Wieder Funka veranstaltet

Eine alte sathmar-schwäbische Tradition lebt weiter in Erdeed

Verbrannt wurde auch ein Kreuz aus Stroh. Foto: DFD Erdeed

Am Samstag, dem 2. März, wurde auch dieses Jahr wieder am Spätnachmittag das traditionelle Funka in der Gemeinde Erdeed (Kreis Sathmar) veranstaltet. Das Funkenfeuer (kurz: Funka) ist ein alter Feuerbrauch, der auch heute noch im schwäbisch-alemannischen Raum (Vorarlberg, Liechtenstein, Schweiz, Schwarzwald, Allgäu, Oberschwaben) wie auch in anderen Teilen Österreichs, aber auch in Ostfrankreich und sogar bis in die Gegend von Aachen verbreitet ist. Aus Oberschwaben brachten daher auch die schwäbischen Siedler diesen Brauch in die Region Sathmar, welcher bis heute in einigen Gemeinden noch weiterlebt.

Jedes Jahr am Funkensonntag (heute teilweise auch am Samstag davor) werden die sogenannten Funken abgebrannt. Mit der Verbrennung soll der Winter vertrieben werden. Zudem steht der Brauch unter anderem auch traditionell in Verbindung mit der Frühjahresreinigung des Hauses sowie der Wiesen. Der Funken ist meist ein Strohhaufen oder aufgeschichteter Holzturm, der nach Einbruch der Abenddämmerung unter den Augen der Dorfbevölkerung angezündet wird. Die größten Funken können eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen. Die kulturelle Bedeutsamkeit dieses Brauches wurde sogar von der UNESCO gewürdigt. Im Jahre 2010 wurde dieser Funkenbrauch im österreichischen Bundesland Vorarlberg in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

Beim Funka in Erdeed wird auch der traditionelle Brauch des Scheibenschlagens gepflegt, bei dem glühende Holzscheiben mit Hilfe eines Steckens über eine Rampe in die Luft katapultiert werden. Hierbei wird jede Scheibe mit einem Spruch jemandem gewidmet, bevor sie geschlagen wird. Die zahlreichen Zuschauer, die sich um das Feuer sammelten, betrachteten mit großen Augen das hohe Feuer sowie die Kunst des Scheibenschlagens. Für das leibliche Wohl wurden Glühwein und selbstgebackene Krapfen serviert. Darüber hinaus wurde auch ein Strohkreuz verbrannt, wobei die deutsche Gemeinde Gebete sprach und traditionelle Lieder zum Funka sang. Im Anschluss versammelten sich die Gäste im Kultursaal der Gemeinde Erdeed zu einem umfassenden Kulturprogramm mit Musik, Tanz und bodenständiger Erdeeder Küche. Die Gäste wurden vom DFD-Vorsitzenden aus Erdeed, Stefan Fetz, dem Bürgermeister der Gemeinde, Ovidiu Duma, dem Vorsitzenden des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Josef Hölzli, sowie dem Vorsitzenden des Kreisforums, Johann Leitner, mit kurzen Ansprachen begrüßt. Insgesamt war auch das diesjährige Funka in Erdeed eine beeindruckende und gelungene Veranstaltung. Ein Brauchtum, welches sich über Jahrhunderte auch hier in der Region Sathmar bewahrt hat.