Verkehrsnetz für Fahrräder in Temeswar

Vizebürgermeister Dan Diaconu baut auf die Meinung der Radler

Immer mehr Temeswarer benutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag. Die meisten Radler beschweren sich aber, dass die Infrastruktur zu wünschen übrig lässt.
Foto: die Verfasserin

Zuerst wurden sie in gute und böse Radfahrer eingeteilt. Dann wurde das Radeln in der Innenstadt eingeschränkt und ein Alltagskampf unter Fahrradförderern und Behörden ist kurz darauf entflammt. Nun soll die Meinung der begeisterten Fahrradfahrer ernst genommen und in einer organisierten Fahrradinfrastruktur umgesetzt werden. Die Stadt möchte rund 5 Millionen Euro für die Verwirklichung von Fahrradwegen und Parkstellen für die umweltfreundlichen Verkehrsmittel investieren. Dafür sollen aber EU-Fonds beantragt werden. Das alles kündigte vor Kurzem der Vizebürgermeister von Temeswar, Dan Diaconu, auf seiner persönlichen Facebookseite an. „Wir arbeiten an einem strategischen Netz von Fahrradwegen für Temeswar. Auch wenn der Name unseres Vorhabens ziemlich pompös klingt, geht es dabei um nichts Weiteres, als die zahlreichen Arbeitsstunden und die vielen Befragungen sowie die umfangreiche Evaluierung der Lage vor Ort zusammenzufassen und Lösungen zu finden“, sagt Vizebürgermeister Diaconu.
Ziel einer Umfrage ist die Einrichtung eines sicheren und komfortablen Netzwerks für Fahrradfahrten durch die Stadt. Laut Angaben des Temeswarer Vizebürgermeisters wird demnächst das Projekt für die Errichtung dieses Netzwerks konkret festgelegt. Bis dahin aber möchte Diaconu auch die Meinung der Temeswarer Radler einholen. Der nachhaltige Mobilitätsplan der Stadt ist auf der Webseite des Bürgermeisteramts zu finden und kann abgerufen werden. Danach können Temeswarer ihre Meinung zum Projekt äußern und eine Mail mit Tipps und Lösungen an die Adressen mobilitate@primariatm.ro und dan.diaconu@primariatm.ro schicken.

Auch auf der Facebookseite des Vizebürgermeisters fließen derzeit die Meinungen der Temeswarer zu diesem Thema ein. Viele Facebooknutzer begrüßen die Initiative, andere üben Kritik. „Wenn weitere Fahrradwege auf dem Gehsteig eingerichtet werden, dann lieber keine mehr“, schreibt Daniel Crista. Der Facebooknutzer fordert auch den Neubau von Fahrradwegen, die die Stadt Temeswar mit den Industriegebieten in unmittelbarer Nähe von Temeswar verbinden. „Angestellte von Flextronix oder Metro 2 könnten so mit dem Fahrrad in Sicherheit zur Arbeit fahren. Alle Unternehmen außerhalb der Stadt sollten leichter mit dem Fahrrad erreicht werden können“, fügt Daniel Crista hinzu. Auch Matei Stoica, ein begeisterter Fahrradfahrer, beschwert sich bezüglich vieler Unzulänglichkeiten im Temeswarer Verkehr: die schmalen, unebenen und zahlenmäßig wenigen Fahrradpisten, die es im Moment in der Stadt gibt; die zu hohen Bordsteinkanten; die Einschränkung des Radelns in der Temeswarer Innenstadt; zu hohe und überflüssige Geldstrafen für Fahrradfahrer, die ihre Verkehrsmittel nicht mit Fahrradzubehör wie Hupen, Klingel, Beleuchtung oder Katzenaugen ausgestattet haben, und nicht für Radler, die tatsächlich Verkehrsregeln brechen. Gewünscht werden gut beleuchtete Stellplätze und ein erweitertes Fahrrad-Verleihsystems, erfährt der Internetnutzer auf der Facebookseite von Vizebürgermeister Dan Diaconu. Interessenten können ihre Meinungen weiterhin über die obengenannten Mailadressen äußern.
Das Projekt eines Netzes von Fahrradwegen ist Teil des auf EU-Fonds gründenden nachhaltigen Stadtplans für Mobilität, der für die kommenden Jahre gedacht ist. Auch die Erweiterung des kostenlosen Fahrrad-Verleihsystems VeloTM soll dadurch möglich sein. Derzeit können rund 300 Fahrräder kostenlos für eine volle Stunde geliehen werden. Nach der Umsetzung des Projekts sollen doppelt so viele in den intermodalen Verkehrsstellen zur Verfügung stehen, lässt Dan Diaconu wissen.