Weinmesse widmete Champagner einen Meisterkurs

Teilnehmer durften Geheimnisse des edlen Getränks kennenlernen

Der französische Champagner-Experte Ronan Lieugard leitete eine Meisterklasse bei Vinvest.
Foto: Constantin Duma

So speziell ist kaum ein alkoholisches Getränk auf dieser Welt: Wenn in die Gläser Champagner gegossen wird, dann feiert man bestimmt etwas Grandioses. Original-Champagner stammt ausschließlich aus dem Gebiet Champagne im Nordosten Frankreichs. Gewonnen wird er lediglich aus drei Rebsorten: Pinot Noir oder blauer Spätburgunder, Pinot Meunier oder Schwarzriesling und  Chardonnay, einer weißen Traubensorte mit heller Haut. Strenge Qualitätsansprüche gelten für den Champagner: Unter anderem müssen die Trauben, aus denen dieser hergestellt wird, von Hand gelesen sein. Dass diese Normen erfüllt wurden, dafür bürgt die Appellation d’Origine Contrôlée (A.O.C.), die sogenannte kontrollierte Herkunftsbezeichnung.

Um das edle Getränk ging es bei einer in Temeswar veranstalteten Meisterklasse, die von einem französischen Champagner-Fachmann gehalten wurde. Die Teilnehmer an der 14. Weinmesse „Vinvest“, die Anfang April in Temeswar stattfand, durften jede Menge Einzelheiten über den Champagner erfahren, sich mit dem prickelnden Getränk anfreunden und sogar sieben Sorten verkosten. Alle Plätze waren bei dem Ereignis, an dem Mitarbeiter von Hotels, Restaurants und anderen Gaststätten teilnahmen, besetzt.

„Die Arbeit desjenigen, der die Assemblage realisiert, ähnelt der Arbeit eines Parfümherstellers“, sagte Ronan Lieugard, der die Teilnehmenden an dem Meisterkurs in die Geheimnisse des Champagners einweihte. Ronan Lieugard ist Fachmann im Bereich „Analyse und Entwicklung von Weinbaugebieten“. Er besitzt eine langjährige Erfahrung als Sommelier in Frankreich und war früher in der Luxushotellerie tätig gewesen. Der Experte erklärte, was eine Assemblage bedeutet: Bei einer solchen handelt es sich um die kunstvolle Zusammenstellung – das sogenannte „Verschneiden“ – von Weinen verschiedener Jahrgänge und Rebsorten. Verantwortlich für die Assemblage ist ein sogenannter „Chef de caves“. Was aus einer Assemblage entsteht, ist eine Cuvée. Viele verschiedene Aromen konnten die Vinvest-Teilnehmer mit ihren Nasen erhaschen, doch sehr genau konnten nur die wenigsten sagen, um welche Düfte es sich dabei handelte. Allein den feineren Nasen der Sommeliers war dies gestattet. Ronan Lieugard erzählte nicht nur von der Besonderheit des Getränks, sondern bot auch einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung der Region Champagne.

Champagne ist das einzige Weinbaugebiet weltweit, in dem die Grundweine des Champagners angebaut werden. Auf über 34 Hektar – das seien etwa 4 Prozent der gesamten Weinbaugebiete Frankreichs – wachsen die Rebsorten, die zur Herstellung des edlen Tropfens verwendet werden. In der Champagne arbeiten etwa 30.000 Menschen im Bereich der Weinkelterei, fast die Hälfte davon sind Gastarbeiter. „Früher durfte man diese Region überhaupt nicht erforschen. Heute gibt es etwa 200 Organisationen, die Besuche in der Champagne veranstalten“, sagte Ronan Lieugard. Jährlich reisen ungefähr 500.000 Touristen in die französische Weinbauregion.

Rund 15.000 Winzer stellen da Champagner her. 90 Prozent der Weinanbauflächen dieser Winzer haben eine Durchschnittsgröße von 2 Hektar. Dazu gibt es genau 349 Champagne-Häuser, die dieses Getränk vermarkten. Insgesamt 300.000 Millionen Flaschen werden jährlich hergestellt. Der jährliche Umsatz beläuft sich auf 4,4 Milliarden Euro, davon werden 2,3 Millionen Euro über das Exportgeschäft realisiert. Champagner wird in über 190 Länder der Welt exportiert. Zu den wichtigsten Exportmärkten gehören das Vereinigte Königreich, die USA und Deutschland. Ein Wachstum erlebten in den letzten Jahren die Ausfuhren nach China.