Temeswarer West-Universität mit positiver Jahresbilanz

11 Fakultäten, knapp 15.000 Studierende, Einnahmen von 176 Millionen Lei

Der Rektor der Temeswarer West-Universität, Professor Dr. Marilen Pirtea Foto: Wikimedia Commons

Ende vergangener Woche hat der Rektor der Temeswarer West-Universität, Professor Dr. Marilen Pirtea, seinen Jahresbericht für 2018 den Angestellten der Universität vorgestellt. Der mehr als 130 Seiten umfassende Text bietet eine Analyse der mit etwa 14.800 Studierenden mittelgroßen Hochschule, die inzwischen einen festen Platz in der Bildungslandschaft Westrumäniens einnimmt. Der Universität scheint es in den vergangenen Jahren gelungen zu sein, nicht nur durch bessere akademische Leistungen der eigenen Professoren und Forscher zu punkten, sondern auch durch zahlreiche Initiativen zur stärkeren Vernetzung mit der Privatwirtschaft und der Temeswarer Gemeinschaft einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad zu erlangen. In internationalen Rankings belegt die Uni zwar keinen Spitzenplatz, doch das Image konnte deutlich verbessert werden.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, konnte der Rückgang der Studierendenzahl aufgehalten werden. 2018 wurden mehr Erstsemestler als im Vorjahr immatrikuliert. Mit 4065 Studierenden ist die Fakultät für Betriebs- und Volkswirtschaftslehre die größte unter den elf Fakultäten der West-Universität, die kleinste ist die Physikfakultät mit 188 Studierenden. Die Physikfakultät ist jedoch die bei Weitem erfolgreichste, mit durchschnittlich 10,65 Punkten pro Fachkraft im internationalen Hirsch-Index weist sie den höchsten Bekanntheitsgrad unter den Fakultäten der Universität auf. Jeweils über 1000 Studierende zählen ferner die Fakultät für Soziologie und Psychologie (2014), die Fakultät für Philologie, Geschichte und Theologie (1552), die Mathematik- und Informatikfakultät (1538), die Rechtsfakultät (1327) und die Fakultät für Politikwissenschaften, Philosophie und Kommunikationswissenschaften (1022). Aus dem Bericht geht ferner hervor, dass die Universität deutliche Anstrengungen unternommen hat, um ausländische Studierende nach Temeswar zu holen. Deren Zahl liegt mittlerweile bei knapp über 1000. Dazu gehören auch Rumänen aus den benachbarten Staaten, vor allem die Republik Moldau, Serbien und die Ukraine, aber auch Studierende aus EU-Ländern, die über EU-finanzierte Programme für ein Semester oder für ein Jahr an der West-Universität studieren.

42 Forschungsprojekte konnten 2018 durchgeführt werden, 28 davon wurden aus rumänischen Haushaltsgeldern finanziert, für 14 kommt die Europäische Union über verschiedene Programme auf. Mit der Privatwirtschaft konnten 76 Dienstleistungsverträge geschlossen werden, das Fachwissen der West-Uni-Forscher soll auch in Zukunft vermarktet werden. Weitere Projekte, an denen sich auch private Arbeitgeber beteiligen, beziehen sich auf die berufliche Integration der Studierenden, so zum Beispiel das in Rumänien einmalige „MindsHub“-Projekt und die Initiativen zur Förderung des Unternehmertums. Ähnliche Projekte hat die Universität in Zusammenarbeit mit mehreren Lyzeen durchgeführt und sich durch Tagungen, Konferenzen, der Einladung von Persönlichkeiten der Politik, der Diplomatie, der Wirtschaft, der Kultur und des Sports am gesellschaftlichen Leben der Stadt Temeswar und der Region beteiligt.

Was die Gehälter des lehrenden Personals anbelangt, so hat die West-Universität 2018 Personalkosten von knapp 99 Millionen Lei registriert, der Unterschied zwischen dem Durchschnittsgehalt eines Professors und jenem eines Assistenten hat sich von 2,7 im Jahr 2017 auf 2,5 im vergangenen Jahr verringert. Die Universität hatte 2018 Gesamteinnahmen von 176,487 Millionen Lei, ihnen standen Gesamtausgaben von 182,392 Millionen Lei gegenüber.

2019 soll die West-Universität bedeutende Investitionen in die Infrastruktur tätigen, größtenteils werden diese aus Mitteln der Europäischen Union bezahlt. Es handelt sich hierbei um die Sanierung und den Ausbau des Zentrums für Graduiertenstudien in der Paris-Gasse, die Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen Gisela-Mädchenheims in der Pestalozzi-Straße, das gegenwärtig die Fakultät für Chemie, Biologie und Geografie beherbergt sowie die Errichtung von Neubauten für die Kunst- und die Musikfakultät auf dem ehemaligen Militärgelände Oituz-Straße. Die Landesgesellschaft für Investitionen (CNI) soll für die West-Universität ein Studentenwohnheim mit 900 Plätzen auf der Renașterii-Straße (Fabrikstadt-Weingärten/Fabrica Vii) bauen, auf der Popa-Șapcă-Straße (ehemaliges Militärgelände) will dieselbe CNI ein Schwimmbecken für die Universität einrichten. Die Arbeiten am neuen Wohnheim hinter dem BRD-Hauptsitz (Piața Sfântul Petru) mussten eingestellt werden, das beauftragte Bauunternehmen ist inzwischen pleite. Die Fortsetzung der Arbeiten wurde neu ausgeschrieben, doch die Leitung der West-Universität geht davon aus, dass das Heim erst 2020 seiner Bestimmung übergeben werden kann.