten!”