Wenn die Heimatglocke ruft... kehrt der Bischof in sein Dorf zurück.

Knees feierte 200. Kirchenjubiläum

In dieser Kirche wurde er einst getauft. Zum Kirchenjubiläum spendete der Bischof der Festgemeinde seinen Segen.

Trachtenpaare aus mehreren Banater Ortschaften sorgten für Vielfalt und ein schönes Bild banat-schwäbischer Tradition, darunter auch die einheimische Ramona Georgescu in der Tracht ihrer Großmutter, die ihrerseits schon mal den Kirchweihstrauß in Knees getragen hat.

An der Kirche wurde eine Jubiläumsplatte enthüllt, danach gab es das obligatorische Gruppenfoto. | Fotos: Claudiu Călin / Pressebüro der Diözese Temeswar

Am Sonntag, dem 15. Oktober 2023, wurde die Gemeinde Knees/Sat Chinez der Ort eines besonderen Ereignisses: Die römisch-katholische Kirche, die der hl. Teresa von Ávila geweiht ist, feierte ihr 200-jähriges Bestehen just an dem Tag, an dem der liturgische lateinische Kalender der Heiligen Teresa von Ávila gedenkt. Daher wurde das Patroziniumsfest oder die Kirchweih auch mit einer Reihe von besonderen Veranstaltungen begangen.

Die Banater Schwaben siedelten ab 1797 in Knees, vor allem aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts, und kamen aus den bereits bestehenden benachbarten Gemeinden. Die ersten Familien, 23 an der Zahl, kamen aus Billed und gründeten die deutsche katholische Gemeinde der bereits bestehenden Siedlung Knees. Das Dokument, in dem dieses Ereignis erwähnt wird und das die Unterschriften der 23 Familienväter trägt, wurde in der Kirche vor der Jubiläumsmesse an diesem Sonntag ausgestellt und konnte anschließend bewundert werden.

Die Pfarrgemeinde wurde 1823 gegründet, nachdem 1822 der Grundstein für die heutige Kirche gelegt worden war. Der erste Pfarrer war bis dahin der Vizerektor des theologischen Priesterseminars von Temeswar und Prediger der Kathedrale, Pfr. Franz Mischel, der bis zu seinem Tod in Knees blieb und auf dem alten Pfarrfriedhof ruht.

Zum Kirchweihfest kamen als Ehrengäste S.E. Dr. h.c. Martin Roos, emeritierter Bischof von Temeswar, gebürtiger Sohn der Gemeinde Knees, S.E. László Böcskei, Bischof von Groß-Wardein und Nikolaus Kutschera, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Knees. Die Bischöfe wurden von Bürgermeister Florin Cheaua und einigen Gemeinderatsmitgliedern mit einem eigens hergerichteten Pferdewagen am Ortseingang empfangen, wobei der Wagen und die Pferde einem noch in Knees lebenden Banater Schwaben gehören. Die Gäste wurden zum Rathaus gefahren, wo sie von einigen Gläubigen und Gemeinderatsmitgliedern empfangen wurden. Der Bürgermeister führte die Bischöfe und Gäste aus nah und fern in das Rathaus und zeigte ihnen das Gebäude und die dort geleistete Verwaltungs- und Sozialarbeit. Etwa vierzig ehemalige Einwohner der Gemeinde, die nun im Ausland oder in der Stadt leben, und die Delegation des Bistums Temeswar besuchten Knees an diesem Sonntag.

In der Kirche von Knees versammelten sich dann die katholischen Gläubigen aus der Ortschaft, aber einige auch aus den Nachbardörfern und aus Temeswar, zusammen mit den rumänischen und serbisch-orthodoxen Gläubigen, um zu beten und Gott für die empfangenen Gnaden zu danken, für die guten und weniger guten Zeiten, die sie alle gemeinsam durchlebt haben. Der Heiligen Messe wohnten auch die orthodoxen Priester Mihai Herghelegiu und Alexandru Rusandu, Ratsmitglieder, bei. Pfr. Csaba Miklós, Seelsorger in Mailat und Knees, hatte zusammen mit den Mitarbeitern, den Familien der kleinen Gemeinde die hl. Messe und die Kirche für das Fest vorbereitet. Seit dem Sommer haben sie bereits einige Reparaturen und Arbeiten zusammen mit der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Knees durchgeführt.

