Strategie zum Schutz der Donau

Konferenz über nachhaltige Entwicklung der Donauregion in Belgrad

Am vergangenen Wochenende fand in Belgrad die jährliche internationale Konferenz der Stiftung „International Scientific Forum `Danube – River of Cooperation`“ statt, die von der Belgrader Nikola-Tesla-Universität und dem Rathaus der Donaustadt Veliko Gradiste organisiert und finanziert wurde. Hauptthema der Konferenz war in diesem Jahr „Ein Vierteljahrhundert Engagement für eine nachhaltige Entwicklung der Donauregion“. Teilnehmer an der Konferenz waren Fachleute für Umweltschutz, aber auch für den Umweltschutz verantwortliche Behörden aus Serbien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Rumänien und Österreich. Aus Rumänien war die im Raum des Donaudurchbruchs Eisernes Tor/Djerdapp sehr aktive Orawitzaer Umweltschutzorganisation GEC Nera eingeladen. Im Einladungsschreiben an die Orawitzaer steht, man habe sich für diese Organisation entschieden, weil sie in Serbien als Vertreterin der Zivilgesellschaft Rumäniens empfunden wird, weil sie sehr intensiv mit serbischen Umweltschützern gerade an der Donau zusammenarbeitet und weil sie in Serbien als aktivstes Umweltschutzgremium gilt, die sich für den Erhalt der Natur im Raum des Donaudurchbruchs am Eisernen Tor einsetzt. Dadurch sei sie eine der nicht allzu zahlreichen Organisationen, die implizite die EU-Donaustrategie umsetzen.

Die Teilnehmer an der Konferenz konzentrierten sich in Gesprächen und Stellungnahmen gerade auf die Donaustrategie, auf Stand, Schwächen und Perspektiven ihrer Umsetzung. Oft musste zugegeben werden, dass vieles an der Donaustrategie leider im Stadium der Wünsche bleibt.  GEC Nera nutzte die Gelegenheit, dass auch Serbiens Minister für Umweltschutz anwesend war, und betonte durch ihren Koordinator, Cornel Sturza-Popovici: „Es gibt mindestens zwei schwerwiegende Fälle der Aggression gegen die Artenvielfalt der Donau, die zwischen Rumänien und Serbien die Grenze bildet und wo beide Länder unzureichend zusammengearbeitet haben, wenn es darum ging, da Einhalt zu gebieten. Erstens ist es den beiden Ländern in den 42 Jahren seit Inbetriebnahme des Donaukraftwerks Eisernes Tor I nicht gelungen, den Staudamm so einzurichten, dass ein Transit der ichtyologischen Fauna vom Unterlauf zum Mittellauf und zurück wieder möglich wäre, so, wie dieser – bis zum Kraftwerksbau – schon immer funktionierte. Das ist der Grund, weshalb die Zahl der Knorpelfische, vor allem der wertvollen Störe und Hausen, die in den Raum des Donaudurchbruchs zur Ablage des Rogens migrierten, um mindes-tens 30 Prozent zurückgegangen ist.

Der zweite Fall von Aggression gegen die Fauna des Donau-stausees Eisernes Tor I – dessen Rückstau übrigens fast bis Belgrad reicht – sind die alljährlichen Grundentleerungen, die chaotisch und ohne Rücksprache mit den Fachleuten für Umweltschutz geschehen – leider allzu oft gerade dann, wenn in den klaren, seichten und warmen Ufergewässern des Donaustausees der Laich neuer Fischgenerationen wächst. Am krassesten war es 2015, als über Nacht der Spiegel des Stausees um fünf Meter gesenkt wurde und Milliarden Jungfische zugrun-de gingen. Für die Feuchtgebiete des grenzüberschreitenden Nationalparks Eisernes Tor/Djerdapp war das eine Katastrophe.“ Die Moderatorin der Konferenz, Univ.-Prof. Dr. Edita Karanovic, schlussfolgerte: „Es hat in den 25 Jahren, seit Rumänien und Serbien im Umweltschutz des Donauraums zusammenarbeiten, sichtbare Fortschritte gegeben. Auch in der Umsetzung der Donaustrategie. Aber solcherart Informationen über Aggressionen gegen die Biodiversität im Donau-raum müssen im öffentlichen Raum wachgehalten und immer wieder den Verantwortlichen auf den Tisch gelegt werden.“