Siemens in Rumänien

Eine Ausstellung im Technischen Museum Bukarest

Als der Leutnant der preußischen Armee, Erfinder und aufstrebende Unternehmer Werner Siemens 1847 die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens&Halske mit seinem Partner, dem Mechaniker Johann Georg Halske, in Berlin gründete, war das wohl ein Glücksfall der Zusammenarbeit in der Technikgeschichte. Der experimentierlustige, fachkundige Siemens und Halske, der Pragmatiker, der gerne die großen Ideen Siemens’ in nutzbare Geräte integrierte, ergänzten sich ideal. Ob sie sich der zukünftigen Größe ihres Unterfangens bewusst waren – Siemens ist heute eine Aktiengesellschaft mit 372.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von über 70 Milliarden Euro – ist ungewiss. Fähigen Unternehmergeist bewiesen sie früh: Schon in den 1850er begannen die beiden, ins Ausland, insbesondere ins osteuropäische, zu expandieren. So begann das Unternehmen schon 1852 die Errichtung der Telegraphenverbindung Warschau - St.Petersburg und St.Petersburg - Moskau, die schon drei Jahre später vollendet wurde. Aufgrund von Streitigkeiten über Risikogeschäfte trennte sich der konservativ wirtschaftende Halske von Siemens und der Firma, die sich schon zu einem Familienunternehmen entwickelt hat, das bis heute den technischen Fortschritt Europas bestimmt.

Eine Ausstellung des Technischen Museum „Dimitrie Leonida“ im Carol-Park widmet sich der Unternehmensgesellschaft zum 110-jährigen Jubiläum der „Societatea Română de Electricitate - Siemens Schuckert Societate Anonimă“, der ersten Niederlassung der Firma in Rumänien. Konzentriert sich die Schau auf die Modernisierung Rumäniens durch Siemens, versucht sie jedoch auch diese unternehmerischen Tätigkeiten in den Gesamtkontext der Siemens-Geschichte einzuordnen. Die Errichtung der ersten elektrischen Tram in Bukarest von Obor nach Cotroceni im Jahr 1894 gehört zu solchen innovativen Leistungen ebenso wie der Ausbau von Straßenbeleuchtung, der Import von Signalgeräten oder elektrische Generatoren bis hin zu der Markteinführung erster Mobiltelefone und Tomografen. All jene sind in über 40 Exponaten zu besichtigen. Die Ausstellung erzählt, wie Siemens wirkmächtig und tätig in Elektrifizierung, Automatisierung, Digitalisierung wurde, aber auch auf dem Gebiet der Gesundheit, der Infrastruktur und des industriellen Fortschritts im Land. Die Ausstellung über den Beitrag des Unternehmens Siemens zur Entwicklung der rumänischen Technik (Muzeul National Tehnic „Dimitrie Leonida“ - MNT, Strada General Candiano Popescu 2, Carol Park, Bukarest) kann bis zum 31. August Mittwoch bis Sonntag von 10.30 bis 18 Uhr besucht werden.