Vor Beginn des Gottesdienstes zog die Tanz- und Jugendgruppe „Banater Spatzen“ unter der Leitung von Hansi Müller, musikalisch begleitet von der Blaskapelle „Banater Musikanten“ aus Temeswar, durch die Dorfgassen. Die hl. Messe um Punkt 11 Uhr zelebrierte Bischof Martin Roos, zusammen mit Bischof László Böcskei und Pfr. Csaba Miklós. In seiner Begrüßung betonte Bischof Roos die Bedeutung des Jubiläums- und Kirchweihfestes. Seine einleitenden Worte begannen mit dem Vers: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, / so lechzt meine Seele, Gott, nach dir!“(Ps 42,2) und zeigte damit die vorrangige geistliche Bedeutung des Tages.

Die Predigt hielt Bischof Roos in deutscher und rumänischer Sprache. Im deutschen Teil sprach Seine Exzellenz über die Menschen als Mitglieder der Gemeinschaft, über die Vorfahren, die vor Jahrhunderten im Banat ankamen. Ihre Ankunft war geprägt von Entbehrungen, Unsicherheit, der Notwendigkeit, sich an neue Orte anzupassen, aber alles geschah mit Gottes Willen und Hilfe. Nach zwei Jahrhunderten, in denen Deutsche, Rumänen und Serben die örtliche Gemeinschaft und das ganze Dorf aufgebaut haben, hat der Weggang der Schwaben nur wenige bleibende Dinge hinterlassen: die Kirche, die Dorfkreuze, den Friedhof – den Ort, an dem die Vorfahren ruhen. Aber ebenso wichtig sei die Gemeinschaft, das, was man gemeinsam gelernt und gelebt hat, die Lebenserfahrung, die über Generationen, Jahrzehnte und Grenzen hinweg gesammelt und weitergetragen wurde, so auch die Gastfreundschaft, mit der die Söhne des Dorfes an solchen Festtagen zu Hause aufgenommen werden. In dem auf rumänisch gehaltenen Predigtteil sprach Bischof Roos über die Geschichte der rumänisch-orthodoxen Kirche, über ihre alten Kirchenbücher, die erste organisierte Pfarrei des Dorfes schon im 18. Jahrhundert, über die alten Priester, richtige Pfarrerdynastien, die vom Vater zu Sohn seelsorgerisch die Gemeinde begleiteten.

Am Ende des Festgottesdienstes segnete Bischof Roos den Kirchweihstrauß und dankte allen Anwesenden für die Freude, dieses schöne Jubiläum gemeinsam feiern zu dürfen. Pfarrer Csaba Miklós betonte: „Um diese Feier wirklich würdig zu gestalten, wollte die heutige kleine katholische Gemeinde derer gedenken, die in den 200 Jahren seit dem Bau der heutigen Kirche gelebt, gebaut und das Dorf bereichert haben und überall Spuren des deutschen Geschicks, der deutschen Ordnung und des deutschen Geistes hinterlassen haben. Wir gedenken im Glauben, in unseren Gebeten all unseren Vorfahren, die hier und anderswo ruhen. Die Katholiken – und nicht nur wir – die heute in Knees leben, wollen sich mit einem besonderen Beitrag zusammen mit all denen, die aus Deutschland und aus anderen Gemeinden gekommen sind, an diesem Ereignis beteiligen und freuen.“ Für den musikalischen Rahmen sorgten Christine Surdu (Orgel) und Simona Musteșiu (Gesang), die aus Temeswar angereist waren.

