Tage der österreichischen Kultur in Arad

Ausstellung Romy Schneider und Spielfilm „Sissi“ im Programm

Das Stadttheater (1874) in der Arader Stadtmitte gehört zum wertvollen Architekturerbe aus der Kaiserzeit.
Foto: Zoltán Pazmány

Die Tage der österreichischen Kultur in Arad, erstmals 2014 organisiert, sollen zu einer schönen Tradition werden: In der Zeitspanne 9.-11. November veranstalten der Arader Kreisrat, das Kulturamt des Kreises Arad, der Kulturverein Musikforum Europa Arad, das Österreichische Kulturforum Bukarest unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Österreich und des Österreichischen Honorarkonsulats Temeswar die zweite Ausgabe dieses interessanten Kulturevents. Unter den Ehrengästen erwartet werden Mag. Gerhard Reiweger, Botschafter der Republik Österreich in Bukarest, zahlreiche hohe Würdenträger, Kulturpersönlichkeiten und Geschäftsleute aus Österreich und Rumänien. Diese Kulturtage in Arad sollen nicht nur die jahrhundertealte gemeinsame Geschichte, die gemeinsamen Traditionen und kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und der Maroschstadt auffrischen, die Veranstaltungen sollen auch, nach Absicht der Veranstalter, die kulturellen Kontakte und Beziehungen im Kontext der laufenden Kandidatur der Stadt im Wettbewerb um den Titel einer Europäischen Kulturhauptstadt 2021 vertiefen.

Die Stadt Arad vermittelt heute dem Besucher Schritt auf Schritt nicht nur Spuren sondern Grundelemente der k.u.k.-Glanzzeit. Nach der Befreiung vom Türkenjoch 1687 wurden die Stadt und das Komitat Arad zu einem Herzstück des Kaiserreichs an der Ostgrenze. Die Marosch wurde Grenzfluss, Arad zur Militärgrenze. 1834 wurde Arad Königliche Freistadt und erfuhr eine hervorragende wirtschaftliche wie kulturelle Entwicklung. Diese erheblich vorangetrieben hat der Bau der Arader Festung im Vauban-Tenaille-Stil (1763-1783). Diese, ein städtisches Wahrzeichen, ging übrigens heuer nach Jahrhunderten der Militärverwaltung wieder an die Stadt Arad. Die wertvollste Bausubstanz der Stadt (Barock- und Jugendstil) erinnert heute an die Kaiserzeit: So die römisch-katholische Stadtkirche, das alte Rathaus, die Bürgerhäuser der Familien Bohusch, Edelspacher oder Gaspari (Barock) oder der „Kleine Ring“ – das im 19. Jahrhundert auf der Nord-Süd-Achse als städtische Hauptader angelegte, vor allem im Jugendstil gehaltene Stadtzentrum mit Stadttheater, Rathaus, Finanzpalais, Neumann-Palais oder Kulturpalast. Die wichtigsten Kulturinstitutionen gehen auf die österreichischen Gründer zurück: Das Konservatorium wurde 1833 gegründet als sechste Institution dieser Art in Europa. Die Arader Philharmoniker (1883) konzertierten u. a. mit Franz Liszt und Johann Strauß. Als zentraler Bau wurde das Theatergebäude (heute Slavici-Stadttheater) 1874 in der Stadtmitte errichtet.

Eröffnet wird das reichhaltige Kulturprogramm am Montag, dem 9. November, um 16 Uhr, mit Vorträgen zum Thema „Das Jahr 1955 – geschichtlicher Wendepunkt zwischen Ost- und Westeuropa“. Zu diesem Thema referieren Helmut Wohnout, Historiker und Direktor des Pressedepartements im Büro des österreichischen Bundeskanzlers, und die Arader Geschichtsforscherin Lavinia Betea. Dem 60. Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags vom 15. Mai 1955 gewidmet ist um 18 Uhr auch der anschließende Filmabend: Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Oh, Du mein Österreich“ (1975) des aus Temeswar gebürtigen Regisseurs und Oscar-Preisträgers Robert Dornhelm.
Der zweite Tag der österreichischen Kulturtage ist der zeitgenössischen österreichischen und rumänischen Musik gewidmet: Um 18 Uhr bietet das österreichische Koehne-Quartett (Anne Harvey-Nagel, Diane Pascal, Lena Frankhauser, Melissa Coleman), derzeit eines der namhaftesten Musikensembles Mitteleuropas, das Kammermusikkonzert „Classic meets jazz“ sowie Werke von George Enescu, anlässlich des 60. Todestags des großen rumänischen Komponisten.
Für 19.30 Uhr ist ein Treffen von österreichischen und rumänischen Geschäftsleuten anberaumt.

Zu einem besonderen Kulturereignis zu werden verspricht die Ausstellung über die bekannte österreichische Filmschauspielerin Romy Schneider, die am dritten Tag um 17 Uhr beim Sitz des Kreisrats eröffnet wird. Die Fotoausstellung über die bekannte Schauspielerin (geb. 1938 in Wien, gestorben 1982 in Paris) illustriert ihr bewegtes Leben und Filmschaffen und wurde mit Unterstützung des österreichischen Theaterarchivs und des Wiener Filmarchivs organisiert.Um 18 Uhr wird der Spielfilm „Sissi“ (1955, Regie Ernst Marischka) vorgeführt. Einleitend spricht die Filmkritikerin Margareta Nistor.