Wahlkampf mit handfesten Enthüllungen

Romeo Dunca packt auf einer Wahlversammlung in Reschitza aus

Am Donnerstag vergangener Woche gab es bei einer Wahlversammlung à la Amerika die offizielle Eröffnung des Wahlkampfs für die Kommunalwahlen am 5. Juni, wobei die PNL ihre Spitzenkandidaten fürs Reschitzaer Rathaus (Ioan Popa, genannt „Tăieţelu“ = Nudelchen, weil Nudelfabrikant) und für den Kreisrat (Ion Marcel Vela, der Bürgermeister von Karansebesch) vorstellte. Einer der pittoresken Laudatoren, die ans Mikrofon traten, war der Temeswarer Unternehmer und Alpinist Romeo Dunca, der gleich mit einer Sensationsenthüllung anfing: „Mich kennt man als einen, der sich mit jedermann anlegt und mit allen in Streit gerät“, begann er, „weder Freunde, noch Politiker, noch meine eigene Familie ist mir immer gut Freund. Aber meine Ziele verfolge ich hartnäckig. Auch jenes, aus dem Muntele Mic ein Vorzeige-Skigebiet zu machen. Ein starker politischer Vertreter dieses Verwaltungskreises – aber ich sag mal gleich dessen Namen: Ion Mocioalcă, der PSD-Chef und -Parlamentarier – bestellte mich mal zu sich, dass ich ihm mein Projekt erläutere. Damals war er in der Lage, mich dabei zu unterstützen: Der Bürgermeister der Talgemeinde Turnu Ruieni unterhalb meines Skigebiets gehörte der PSD an und war ihm parteilich untergeordnet. Mocioalcă sagte: `Romeo, lass uns sehen, was wir für dich tun können, damit du dieses Projekt in den Bergen fertigbringst! Ja, ich will dir dabei helfen. Und auch der Bürgermeister von Turnu Ruieni wird dir helfen.`

Aber er stellte eine Bedingung“, fuhr Dunca auf der Bühne des Gewerkschaftskulturhauses fort. „Ich soll ihm einen Teil der Aktien meiner Gesellschaft abtreten, die dieses Geschäft entwickelt. Sie ihm überschreiben. Nicht direkt. Denn das muss geheim bleiben. Aber ich soll sie einem seiner Vertrauensleute vermachen, dem Karansebescher Ion Bejeriţă. Ich soll den als Gesellschafter aufnehmen. Der wisse, was er weiterhin tun muss. Ich nehme mir Ion Bejeriţă zum Mitgesellschafter und er und der Bürgermeister von Turnu Ruieni fördern mein Projekt. Mocioalcă persönlich werde dafür Sorge tragen, dass ich für mein Projekt Staatsgelder und sonstige Fördergelder bekomme. Aber irgendwie müsse er dabeisein, als Aktionär in irgendeiner Art...“. Duncas Aussage, vor mehr als 600 Leuten in einem vollen Saal gemacht, überraschte kaum einen der Anwesenden. Einerseits, weil Dunca für solche Enthüllungen – die sich meist im Laufe ihrer eventuellen Überprüfungen bewahrheiten – immer mal gut ist, andrerseits, weil sie in einem Augenblick wie zufällig öffentlich gemacht wurden, als Ion Bejeriţă, der Vertrauensmann des PSD-Kreischefs von Karasch-Severin Ion Mocioalcă (und bei den kommenden Kommunalwahlen Anfang Juni Spitzenkandidat der Sozialdemokraten für das Amt des Kreisratspräsidenten, also ernsthaftester Gegenkandidat von Ion Marcel Vela), zusammen mit zwei anderen steinreichen und dubiosen Geschäftsleuten aus Karansebesch, Axinte Obrejan (der oft zitierte „Arabela“) und Trandafir („Firu“) Rădoia, in einen handfesten Steuerbetrugsfall (die ADZ berichtete über den „Spindelbetrug“) verwickelt ist, im Verlauf von dessen Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft von Ion Bejeriţă zehn Millionen Euro in bar beschlagnahmt wurden.

Diese Untersuchungen dauern an und sind noch nicht abgeschlossen. Dunca gab dem aufmerksamen Publikum  in seinen weiteren Ausführungen zu bedenken: „Ich habe mich dann vor Mocioalcă so richtig aufgeregt und ihm gesagt, dass er gar nichts kriegt. Von mir sieht der kein Geld. Und auch keinen Bejeriţă habe ich mir zum Gesellschafter genommen. Und das war gut so. Hätte ich es getan, würde ich heute vor der Antikorruptionsbehörde DNA fleißig Erklärungen schreiben müssen. Ihr wisst ja, dass die bei Bejeriţă zehn Millionen Euro cash gefunden haben. Denkt euch: Ich hab noch nie mehr als 100.000 Euro in bar auf einem Haufen gesehen, unterzeichne aber monatlich Zahlungen über vier Millionen Euro. Ich muss aber auch für meine 800 Arbeitnehmer sorgen, während solche wie Bejeriţă nur für sich und ihre Förderer zu sorgen haben! Deshalb stehe ich hier auf der Bühne: Solche wie Mocioalcă müssen daran gehindert werden, Kreisratschefs zu werden. So viel Geld gibt´s gar nicht, um die schwarz sattzumachen! Ich kenne da den Unterschied der Kandidaten Mocioalcă und Vela aus eigener Ansicht. Und ich fürchte mich vor dem Augenblick, wenn einer wie Mocioalcă, der nur in die eigene Tasche wirtschaftet, Kreischef wird. Aber auch der Marcel Vela hat seine Mucken. Der hat mich einmal dazu gebracht, dass ich wie ein Trottel völlig unnötig eine Million Euro für die Nachtbeleuchtung der Skipisten ausgab – und bis heute hat er mir den damals garantierten Stromanschluss nicht erledigt. Aber vielleicht tut er es ja ab Juli, als Kreisratsvorsitzender.“