Über die Dynamik des rumänischen Arbeitsmarktes

Ausblick auf PIAROM-Studie für 2018

Symbolbild: pixabay.com

Bukarest - Eine Studie über den rumänischen Arbeitsmarkt für 2018, die auch eine Reihe weniger bekannter Indikatoren umfasst – z. B. Entlohnung, Dynamik und Struktur der Arbeitskräfte – ist derzeit in Arbeit, teilt die Vereinigung einheimischer Investoren (PIAROM) mit. Sie soll noch im ersten Halbjahr dieses Jahres veröffentlicht werden. Ein erster Ausblick liefert jedoch bereits signifikante Daten über die Entwicklung im Zeitraum Oktober 2017 bis Oktober 2018. Eine Kenntnis der Dynamik des Arbeitsmarktes, gewonnen auf Basis verschiedener quantitativer und qualitativer Indikatoren, sei essentiell im Hinblick auf eine homogene und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, motiviert PIAROM. Die Daten sollen zudem helfen, die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Branchen und die Prioritäten für Investitionen einzuschätzen.

Trends im Bereich Vollzeit-Arbeitsverträge

Im genannten Zeitraum stieg die Anzahl der Verträge für Vollzeitbeschäftigte um insgesamt 4,9 Prozent, also um ca. 213.000 auf 5.417.716 Verträge im ganzen Land. Das stärkste Wachstum – um 5,45 Prozent oder 53.827 Verträge – verzeichnete die Kategorie „Spezialisten in verschiedenen Aktivitätsbereichen“ (COR Codegruppe 2), gefolgt vom Dienstleistungsbereich (COR Codegruppe 5) mit einem Zuwachs von 5,07 Prozent oder 41.828 Verträgen. Die Kategorie „Techniker und andere Spezialisten im technischen Bereich“ (COR Codegruppe 3) verzeichnet eine Steigerung von 6,96 Prozent oder um 36.944 Verträge.

Die einzige rückläufige Kategorie ist die der qualifizierten Arbeiter und Angelernten (COR Codegruppe 8), jedoch nur um minus 1,41 Prozent oder 9734 Verträge. Innerhalb dieser Gruppe wird der Rückgang zudem kompensiert durch den Zuwachs in der Untergruppe „Bedienung von Installationen, auch im Bereich Automobile, Zusammenbau von Autos und Ausrüstung“ um 2,44 Prozent oder 15.069 Verträge. Für die Anzahl der unqualifizierten Arbeiter (COR Codegruppe 9) wird eine Fortsetzung des Wachstums der Vorjahre festgestellt: um 3,29 Prozent oder 26.006 Verträge. Allerdings liegt dieser Zuwachs unter dem mittleren Wachstum der gesamten nationalen Wirtschaft von 4,09 Prozent. Aufgeschlüsselt auf die COR-Codes für die einzelnen Tätigkeiten verzeichnen unqualifizierte Arbeiter im Bereich Abriss von Gebäuden das stärkste Wachstum (um 13,13 Prozent oder 10.699 Verträge), gefolgt von Fahrern für Pkw und Kleinlastwägen (7,71 Prozent oder 8110 Verträge) und Arbeitern im Handel (4,49 Prozent oder 7066 Verträge).

Die Dynamik einzelner Berufe

Über die Struktur der zehn Berufe mit der größten Dynamik auf dem Arbeitsmarkt wird festgestellt: Drei Berufe (Fahrer von Pkw und Kleinlastern, Fahrer von Lastwägen und Mehrtonnern, Be- und Entlader) gehören zur Branche Transport-Logistik; zwei Berufe (der des unqualifizierten Arbeiters für Abriss von Gebäuden sowie des für das Zerteilen und Schneiden von Baumaterialien zuständigen) gehören zum Segment der unqualifizierten Arbeit auf dem Bausektor; zwei Berufe (Handelsangestellter und Verkäufer) zum Sektor Verkauf. Ein Beruf (Operateur für die Eingabe und Verarbeitung von Daten) ist spezifisch für Call Center. Die Ursache der Dynamik zweier Berufe (Direktor und Geschäftsführer von Handelsfirmen) sieht man als Folge der Veränderungen im Steuerrecht ab dem 1. Januar 2017.

