Von der Lebensdauer einer Sprinkleranlage

Orawitzaer Umweltschützer bezweifeln Nachhaltigkeit der Regierungslösung zur Festigung der Giftdünen am Donauufer

Der 1. Januar 2019 war der Termin, den die EU-Kommission Rumänien gesetzt hatte, um die Frage der sich über 170 Hektar erstreckenden Giftdünen Boșneag und Tăușani am Donauufer, zwischen Altmoldowa und Coronini, in den Griff zu bekommen. Die Regierung Rumäniens – durch Umweltministerin und Vizepremierin Grațiela Gavrilescu (ALDE) – verkündete, dass die Befeuchtungsanlagen, die für 1,7 Millionen Euro eingerichtet wurden (um Donauwasser zur Befeuchtung der sandigen Dünen zu benutzen), seit dem gesetzten Datum funktionsfähig sind. Die Umweltschützer der Orawitzaer Organisation GEC Nera bestätigen das, aber sie haben Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Betriebsfähigkeit der Sprinkleranlagen, die eigentlich als Giftsandbefeuchter am Donauufer zweckentfremdet benutzt werden.

Sie verschickten ein Kommuniqué an die Medien des Banater Berglands. Darin heißt es: „Die Umweltbehörden von Karasch-Severin und die Vertreter des Ministeriums für Umweltschutz und Klimawandel, die die unmittelbare Verantwortung tragen für die Umsetzung des Projekts zum Bau der Sprinkleranlage für die Staube aus Bergbaurückständen der Taubgesteinhalde Boșneag – ein zum eingestellten Kupferbergwerk und der Armerzanreicherungsanlage „Moldomin” von Neumoldowa/Moldova Nouă gehörendes Gebiet, ein pleitegewirtschafteter Staatsbetrieb –, brüsteten sich im vergangenen Jahr, dass sie 1,7 Millionen Euro aus dem Staatsbudget ausgegeben haben, um die Installation betriebsfähig zu machen. Diese sei am 1. Januar 2019 betriebsfähig geworden. Und sie behaupteten, dass somit die Bewohner dieses Raums des Donauengpasses, wenn wieder die „Co{ava”, der ortsübliche lokale Sturmwind bläst, nicht mehr den aufgewirbelten Giftstauben ausgesetzt sein werden, die seit Jahrzehnten ihre Gesundheit ruinieren. Die Inbetriebnahme stimmt. Der Effekt dürfte aber bloß von kurzer Dauer, keineswegs 'nachhaltig' sein.”

Auf jeden Fall werde GEC Nera den Raum der beiden trockenen und nun angeblich wiederbefeuchtbaren Klärteiche Boșneag und Tăușani aufmerksam unter Beobachtung halten, versichern die Umweltschützer im Kommuniqué. Als unpolitische und gemeinnützige Nichtregierungsorganisation sehen sie darin eine ihrer Grundaufgaben. Schließlich geht es auch darum, zu überprüfen, wie nachhaltig die Haushaltsbeiträge der Firmen und Bürger des Landes bewirtschaftet werden – in diesem Fall immerhin 1,7 Millionen Euro Haushaltsgelder, wie Regierung und Umweltministerium zu Protokoll gaben. Das Monitoring geschehe im Rahmen des EU-Projekts „Grenzüberschreitendes Netzwerk zur Schätzung und Bekanntmachung der Aktivitäten im Kupfererzbergbau und seiner Folgen auf die Wasserqualität im Grenzraum zwischen Rumänien und Serbien“. Das Programm wird aus dem Interreg-Fonds Rumänien-Serbien der EU finanziert.

GEC Nera war schon 2016, als erstmals das Projekt der Regierung Rumäniens bekanntgemacht wurde, mittels Sprinkleranlagen des Giftstaubs der Sanddünen am linken Donauufer Herr zu werden, skeptisch. Erstens wusste man aus Erfahrung, dass in diesem Raum der Donauenge im Freien funktionierende Anlagen unter Bedingungen, wo sie ungeschützt (oder nur notdürftig witterungsgeschützt) in Betrieb waren, keine lange Lebensdauer beschieden ist. „Die Sprinkleranlagen werden unter den Wetter- und Klimabedingungen des Donauengpasses schnell außer Betrieb gesetzt“, prognostizierten damals die Umweltschützer aus Orawitza. Außerdem: „Die Betriebskosten der Sprinkleranlage, die dauernd in Betrieb sein muss, um effizient zu sein, sind unverhältnismäßig hoch, zumal das Kupferbergwerk und die Anreicherungsanlage außer Betrieb sind und von einem gerichtlich bestellten Liquidator kontrolliert werden. Der wird alles Mögliche im Sinn haben, aber in erster Linie, dass er den Gläubigern und seiner Firma Geld einbringt, nicht das Finanzieren der Sprinkleranlage als Priorität betrachten. Und zudem: Seit wann finanziert der rumänische Staat aus dem Haushalt verlässlich etwas, was ihm kein Geld bringt?“

Die einzige nachhaltige Lösung im Falle solcher Abraumhalden des Bergbaus sei die Begrünung („Verfestigung durch Vegetation”), wie sie weltweit mit Nachhaltigkeit praktiziert wird und wie es sogar als Lösung vor Ort eine Doktorarbeit eines der ehemaligen Bürgermeister von Neumoldowa, ein Forstingenieur, wissenschaftlich nachgewiesen hat. Die Lösung mit der Sprinkleranlage sei bloß ergriffen worden, um den Sanktionen zu entgehen, mit denen die EU drohte, wenn bis zum 1. Januar 2019 am Donauufer von der Regierung Rumäniens nichts unternommen wird, um der Umweltverschmutzung Einhalt zu gebieten. Doch die ersten „Coșava“-Stürme werden die von Kennern des Raums vorausgesagte Witterungsanfälligkeit der Lösung beweisen. So die Überzeugung der Umweltschützer.