Temeswarer Brand KIRIZZA auf der New York Fashion Week

Modedesignerin Laura Chiriță stellte dort ihre ausgefallenen Brautkleider vor

Die New Yorker Erfahrung wurde in Temeswar nachgeahmt: Vor Kurzem wurde die Kollektion auch in Temeswar vorgestellt. | Fotos: privat

Alle bisherigen Kreationen von Laura Chiriță sind auf der Homepage kirizza.com zu sehen.

Die Kleiderkollektion „Drippin´ Love“ an der NYFW

Ein kleines Modeuniversum mitten in New York City. Auf der New York Fashion Week (NYFW) versammelt sich die internationale Modeszene gleich viermal jährlich. Diese Wochen gehören zu den weltweit wichtigsten und meistbeachteten Veranstaltungen dieser Art und zählen neben den Veranstaltungen in London, Paris und Mailand zu den vier bedeutendsten Modewochen der Welt – den sogenannten „Big Four“. Im Februar fand die erste Modewoche in New York im Jahr 2024 statt. Bekannte Topdesigner bis hin zu aufstrebenden Brands präsentierten dort ihre neuen Kollektionen. Die Temeswarer Designerin Laura Chiriță war zum ersten Mal dabei, auf der New Yorker Modewoche stellte sie ihre neue KIRIZZA-Kleiderkollektion „Drippin’ Love“ vor. 

Eine Ode an die zeitgenössische Liebe durch Modedesign – so bezeichnet die Temeswarerin ihre neueste Kreation, die bei der NYFW für Aufsehen gesorgt hatte. Die 35-Jährige ist bereits seit Jahren Modedesignerin in Rumänien. Von den kleinen schüchternen Versuche an der Nähmaschine, bis hin zum hundertprozentig Temeswarer Modebrand sind Jahre vergangen. Laura Chitiță erzählt über ihren Werdegang im Bereich der Mode: „Ich hatte Glück, denn meine Großmutter war die Näherin und sie hat mich von klein auf in dieser Richtung begleitet, von ihr hab ich das Nähen und die Herstellung schöner Kleider zu lieben gelernt. Außerdem sah ich zum ersten Mal ein harmonisches und positives Arbeitsumfeld, das ich anstrebte. Ich habe PR an der West-Universität und anschließend Modedesign beim Master studiert, aber ich denke, meine eigentliche Grundlage ist meine Grundschulzeit an der Waldorfschule, die sich auf Kunst, Musik und visuelle Entwicklung konzentrierte“.

Das erste Outfit, das die Temeswarerin entwarf, war ein von den Spice Girls inspirierter Zweiteiler, den ihre Großmutter für sie nähte, als sie in der vierten Klasse war. „Bald darauf, in den frühen 2000er Jahren, begann ich, mit Mode zu experimentieren und nähte und änderte Jeans für meine Kolleginnen und Freundinnen. Im Lyzeum ging ich dazu über, Kleider selbst zu nähen, und von da an entwickelte sich das Geschäft sehr organisch (wenn auch langsam). An der Uni hatte ich bereits meine Stammkundschaft für maßgefertigte Kleider aufgebaut, und zum Abschluss meines Studiums hatte ich meine erste Kollektion entworfen. Ich gründete mein erstes Unternehmen gleich nach dem Masterabschluss in Bekleidungsdesign und nach sieben Jahren in der Branche und etwa zehn Jahren mit der Marke, die meinen Namen trug, hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für eine Veränderung und einen Aufstieg war. Und so wurde die Marke Anfang 2022 zu KIRIZZA und KRZ“, erzählt die Temeswarerin weiter. Bei KIRIZZA (eine Neuinterpretation des Namens der Gründerin und Designerin,„Chiriță“) geht es um Braut- und Märchenkleider bzw. bei KRZ geht es um die rebellische, urbane Variante der Konfektionskleidung. 

