WORT ZUM SONNTAG: Die große Entdeckung

Einer der größten Mathematiker, Physiker und Erfinder des Altertums war Archimedes von Syrakus (287-212 v. Chr.). Eines Tages verlangte der König Hiero II. von ihm, er solle feststellen, wie viel Silber seine Krone enthalte, die aus reinem Gold bestehen sollte. Die Lösung fand er, als er in eine gefüllte Badewanne stieg, aus der sein Körper so viel Wasser verdrängte, wie dem Rauminhalt seines Leibes entsprach. In voller Entdeckerfreude soll er nackt in die Stadt gelaufen sein und das berühmt gewordene Wort „Heureka“ (Ich hab´s gefunden) ausgerufen haben. Er hat das „Archimedische Prinzip“ entdeckt. Es ist das hydrostatische Gesetz vom Auftrieb, das sagt, dass jeder Körper, der in eine Flüssigkeit eingetaucht ist, von seinem Gewicht so viel verliert, wie die von ihm verdrängte Flüssigkeit wiegt. Wir verstehen die Freude von Forschern, wenn es ihnen gelingt, eine Entdeckung oder Erfindung zu machen. Manche wissenschaftlichen Entdeckungen haben großen und bleibenden Wert. Wir fragen: Welche Entdeckung ist für uns Christen am wertvollsten?

Der berühmte schottische Entdecker Sir James Simpson (1811-1870) hatte sich vom armen Bäckerjungen zum hochgefeierten Gelehrten emporgearbeitet. Er hat durch seine Entdeckung der Chloroformnarkose den Patienten, die sich unter das Messer des Chirurgen legen müssen, den unschätzbaren Dienst erwiesen, schmerzfrei den Eingriff zu überstehen. Er erfand auch noch andere wichtige chirurgische Instrumente. Ein Reporter befragte ihn, welche seiner so menschenfreundlichen Entdeckungen er für die wertvollste halte. Seine Antwort lautete: „Meine größte Entdeckung war die Erkenntnis, dass ich ein Sünder bin und Jesus mein Erlöser ist!“ Wie kam dieser hochgelehrte Entdecker zu dieser frappierenden Erkenntnis? Er erkannte, dass alle Erfindungen und Entdeckungen uns helfen, dass es uns besser gehe. Wer aber seinen Blick auf Christus richtet, „wird besser!“ Das könnte auch unsere größte Entdeckung werden und muss das Ziel aller menschlichen Bemühungen sein. Aus der Dunkelheit der Unwissenheit und des Irrtums sollen wir zum Licht der Wahrheit und Klarheit geführt werden. Dieses Licht ist uns in Christus erschienen. Auf das Erscheinen dieses Heilslichtes hat schon der Prophet Jesaias hingewiesen und der Evangelist Matthäus hat diese Verheißung aktualisiert: „Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnen, ist ein Licht erschienen!“

Leider gibt es heute viele Christen, denen dieses Licht des Heiles nicht ins dunkle Herz dringt. Sie halten Ausschau nach anderen Lichtern. Können sie ein helleres Licht entdecken? Wie stark kann uns eine armselige Lichtquelle blenden, wenn sie in finsterer Nacht vor unserem Auge aufscheint, die aber bei hellem Tag unansehnlich ist. Der gleiche Autoscheinwerfer, der mit seinem grellen Strahl bei Nacht unser Auge blendet, zeigt am Tag wenig Wirkung. So ist es auch mit den Großen der irdischen Geisteswissenschaften: So lange man im Dunkel des Unglaubens weilt, scheinen sie blendend groß und bedeutend. In dem Augenblick, wo Christus, das wahre Licht, aufleuchtet und in die Seele eindringt, sinken sie zu Talglichtern herab. Das erkannte auch der große Humanist Thomas More (1478-1535). Er wurde sogar Lordkanzler von England. Ihn besuchte der bekannte Humanist Sebaldus Lupus und überbrachte ihm Grüße von Erasmus von Rotterdam. Sir Thomas erläuterte seinem Gast: „Schöner und reiner hat sich der unerlöste Geist nicht entfaltet als in Griechenlands Wunderblumen. Jetzt aber ist mir eine höhere Welt aufgegangen in demjenigen, der uns von des Schicksals dumpfem Druck befreit und uns den Vaternamen Gottes ins Herz gepflanzt hat!“
Möge jeden von uns die Entdeckerlust zu der großen Entdeckung führen, wie sie die zwei Gelehrten James Simpson und Thomas More geführt hat. Diese Entdeckung ist für uns das Licht im Dunkel, das uns auf dem rechten Weg hält und uns hilft, dass es uns nicht nur gut geht, sondern dass wir „gut“ werden.