WORT ZUM SONNTAG: Bereitet dem Herrn den Weg

Der 3. Sonntag im Advent trug früher auch den Namen „Gaudete“, d. h. übersetzt „Freuet Euch !“.  Gewöhnlich sind unsere Altäre in der Adventszeit mit violetten Behängen gedeckt, als Zeichen der Umkehr. Für den 3. Sonntag im Advent ist ausnahmsweise auch rosa vorgesehen, da es um die Adventsfreude geht. Die Adventszeit ist eine Zeit der Vorfreude und der Hoffnung. Wir sollen es wieder neu lernen, über den Horizont hinauszuschauen. Die Farbe rosa deutet auf das Christfest hin, auf die Freude, die kommt. Es ist der Ausblick auf bessere Zeiten. Darauf weist uns der Wochenspruch für die mit dem 3. Advent begonnene Woche hin, in dem es (Jes. 40, 3.10) heißt: „Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig!“ Der Prophet Jesaja wies bereits 700 Jahre vor Christi Geburt auf das Kommen des Herrn hin. Noch genauer heißt es bei Jesaja: „Es ruft eine Stimme in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg!“ Von wessen Stimme in der Wüste ist die Rede? Es ist die Stimme Johannes des Täufers.

Der heutige Sonntag steht unter dem Leitbild „Der Vorläufer des Herrn“. Dieser Vorläufer ist kein anderer als Johannes der Täufer selbst, der Sohn des Priesters Zacharias und der Elisabeth. Er ist zugleich der Wegbereiter Jesu Christi. Er wurde von dem Propheten Jesaja angekündigt und der Evangelist Matthäus bestätigt dasselbe (Mt. 3, 3). Seiner Geburt gedenken wir am 24. Juni. Er war ein Rufer in der Wüste, ein aktiver Mann, der alles tat, um Gottes Wege vorzubereiten. Johannes der Täufer war eine auffällige Gestalt. Er hüllte seinen Körper in ein Kamelfell und trug um die Hüfte einen ledernen Gürtel. Vegetarische Speise und Heuschrecken waren seine Nahrung.

Höchstwahrscheinlich trug er auch lange Haare und einen Bart. Als ein Prophet hat er Gottes Wort verkündet. „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ – das war seine Botschaft. Er stand nicht irgendwo in der Wüste und rief seine Worte in den Wind, nein er ging genau an die Orte, wo man ihn hören konnte. Sein Platz war der Übergang über den Jordan. Die Karawanenstraße aus der Wüste führte nach Jerusalem und genau dort, mitten im Weltgeschehen, an der Straße der Warenströme, stand Johannes im Büßergewand und rief den Menschen zu: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.“ (Mt. 3,2) Was bedeutet Buße? Buße bedeutet Umkehr vom falschen Weg, die Änderung der Lebenspraxis in der Verantwortung vor Gott. Umkehr – nicht nur Umkehr mit den Füßen, sondern mit der ganzen Person, mit der ganzen Lebensrichtung, mit der gesamten Gesinnung und Einstellung.

Die Menschen befragten Johannes (Luk. 3, 1-20) im Sinne der Umkehr: Was sollen wir denn tun? Johannes gibt darauf keine Pauschalantwort, sondern er nennt drei Beispiele, indem er zu Menschen verschiedener Kategorien spricht. Zunächst ruft er die Menschen zum Teilen auf. Wer zwei Hemden hat – das war damals viel –, der gebe dem eins, der kein Hemd hat. Und wer genug zu essen hat, der teile mit den Hungrigen und Darbenden. Die zweite Antwort galt den Zöllnern und lautet: Fordert nicht mehr, als in eurer Vorschrift festgesetzt ist. Die dritte Antwort galt den Soldaten. Sie sollen kein Unrecht tun, weder plündern, noch erpressen und sich genügen lassen an ihrem Sold. Wie man sieht, nennt Johannes Beispiele aus dem Gebiet der Ethik. Insgesamt plädierte er für mehr Mitmenschlichkeit, damit das Zusammenleben der Menschen besser gedeiht. Ein gutes Beispiel, das viele Menschen auch heute beherzigen sollten, denn dann würde es anders in unserer Welt und in unserem Land aussehen – ohne Korruption, ohne Hass, ohne Lieblosigkeit und ohne Übervorteilen des Nächsten.

Viele haben Johannes damals zugehört und waren ganz erschrocken von seiner so deutlichen Botschaft und ließen sich im Jordan zur Vergebung ihrer Sünden taufen. Daraufhin hatte sich der Lebenswandel jener Menschen grundlegend verändert. Johannes wusste stets von seiner Aufgabe. „Nach mir wird jemand kommen, der wird euch mit Feuer und dem Heiligen Geist taufen“, sagte er den Menschen. „Ich bereite nur dem Herrn den Weg!“ Johannes, der sechs Monate vor Jesus geboren wurde, war ein gewaltiger Bußprediger und wies somit auf den hin, der kurz nach ihm kommen sollte, also auf Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland, den Messias, den Erlöser der Welt.
Wir wollen in dieser Adventszeit die Worte Jesajas und Johannes des Täufers ebenfalls beherzigen und auch umkehren von den vielen Wegen, die uns von Gott wegführen, auf den schmalen Weg, der zu unserem Herrn führt, dessen Geburt wir bald feiern werden.

„Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig !“ ruft uns der Prophet Jesaja zu. Lasst uns auch solche Wegbereiter für den Herrn werden. Das bezieht sich nicht auf das Kommen zum Christfest und es hat nichts mit dem Schmücken der Weihnachtsstube zu tun. Wir sollen vielmehr den Weg bereiten für den Messias, den Erlöser der Welt, der alles neu macht, indem wir uns innerlich vorbereiten durch Gebet und Buße, durch das Singen der Adventslieder, denn der Herr kommt.  Eine Hilfe für die richtige Stimmung kann auch der Adventskranz sein, der uns samt Familienangehörigen, um diesen Kranz versammelt, zu solchem Singen bei brennenden Kerzen einlädt. Jesus Christus, der Sohn Gottes, das Licht der Welt, wird uns erleuchten, so wir ihn darum bitten.  Geschieht in uns innerlich eine Wandlung, so wird sie sicher auch äußerlich bei uns bemerkbar werden, denn unser Glaube wird gute Werke vollbringen und Liebe, Geduld, Sanftmut und Freude ausstrahlen. Gott helfe uns, dass wir zu solchen Wegbereitern werden zur Ehre unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.