WORT ZUM SONNTAG: Auf Gott vertrauen

Für gewöhnlich klammern wir uns fest: An Haus, Grund, Besitz – weil wir uns davon ein sorgloses Leben versprechen. Wir klammern uns an Versicherungen – weil sie uns Sicherheiten versprechen. Wir klammern uns an Pläne und Erinnerungen: So, wie es in unseren Köpfen steht, so soll das Leben sein, am besten so wie früher, denn da war ja alles besser!
Alles das fegt Jesus hinweg: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen!“ Was so viel bedeutet, wie: Klammere dich nicht an dein Geld und an deinen Besitz; nicht an deine Pläne und deine Vorstellungen, wie das Leben zu sein hat! Lass ab von dem, was dir Sicherheit vorgaukelt; von dem Bild, das du von dir selber hast! Oder was du meinst, darstellen zu müssen! Brich aus deinem eigenen, kleinen Lebensentwurf und aus dem, was für dich gewohnt und normal ist, aus!

Kann ich das? Mich nicht mehr zu sorgen um das, was ich bisher gewohnt war?
Petrus sagt im Lukasevangelium zu Jesus: „Wir haben alles, was wir hatten, verlassen und sind Dir nachgefolgt!“ Und Jesus antwortet: „Jeder, der um des Reiches Gottes willen alles verlässt, wird das alles in dieser Welt vielfach zurückerhalten – und das ewige Leben in der kommenden Welt.“
Erstaunlich: Da wird erst an zweiter Stelle von der kommenden Welt gesprochen, zuerst aber von der hiesigen Welt. Da beginnt das Leben. Und wer loslässt, um das Reich Gottes zu erhalten, der wird nicht vertröstet auf die Ewigkeit. Wir werden hier schon beschenkt und erleben die Wunder des Lebens.

Sicher, wenn wir vor Gott stehen, müssen wir alles, was uns bisher wichtig war, in seine Hände legen – unsere Sicherungen, unsere Stärke, unsere Leistung, unseren Erfolg – und dastehen mit leeren Händen.
Aber daran vorbei führt kein Weg zum Leben. Das, was wir bisher für tragend gehalten haben, müssen wir loslassen. „Spring ins Leben und vertrau mir“ – so lockt uns Gott. „Lass die Dinge los, die nicht tragen können! Riskier es, Dich auf mich und mein Reich einzulassen! Natürlich werden es neue, ungewohnte Wege sein und du wirst fürchten, zu kurz zu kommen, zu fallen oder verloren zu gehen. Und besonders mit den leeren Händen wirst du es schwer haben. Du wirst nach dem einen oder anderen verlangen. Aber Du wirst auch erfahren: Ich habe Leben für Dich.“

Ob wir uns anstecken lassen? Ob wir es wagen, uns und unser Leben wirklich Gott ganz anzuvertrauen?
Gerne möchte ich ihm antworten: „Mein Gott, ich gebe dir mein Leben: meine Vergangenheit mit allen Erfahrungen und Kränkungen und Erinnerungen, meine Gegenwart mit allen Freuden und Nöten, meine Zukunft mit aller Ungewissheit und allen Fragen; meine Heimat, mein Zuhause, meine Familie, meine Freunde, meine Gemeinde, meinen Glauben und mein Glück; meinen Leib, meine Seele und meinen Geist; meine Träume, mein Aufgeben, meine Sehnsucht, meine schwachen Seiten; meine Krankheiten, meine Schmerzen; meine Gaben, meine Stärken, meine Fähigkeiten.
Ich gebe dir alles, was ich bin und habe, mein ganzes Leben – dir allein, um frei zu werden für dich und dein kommendes Reich.“
Das möchte ich zu Gott sagen – aber wird es mir gelingen?