WORT ZUM SONNTAG: Feier der Dreieinigkeit

Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen (Röm 11,36).

Der Sonntag Trinitatis hat als Fest der Dreieinigkeit seinen festen Platz. Nachdem zu Ostern die Auferstehung Jesu und dadurch seine Gottwerdung gefeiert wurde und sich zu Pfingsten der Heilige Geist als Dritter im Bunde neben den Vater und den Sohn gesellt hat, ist es wie selbstverständlich, dass am Sonntag darauf die Dreieinigkeit gefeiert wird. Was dahinter steckt, ist schwer zu verstehen und erschließt sich nicht unmittelbar dem Menschenverstand. Wie jedes Mysterium bleibt aber die These der Dreieinigkeit attraktiv, weil sie einerseits nie komplett ergründet werden kann, andererseits immer wieder von Neuem zum Nachdenken anregt. Dieser Art immer von Neuem beginnenden und nie endenden Nachdenkens wissen sich auch die folgenden Überlegungen verpflichtet.
Der Apostel Paulus sagt: „Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“ In diesem Satz steckt viel Weisheit, und er deckt sich weitgehend mit dem, was Dreieinigkeit bedeuten kann, selbst wenn Paulus den Gedanken einer Trinität nie explizit geäußert hat:
Von ihm: Vom Vater geht alles aus. Er hat die Welt geschaffen. Er hält die Welt in der Hand, erhält sie auch jetzt.
Durch ihn. Durch Jesus Christus haben wir die Erlösung von den Sünden. Durch ihn haben wir Zugang zu Gott.


Zu ihm: Der Heilige Geist führt uns zu ihm. Der Heilige Geist ist uns gegeben, dass wir wieder Zugang zu Gott haben, und zwar ständigen Zugang, auch nach der Himmelfahrt von Jesus Christus.
Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ein großer Theo-loge hat gesagt, dass die Lehre von der Trinität ausdrückt, dass Gott in Bewegung ist. Demnach kann man sich die Dreieinigkeit vorstellen wie ein großes Rad: Von oben her geht alles aus, von ihm, dann bewegt es sich unten durch, durch ihn, und dann geht es wieder nach oben, zu ihm. Dreieinigkeit bedeutet demnach nicht etwas Statisches, einen Gott, der immer gleich bleibt, sondern beschreibt einen Gott, der sich bewegt, der die Welt verändert. Es handelt sich um den Gott, der das Rad der Geschichte mit all seinem Auf und Ab bewegt, der alles, was auf Erden geschieht, lenkt.

Diese Vorstellung gibt uns Gewissheit, weil wir glauben, dass Gott alles in den Händen hält. Sie könnte uns aber auch Angst machen, und zwar, wenn Gott sich auf dieses Lenken der Geschichte beschränken würde. So ein Gott wäre sehr unpersönlich, ferne. Genau deshalb ist es wichtig, auch das andere zu sehen: Gott hat sich den Menschen zugewandt, durch Jesus Christus. Er liebt sie, versteht sie und vergibt ihnen die Schuld. Und das wiederum ist nicht ausreichend. Es fehlt die dritte Dimension: Gott hat uns einen permanenten Beistand gegeben – den Heiligen Geist, sodass wir wiederum über uns hinauswachsen können, zu Gott hin.
Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.