Den größten Rückgang an Vollzeit-Arbeitsverträgen beobachtete PIAROM für den Bereich der unqualifizierten Arbeit. Am stärksten betroffen ist die Bekleidungsindustrie. Der Beruf des unqualifizierten Arbeiters in der Bekleidungsindustrie verzeichnet einen Rückgang von 8901 Verträgen oder minus 9,41 Prozent; der Konfektioneur und Zusammensetzer von Textilartikeln einen Rückgang von 2512 Verträgen oder minus 6,9 Prozent, der Operateur für die Zusammensetzung von industriell gefertigten Kleidern aus Stoff, Strick und synthetischen Materialien von 2023 Verträgen oder minus 9,45 Prozent.

Unter den zehn Berufen mit dem stärksten Verlust an Vollzeit-Arbeitsstellen befinden sich: der Konfektioneur von Autoverkabelung mit 4965 Verträgen oder minus 16,64 Prozent, drei Berufe im Bereich Wach-und Schutzdienst; zwei im Bereich der unqualifizierten Arbeit, des mechanischen Schlossers (1953 Verträge, minus 3,34 Prozent) und des universellen Drehers (785 Verträge, minus 6,18 Prozent).

Tendenzen in wirtschaftlichen Tätigkeitsbereichen

Betrachtet man die wirtschaftlichen Entwicklungen nach CAEN-Codes, wurden die meisten Arbeitsplätze im Bereich des Handels geschaffen: mit einem Zuwachs von 3,7 Prozent bzw. um 33.525 auf 889.415 Verträge. Auf den Fuß folgt der Sektor Information und Kommunikation mit 9,49 Prozent oder 16.740 Verträgen mehr, auf insgesamt 176.307 Verträge. An dritter Stelle steht der Bereich Transport und Lagerung mit 4,05 Prozent oder 15.433 Verträgen mehr auf 381.083 Verträge.
Eine leichte Abnahme wurde für die verarbeitende Industrie festgestellt: um minus 0,5 Prozent oder 6195 Verträge auf 1.229.126 Verträge.

Die CAEN-Codes mit der stärksten Dynamik waren im untersuchten Zeitraum: CAEN 6201 (kundenorientierte Software-Entwicklung) mit einem Wachstum von 15,69 Prozent oder 9428 Verträgen mehr; CAEN 4120 (Bauarbeiten für Wohngebäude und andere) mit Zuwachs um 4,98 Prozent oder 9032 Verträge; CAEN 4941 (Warentransport auf der Straße) mit einer Steigerung von 5,58 Prozent oder 8500 Verträge mehr.
Die meisten Verluste an Arbeitsplätzen verzeichneten hingegen CAEN Code 1413 (Herstellung von Kleidung und Leibwäsche) mit minus 10,19 Prozent oder 1413 Verträgen; CAEN 2931 (Herstellung von elektrischen Geräten und Elektronik für Automobile und Motoren) mit minus 6,17 Prozent und 5545 Verträgen; sowie CAEN Code 1520 (Schuhfabrikation) mit minus 9,67 Prozent und 4367 Verträgen.

Was die Entlohnung betrifft, lagen am Stichtag des 1. Oktober 2018 ganze 48,14 Prozent der Vollzeit-Arbeitsverträge im Bereich des gesetzlichen Mindestlohns. 8,94 Prozent davon lagen über dem Mindestlohn aber unter 2150 Lei brutto. Insgesamt erhielten nur 15,4 Prozent aller Vollzeitbeschäftigter ein Bruttogehalt von mehr als 4500 Lei.

Bisher hat PIAROM drei ausführliche Studien erstellt, die auf Daten des Arbeitsregisters, der Handelskammer und den angemeldeten COR und CAEN Codes beruhen, korreliert mit Eurostat-Statistiken. Wer Interesse an der letzten, im Juli 2018 veröffentlichten Studie hat, kann diese in rumänischer Sprache unter www.piarom.ro/studiu-privind-dinamica-pietei-muncii-la-nivelul-principalelor-industrii-angajatoare-din-romania-in-perioada-2016-2017 herunterladen.