Unser Vorbild

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Wir haben Vorbilder nötig, denn wir lassen uns nur von solchen Menschen anregen, die uns überlegen sind. In früheren Zeiten waren es Heilige, Kriegshelden und überragende Künstler, zu denen die kleinen Leute ehrfurchtsvoll emporblickten und wünschten, etwas von ihrem Geist und Können empfangen zu dürfen. Heute sind diese Geistesgrößen einige Stufen von ihrem Podest herabgestiegen. Die modernen Vorbilder sind die „Stars“: Erfolgreiche Fußballspieler, Schlagersänger, Filmdivas, Rennfahrer, Modezaren, also solche, die sich in der modernen Lebensweise besonders hervortun. Jugendliche möchten ihnen ähnlich werden. Da ihnen aber die Talente ihrer Vorbilder fehlen, suchen sie ihnen äußerlich ähnlich zu werden. Das ist leichter. Viele tragen die gleiche Frisur und kleiden sich so wie ihre Angehimmelten. Statt Heiligenbilder hängen jetzt Fotos der Bewunderten an den Zimmerwänden. Sie möchten auch gerne Anteil an den Erfolgen ihrer Helden haben. So sagen sie nach einem erfolgreichen Fußballländerspiel: „Wir haben gesiegt!“. Hat eine Tennisspielerin des eigenen Landes einen Wettbewerb gewonnen, triumphieren sie: „Wir haben gewonnen!“ Stimmt das? Nein, nur die Akteure haben gewonnen. Die Fans identifizieren sich mit den Siegern.


Wie lange dauert wohl so eine Starverehrung? Nicht lange, denn am Starhimmel erscheinen stets neue Sterne. Bei ihrem Erscheinen verblassen die alten Sterne und gehen unter. Wir bewundern diese Größen, solange sie erfolgreich sind. Auf unser Leben üben sie keinen Charakter fördernden Einfluss aus. Aber gerade das haben wir notwendig. Wir benötigen ein Vorbild, das entscheidend auf unser Leben einwirkt und es prägt. Das bringen die modernen Stars mit all ihren Talenten nicht fertig. Das erkannte schon der römische Philosoph Cicero und erklärte: „Ich habe einen vollendeten Weisen noch nicht gefunden. Die Philosophie hat bisher nur gelehrt, wie ein solcher beschaffen sein muss, wenn überhaupt je einer auf Erden erscheinen wird.“


Einer erschien auf Erden, der für alle Menschen das Vorbild sein kann und als solches unser Leben prägen will: Jesus Christus! Über Ihn bezeugt der Apostel Paulus: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, denn in Ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten. So hat er in allem Vorrang. Alles im Himmel und auf Erden wollte Gott zu Christus führen!“ Christus bietet sich uns als Vorbild und Helfer an: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Lernet von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig!“ Worin überragt er alle Vorbilder und Helfer, die wir uns zurechtzimmern? Das erklärt uns der heilige Augustinus: „Für dich ist er im Fleische geboren worden und hat sich mit den Hülsen der Sterblichkeit umgeben. Für dich hat er Hunger und Durst gelitten. Für dich hat er unverdiente Schmähungen ruhig über sich ergehen lassen. Für dich hat er sein Antlitz dem Anspeien böser Menschen nicht entzogen. Für dich hat er Schläge ins Gesicht erhalten. Für dich hat er am Kreuze gehangen. Für dich hat er seine Seele ausgehaucht. Für dich hat er sich ins Grab legen lassen. Und über all das kannst du kalt hinwegsehen?“ Das darf doch nicht wahr sein!


Der gewaltige Unterschied zwischen unseren modernen Stars und Christus ist der: Die Fans wollen sich äußerlich ihren Stars angleichen. Christus hat sich durch seine Menschwerdung uns angeglichen. So tief ist unser Vorbild zu uns herabgestiegen. Welcher Star steigt von seinem Elfenbeinturm so tief herab?


Wie wollen wir uns Ihm angleichen? Ein bekannter Indianerhäuptling sprach vor einer Versammlung von Weißen: „Ich habe meine Indianerkleidung abgelegt, bemale mich nicht mehr mit Kriegsfarben, stecke keine Adlerfedern in mein Haar, trage keinen Tomahawk und kein Skalpiermesser. Wenn jemand in Christus ein neues Geschöpf geworden ist, dann legt er mit der Kleidung auch den alten gewalttätigen Menschen ab!“ Handeln auch wir so.


Dazu ermuntert auch der Apostel Paulus: „Legt ab den alten Menschen, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht. Zieht an den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist!“ Der wahre Christ kennt nur ein Vorbild, das ihm zugleich das Heil bringt: Jesus Christus!