Im Anschluss an die Festmesse segnete der emeritierte Bischof Martin Roos eine an der Fassade der Kirche angebrachte Gedenktafel aus schwarzem Marmor, die an das gefeierte Ereignis erinnert: das 200-jährige Jubiläum der Errichtung und Weihe der römisch-katholischen Kirche von Knees. Nach den Festreden von HOG-Vorsitzenden Nikolaus Kutschera und Bürgermeister Florin Cheaua gab es Tanz, Musik und einen weiteren Umzug der banat-schwäbischen Trachtenpaare durch das Dorf. Im Kulturheim hatten Einheimische und Gäste Gelegenheit, sich zu treffen und zu unterhalten. Anschließend gab es ein kultur-musikalisches Programm, das speziell auf die Banater Kirchweih zugeschnitten war und von der Tanzgruppe „Banater Spatzen“, begleitet von der Blaskapelle „Banater Musikanten“, präsentiert wurde. Eine kleine Monographie der römisch-katholischen Kirche von Knees, die von Matthias Kutschera (Sohn des HOG-Vorsitzenden und Neffe des Altbischofs) anlässlich des 200. Jahrestages ihres Bestehens geschrieben wurde, wurde ebenfalls vorgestellt und verteilt. Eine deutsche und eine rumänische Ausgabe sind gedruckt worden. Die rumänische Übersetzung hat der Archivar der Diözese Temeswar, Dr. Claudiu Călin, vorbereitet.

Nach dem Essen präsentierten die Brüder Radu und Ilie Vincu, zwei berühmte Banater Geiger, die aus Knees stammen, ein rumänisches Volksmusikprogramm, bei dem sie bekannte Stücke aus der ganzen Region spielten, einige davon spezifisch aus ihrem Heimatort.

In einem Interview für Radio Temeswar, bzw. für die deutschsprachige Sendung, erwähnte der emeritierte Bischof Roos die persönliche Bedeutung der Kirche in Knees für ihn, dem Ort, an dem er getauft wurde, die erste heilige Kommunion und die hl. Firmung empfing, und wo er viele Heilige Messen in Verbundenheit mit seinen Landsleuten gefeiert hat. Die Jubiläumsfeier habe durch ihre Größe, aber auch durch das diesjährige Kirchweihfest, auch die Aufgabe, diejenigen im Glauben und in der Praktizierung des Glaubens zu stärken und zu ermutigen, die im Dorf geblieben oder zum Fest gekommen sind. Kutschera berichtete, dass eins der größten Kirchweihfeste mit einer der zahlreichsten Beteiligungen von Jugendlichen und Trachtenpaaren im Jahr 1973, zum 150-jährigen Bestehen der Kirche, stattgefunden hatte. Vielleicht findet die nächste Feier nicht erst in 50 Jahren statt...

Kenaz oder Kenes, eine alte Siedlung im Banat, die 1230 urkundlich erwähnt wird, erscheint auch in den Listen der Päpstlichen Zehnten von 1332. Im Jahr 1432 wurde hier der große Paul Chinezu geboren, Hauptmann im Heer von Matthias Corvinus und Temescher Graf, der sich in zahlreichen Verteidigungskämpfen gegen die Osmanen auszeichnete. Der Name des Dorfes ist slawischen Ursprungs, bzw. proto-germanisch, und leitet sich vom Substantiv kuningaz/cneaz ab, dessen Bedeutung sich im Laufe der Zeit änderte: Stammesführer, manchmal auch Fürst, (Dorf)Richter. Die Einwohner dieses Dorfes, Rumänen, Serben, Deutsche, Ungarn und Roma, haben wunderschöne Gotteshäuser gebaut, von denen die alten von den Osmanen zerstört wurden, während die neueren ein lebendiges Zeugnis für den hier eifrig praktizierten christlichen Glauben sind. Die drei heutigen Kirchen wurden nacheinander gebaut: 1804 (rumänisch-orthodox), 1823 (römisch-katholisch) und 1889 (serbisch-orthodox).