„Wir sprechen nur deutsch“

Demokratiewerkstatt fand in Klausenburg statt

Die Teilnehmer an der Demokratiewerkstatt in Klausenburg Foto: Monica Kovats

Was sonst nur Lehrer von ihnen verlangen, haben Schüler im November sich selbst als Regel gegeben. Vom 20. bis 22. November wurde in Klausenburg/Cluj-Napoca, Europäische Jugendhauptstadt 2015, eine Demokratiewerkstatt veranstaltet. 22 Jugendliche aus verschiedenen Städten Rumäniens und Ungarns nahmen daran teil. Im Workshop ging es um die Bestandteile der Demokratie. Monica Kovats, ifa-Regionalkoordinatorin für Rumänien, Ungarn und Serbien, erklärt: „Ich finde, dass die politische Bildung sehr wichtig für Jugendliche ist. Leider habe ich bemerkt, dass sie in Rumänien im Schulwesen nicht sehr ausgeprägt ist. Deswegen dachte ich, es wäre schön, diese zur Geltung zu bringen.” Für dieses Projekt mussten die Schüler ein Bewerbungsformular einreichen und einige Fragen über die Demokratie beantworten. Es kamen über 70 Bewerbungen aus Serbien , Ungarn und Rumänien zusammen. Die Auswahl war daher sehr schwierig. Zum Glück gab es Kriterien, die die Auswahl vereinfachten. Die Muttersprachler wurden demzufolge bevorzugt, „weil das ifa in den drei Ländern vor allem die deutsche Minderheit unterstützt“, meinte die Organisatorin Monica Kovats.

Am Abend der Ankunft wurde die Werkstatt eröffnet. Den Teilnehmern wurde erklärt, was in den kommenden Tagen auf sie zukommen wird. Mit Hilfe der Betzava-Methode sollte Workshopleiter Mark Törok den Jugendlichen die Prinzipien der Demokratie beibringen. Nach der Eröffnung folgte eine Stadtführung durch Klausenburg. Während der Stadtbesichtigung stellten sich die Teilnehmer aus Sathmar/Satu Mare, uceava, Lugosch/Lugoj, Forgarasch/Făgăraş und Temeswar/Timişoara einzeln vor. Die Jugendlichen aus dem ungarischen Fünfkirchen/Pécs kamen erst später an. Am darauffolgenden Tag begann morgens der Workshop.

Nach vielen lehrreichen Spielen konnten die Jugendlichen selbst bemerken, wie die Demokratie funktioniert. Sie konnten durch ein Spiel eine Regel aufstellen, die für den ganzen Tag gelten sollte. Die Regel lautete: „Wir sprechen nur deutsch“. Die Regel wurde einige Zeit eingehalten, doch dadurch, dass Übertretungen nicht bestraft wurden, konnte man sie sehr leicht vergessen. Es wurde zwar nicht nur deutsch gesprochen, doch verständigen konnten wir uns untereinander immer.

Keiner der Teilnehmer hätte erwartet, dass die Veranstaltung so spannend verlaufen wird. Vor allem die Spiele, die die meisten nicht kannten, brachten viel Dynamik und aktives Mitdenken in dem Workshop. In einem Spiel konnte man sogar Bonbons, sowie eine riesengroße Schokolade gewinnen. Auch die Tatsache, dass man versucht hat, mit den Jugendlichen eine gemeinsame Lösung für einige Veränderungen im Leben zu finden, machte alles interessanter. Man gab den Jugendlichen das Gefühl der Zusammengehörigkeit .

Die Werkstatt war eine Initiative der ifa-Regionalkoordination in Temeswar, geleitet von Monica Kovats, und wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein der deutschsprachigen Studenten Gutenberg, Klausenburg, und der Babes-Bolyai Universität durchgeführt.
 

Alexandra Nesici und Larissa Purtätor,
Nikolaus-Lenau-Schule Temeswar