Der Durchbruch zur internationalen Modeszene war aber für Laura Chririță ein Glücksfall und Freundschaft spielte auch eine Rolle, erzählt sie. Laura hat im vergangenen Herbst der US-Amerikanerin Elizabeth J. Cron, die in Temeswar das Model-Studio „CronicLoveProductions Europe“ gegründet hat, drei ihrer Kreationen gezeigt. Elizabeth ist TV- und Filmproduzentin und Produktionsleiterin sowie Model und Wettbewerbsteilnehmerin für Schönheitswettbewerbe. Durch Elizabeth reisten einige Kleider des Brands KIRIZZA schon im vergangenen Herbst nach New York. Da das Feedback positiv war, schlug Elizabeth Laura vor, eine ganze Kollektion zu entwerfen und sie bei der NYFW zu präsentieren. 

Wie ein Traum fühlte sich alles an, erinnert sich Laura Chririță an die Modewoche in New York im Februar zurück, als sie nach stundenlangem Flug mit zwei riesengroßen Koffern in der US-amerikanischen Metropole ankam. „Die letzten Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle – Unruhe gemischt mit Glück und Stress unterbrochen von Aufregung. Jeder Moment ist ein Teil des Puzzles dieser Erfahrung, und ich kann es kaum erwarten, das ganze Bild zu sehen“, so Laura kurz nach der Anreise in New York. Alles fühlte sich dann wie eine Fahrt mit der Achterbahn an, so dass sie erst jetzt, knapp einen Monat später, alles wirklich nachvollziehen kann, sagt sie. Und so entschied sich die Temeswarer Modedesignerin, ihre Erfahrungen in New York sowie ihre Kollektion auch vor das Temeswarer Publikum zu bringen. Am vergangenen Freitag präsentierte Chririță ihre „Drippin´ Love“-Kleiderkollektion im Bruck-Palais am Domplatz, mit den Modebegeisterten und Freunden teilte sie dabei auch verschiedene Erinnerungen, Fotos und Videos von der New Yorker Modewoche. Obwohl die Reise nach New York nicht einfach war, gelang es Laura mit Hilfe des Teams, ihre Mission zu erfüllen, rumänisches Design auf ein neues Niveau zu bringen. „Wir wollten die Episode der New Yorker Modewoche irgendwie in Temeswar nachstellen, damit man sieht, wie es war und es sich anfühlt, so als wäre man dabei gewesen. Wir haben uns wirklich bemüht, die gleiche Backstage-Erfahrung zu machen. Irgendwie hatte ich in diesen Momenten das Gefühl, dass ganz Temeswar mit mir war und dass ich auch hier eine Dosis Energie einbringen sollte“, sagte Laura Chririță begeistert bei der Veranstaltung in Temeswar. 

„Drippin’ Love“ präsentiert eine Linie gewagter, dem heutigen Stil angepasster Brautkleider, die bei Modeleuten aus dem Ausland positive Reaktionen hervorgerufen haben. Die Kleider sind nicht weiß, wie es wohl die meisten Menschen erwarten, sondern eher eine Mischung aus Creme und Schwarz. Die Models, die auf der New York Fashion Week über den Laufsteg laufen durften, wurden nach den Maßen der Kleider ausgewählt, die auf die Größen von Laura Chririță zugeschnitten waren. „Die Models dort unterscheiden sich sehr von denen in Rumänien, denn ihr Alter reicht von 14 bis 50 Jahren, und sie sehen einander nicht ähnlich, weil sie unterschiedliche Körperstrukturen haben und nicht alle den Modelstandards entsprechen. Am Anfang war ich es nicht gewohnt, so viele Kategorien von Models zu sehen“, sagt die Modedesignerin. 

Die Vorbereitungen für diese Brautkleiderkollektion waren akribisch. Laura wählte sorgfältig Materialien wie Seidentaft, Tüll und von der Korsage inspirierte Strukturen aus, um eine visuell beeindruckende Geschichte zu schaffen. Der Schwarz-Weiß-Kontrast in ihrer Kollektion verdeutlicht die Komplexität der Liebe, den Tanz zwischen Freude und Schmerz, Vergangenheit und Zukunft, zwischen der individuellen Autonomie und der Einheit als Paar.

Nach der Präsentation der Kollektion in der Heimatstadt der Designerin stellten die Neugierigen weitere Fragen über die gesamte Reise nach New York. Laura Chririță gab bekannt, dass sie dieses Jahr im September wieder bei der Fashion Week dabei sein wird. Was sie dafür vorbereitet, bleibt noch ein Geheimnis.