Teilen Sie Ihre Geschichten, Erfahrungen und Erinnerungen zur Geschichte des Goethe-Instituts in Rumänien

Eine wissenschaftliche Forschungsarbeit mit Ausstellung und performativer Installation benötigt Ihre Hilfe

Der ehemalige Sitz des Goethe-Instituts Bukarest, heutige Residenz des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland. Innen- und Außenansicht | Fotos: Dinu Lazăr

Unter der Diktatur von Nicolae Ceaușescu, der die Kommunikation und Kontakte zur Welt kappte und das Land langsam, aber sicher in die Isolation trieb, blieb in Rumänien die Kultur die einzige Verbindung zu dem, was sich außerhalb der Stacheldrahtgrenzen abspielte. In erstaunlicher Weise gelang es den Bereichen Literatur, Film, Theater Wege zu finden, um die Zensur zu umgehen und eine Form von Widerstand gegen Indoktrination und Propaganda zu entwickeln. Nicht nur die Programme von Radio Free Europe spielten hierbei eine wichtige Rolle, sondern auch das Goethe-Institut, das 1979 in Bukarest eröffnet wurde. Gemeinsam mit dem Institut francais und der Amerikanischen Bibliothek kommt ihm – in Zeiten einer  allgegenwärtigen Überwachung der Securitate – zweifellos die Rolle eines Beschleunigers der kulturellen Integrationsbewegungen zu.

Aber wie genau funktionierte der Kulturtransfer im Kontext des Zensurregimes? Auf welche Weise schuf man über die scharf bewachten Grenzen hinweg Möglichkeiten für einen Austausch? Mit dem Ziel, die Entwicklung der gegenseitigen Wahrnehmung in Ost- und Westeuropa zu untersuchen, richtet sich das Goethe-Institut mit diesem Aufruf zur Partizipation an all diejenigen, die vor 1990 Gelegenheit hatten, die Veranstaltungen oder die Bibliothek des Goethe-Instituts in Bukarest zu besuchen. Sie sind eingeladen, in schriftlichen Berichten oder im Gespräch von ihren persönlichen Erfahrungen mit Kulturveranstaltungen und -angeboten des Goethe-Instituts in Rumänien zu erzählen und zu berichten, inwiefern diese Veranstaltungen dazu beigetragen haben, eine Kommunikation und informelle Netzwerke zwischen beiden Ländern aufzubauen, die Perspektiven wechselseitig zu erweitern und einen Gegenpol zur Propaganda des Ceaușescu-Regimes zu schaffen. Auch andere Materialien – Kopien, Druckwerk, Veranstaltungsankündigungen – sind willkommen!

Die persönlichen Berichte und Zeitzeugeninterviews sind einer-seits Teil einer wissenschaftlichen Studie; sie sollen andererseits aber auch darüber hinaus in eine performative Installation/Ausstellung integriert werden, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Fakten von Fake News unterschieden werden können. Dabei soll die frühere Situation in Zeiten von Zensur und Propaganda der aktuellen Lage der Informationsflut gegenübergestellt werden. Die performative Installation/Ausstellung wird von Künstlern aus dem Medien- und Sound-Bereich sowie den bildenden und darstellenden Künsten gemeinsam mit Forschern konzipiert und im September 2024 im Pavillon des Goethe-Instituts Bukarest erstmals präsentiert (Konzept: Vlaicu Golcea, Alex Halka, Roxana Lăpădat – eine Produktion des Postnationalen Theaters Interfonic, in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut Bukarest).


Zeitzeugen gesucht

Falls Sie bereit sind, Ihre persönlichen Erfahrungen (in welcher Form auch immer) mit dem Goethe-Institut zu teilen, melden Sie sich bis zum 12. April 2024.

Wenn Sie bereit sind, ein Interview (ggf. über Telefon oder Zoom) über die Veranstaltungen und Angebote des Goethe-Instituts Bukarest vor 1990 zu führen oder Ihre Geschichten in Form schriftlicher Berichte mitzuteilen, wenden Sie sich bitte an:

Roxana Lapadat (Kuratorin und Doktorandin) 
E-Mail: roxana.lapadat.extern@goethe.de
Telefon: 0040 21 311 97 82 (Goethe-Institut Bukarest)

Eine Anonymisierung der Erfahrungsberichte wird in jedem Fall auf Wunsch gewährleistet. Wenn Sie Ihre persönlichen Geschichten zur Verfügung stellen, erhalten Sie außerdem umfängliche Informationen über das Projekt sowie den Umgang mit Ihren persönlichen Daten im Rahmen der Forschungsarbeit und der performativen Installation/Ausstellung.