WORT ZUM KARFREITAG: Das Licht von Golgotha

Die Karwoche wird überschattet vom Kreuz. An diesem furchtbaren Marterholz gab Christus seinen Geist auf. Welche Botschaft kündet uns dieses Kreuz auf dem Golgothaberg?

In einem Eisenbahnabteil saßen sich ein pensionierter Offizier und ein Geistlicher gegenüber. Der Offizier sagte: „Ich bin auch ein Christ, wenn auch nicht im Sinne der Kirche. Ich weiß, Religion muss sein! Aber ich finde, die Kirche ist sehr rückständig. Vor Jahren besuchte ich mal eine Kirche. Da hörte ich ein Lied, das ungefähr so klang: ´O Herr, was du erduldet, ist alles meine Schuld. Ich habe das versiebt...´ so ähnlich hieß es da. Als Kind habe ich auch mal dieses Zeug gelernt, aber ich habe nie etwas damit anfangen können. Ich frage: Ist denn die Kirche noch nicht weiter gekommen, dass sie immer noch mit diesem Kram hausieren geht? Ich meine, die Kirche sollte mehr praktische Lebensweisheit bringen. Also – Kreuz und Golgotha – damit kann ich nichts anfangen. Und kommen Sie mir nicht mit Sünden. Die Kirche macht viel zu viel Tamtam damit. Ich war Gerichtsoffizier. Wenn da mal einer was versiebte, dann gab´s einen Anpfiff, also eine Rüge, und fertig. Sollte Ihr Gott das wirklich ernster nehmen?“

Der Geistliche sagte: „Sie hatten als Gerichtsoffizier eine Menge Leute vor sich. Die haben Sie als Gerichtsoffizier nur mit einem Anpfiff weggeschickt? Allerhand!“ Da wurde der Mann nervös: „Na, wenn einer wirklich was ausgefressen hat, also ein Gesetz übertreten hat, wurde er natürlich verurteilt. Das ist doch klar“. „Warum, wieso?“ fragte der Kirchenmann. Erregt sprach der Herr: „Nur weil es ein Recht gibt! Und wer Recht verletzt, wird verurteilt“. Da sprach der Seelsorger: „ ... weil es ein Recht gibt! Jetzt will ich Ihnen etwas sagen: Bei Gott gibt es auch Recht! Recht bleibt Recht! Wer die Zehn Gebote Gottes übertreten hat, der wird verurteilt. Gott ist gerecht“.

Der Herr horchte auf. Der Geistliche redete weiter: „Mein lieber Herr, Sie gehen Ihrer Verurteilung entgegen!“ Der andere lachte nervös: „Na, und Sie?“ Der Pfarrer sagte: „Ich habe meine Verurteilung schon hinter mir“. Verblüfft fragte sein Gegenüber: „Schon hinter sich? Na, und freigesprochen?“ „Nein, es war mein Todesurteil! Ich habe dieses Urteil angenommen und anerkannt. Ich konnte das umso leichter, weil ein Bürge da war, der für mich einsprang und dieses Todesurteil für mich annahm“. „Ein Bürge?“ fragte der Mann. „Wer war das?“ Der Geistliche erklärte: „Jesus – am Kreuz auf Golgotha! Von dem Sie erklärt haben, dass Sie damit nichts anfangen können. Und nun sage ich Ihnen: Entweder erkennen Sie Gottes Urteil an und halten sich an diesen Bürgen am Kreuz oder – ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken. Haben Sie das begriffen?“ Der Mann dachte eine Weile nach. Dann sagte er: „Es ist mir, als sähe ich von fern ein Licht“. Der Seelsorger ermunterte ihn: „Dann gehen Sie auf dieses Licht zu!“

Wir gläubigen Christen wissen mit dem Kreuz auf Golgotha etwas anzufangen. Das Kreuz ist für jeden von uns das Zeichen der Erlösung. Auf uns wartete das Todesurteil, da wir das Recht Gottes so oft schon gebrochen haben. Jesus Christus sprang für uns als Bürge ein. Er vergoss sein Blut am Stamme des Kreuzes. Er tat es freiwillig und aus Liebe zu uns. Welch inhaltsschwere Worte sprach er beim letzten Abendmahl: „Das ist mein Blut, das für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden!“

Der Apostel Petrus wird nicht müde, allen diese Großtat des Gottessohnes immer wieder ins Gedächtnis zu rufen: „Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen... Durch seine Wunden seid ihr geheilt“.
Wir nehmen in Dankbarkeit und Liebe das Opfer unseres Bürgen Christus an. Vom Kreuz auf Golgotha geht für uns ein helles, rettendes Licht aus. Gehen wir vertrauensvoll auf dieses Licht zu.