Wertvolle Projektergebnisse in Gefahr

Bemerkungen von GEC Nera zu Initiativen im Donaudurchbruch

Zum Abschluss eines EU-finanzierten Projekts, das die Agentur für Umweltschutz Karasch-Severin (APM) gemeinsam mit der Universität Bukarest und dem Nationalmuseum für Naturgeschichte „Grigore Antipa” abwickelte, veranstaltete APM in Reschitza eine Konferenz, um die Ergebnisse dieses Abschnitts des LIFE NATURA-Programms vorzustellen. Das Projekt betitelte sich „Verbesserung des Konservierungszustands der Spezies und der vorrangigen Habitate in den Feuchtgebieten im Raum des Eisernen Tores”.

Die Umweltschützer von GEC Nera lobten in erster Linie das hohe wissenschaftliche Niveau, das die beiden Bukarester Partner dem Projekt bereits in seiner Umsetzungsphase verliehen. Auch die Ergebnisse stuften sie als „gut” ein, sowohl in ihrer auf der Konferenz dargelegten Form, als auch nach einer Ortsbegehung.
Zurückhaltend äußerten die Umweltschützer sich allerdings bezüglich der Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse. In diesem Sinne zählten die Vertreter von GEC Nera mehrere Risiken auf, die sie aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen in diesem Raum identifizieren konnten.

Die wichtigste Gefahr rühre von den illegalen Eingriffen der Menschen her, die im Naturpark Eisernes Tor I stattfinden. Manche dieser Illegalitäten geschehen bereits seit 40 Jahren und die direkt für die Einhaltung der Schutzbestimmungen verantwortlichen Umweltschutzbehörden hätten bislang nichts dagegen unternommen. Die Teilnahms- und Interessenlosigkeit von APM gegenüber dem Umweltfrevel mancher Bürger sei notorisch und schimpflich, zumal sie seitens einer Institution kommt, die in der EU wirkt.

GEC Nera legte auf der Konferenz eine genaue Liste der Illegalitäten und der Orte vor, wo die Volontäre dieser Organisation sie festgestellt haben, wobei eindringlich darauf hingewiesen wurde, dass alle Arbeit an solchen Projekten wie dem vorliegenden vergeblich sei, wenn das Übel nicht an der Wurzel gepackt werde: die Gleichgültigkeit der Behörden.

In zweiter Linie müsse endlich Schluss gemacht werden mit dem Usus der Leitung des Donauwasserkraftwerks Eisernes Tor I, die immer in der Schonzeit und in der Zeit, wenn die Jungbrut des Fischbestands die seichten und warmen Seebereiche des Donaustausees aufsucht – eben die Feuchtgebiete, die Gegenstand des EU-Projekts waren –, Grundwasser-entleerungen des Stausees vornimmt und Milliarden Jungfische tötet. Die ichtyologische Fauna des Donaustausees sei bereits drastisch – zahlen- und artenmäßig – geschrumpft und man spreche unter den Donaufischern bereits vom Aussterben mancher Arten, vor allem der Knorpelfische, in erster Linie der Störe.

Man habe beim Bau der Staudämme an den Transitbauten für die Wanderfische gespart und damit einen seit Jahrmillionen benutzten Migrationsweg der Knorpelfische unterbrochen, einschließlich zu ihren Laichgebieten im Raum des Eisernen Tors. Andrerseits geschehe die Nutzung der beiden Wasserkraftwerke Eisernes Tor I und II „chaotisch”, denn keine Fischfauna ertrage auf die Dauer Absenkungen des Wasserspiegels um rund vier Meter binnen kürzester Zeit – wie an den beiden Stauseen üblich.

Nicht zuletzt stelle die grenzüberschreitende und donauüberdeckende Giftstaubverschmutzung, die von den beiden Abraumhalden des abgestellten Kupferbergwerks von Neumoldowa, Boşneag und Tăuşani, ausgeht, eine Dauergefahr für Flora und Fauna, aber auch für die Menschen des Umraums dar. Anscheinend habe auch das Vertragsverletzungsverfahren, das die EU deswegen vor nun schon anderthalb Jahren gegen Rumänien eingeleitet hat, keine Wirkung gezeigt. Keine Regierung der vergangenen zwei Jahre habe einen Finger diesbezüglich gerührt.

Die Botschaft der Umweltschützer von GEC Nera war klar: Neben hehren wissenschaftlichen Aktivitäten, die man sich von der EU großzügig finanzieren lässt, muss auch auf Regierungsebene vorgegangen werden, aber vor allem auf der Ebene der Bürger, die vor Ort leben. Und nicht immer sehr umweltfreundlich handeln. Die größte Gefahr war und bleibt aber die Gleichgültigkeit der direkt Verantwortlichen, die vom Staat bezahlt werden, um die Umwelt zu schützen.