Uni-Rektor mit harscher Kritik an Sonderrenten

Kein Geld für Bildung / Rentenkasse wird immer leerer

Der Rektor der Temeswarer West-Universität, Marilen Pirtea, setzt seine Kritik an den Behörden in Sachen Bildung fort, nachdem er in den letzten Monaten des öfteren die geringe Finanzierung aus dem Staatshaushalt hervorgehoben hatte. Er zeigte kürzlich kein Verständnis dafür, dass rumänische Parlamentarier für ihre Sonderrenten gestimmt hatten, und nennt diese „Luxusrentner“. Die „Volksvertreter“ hätten „das Volk vergessen“, kritisiert Pirtea und nennt die Abstimmung im Parlament für die Sonderernten der Parlamentarier einen schmutzigen Interessenkonflikt, der von der Gesetzgebung zugelassen ist. Wenn sich die Parlamentarier nicht um die 400.000 Rumänen sorgen, die von der Mindestrente leben, dann sollten sie sich wenigstens um die Zukunft der Kinder im Land sorgen, schreibt der Rektor. „Ich stelle nicht die Legalität der Sonderrenten infrage, sondern deren moralische Rechtfertigung“, so Pirtea wörtlich in dem Schreiben. „Eine solche Entscheidung ist einer gesunden Gesellschaft unwürdig“, schreibt der Uni-Rektor. Und konkret auf die Bildung bezogen, weist Pirtea darauf hin, dass ein Hochschulassistent 1050 Lei im Monat verdient, und „Hunderttausende von Angestellten aus dem Bildungswesen in Armut leben. Ganz zu schweigen von den Ärzten und anderen Sozial- und Berufskategorien“, verweist Pirtea auf die schlechte Bezahlung in der Bildung. Wenn diese heute gerade noch über die Runden kommen, muss man sich fragen, was sie am Ende ihrer beruflichen Laufbahn tun werden, wer für ihre Rente aufkommen wird.

Die Kinder von heute können es – Pirtea zufolge – nicht sein, denn die Politik würde sich weigern, in die Kinder zu investieren. Der Verzicht auf Investitionen in Bildung verzögere die Entwicklung der Kinder, schränke deren Kapazitäten ein, sodass letztendlich die Armut von einer Generation auf die andere übertragen werde. „Ich vermute, dass es für unsere Volksvertreter schwierig ist, dieses Risiko zu erkennen, wenn man selbst einen Komfort von einer Vergütung in Höhe von einigen Tausend Lei genießt.“ Die bestmögliche Investition sei jene in die Bildung. „Wir benötigen Fachleute, die der Nachfrage des Arbeitsmarktes entsprechen, mit Kompetenzen, die in der Wirtschaft erforderlich sind“. Dabei über makro-ökonomische Ausgewogenheit zu sprechen sei schwierig, wenn „die Bildung auf einem Niveau festgefahren ist, das dem Haushalt der Sozialhilfe entspricht“, sagte Marilen Pirtea. Der Rektor der staatlichen West-Universität geht zum Abschluss seines Schreibens auf die Rentenfrage und deren Auswirkung auf den Haushalt ein. Das Rentendefizit sei allein in den ersten beiden Monaten d.J. um eine Milliarde Lei höher im Vergleich zur gleichen Zeitspanne 2014. Pirtea zeigt auf, dass die Schere zwischen jenen, die den Rentenbeitrag bezahlen, und jenen, die Rente kassieren, immer weiter aufgeht. Eine der sichersten Lösungen, um gegenzusteuern, sei die Investition in die Bildung von Jugendlichen, „sodass diese effizienter werden, ihre Löhne steigen und dementsprechend auch der Rentenbeitrag höher ausfallen wird.“