WORT ZUM SONNTAG: Glauben

Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet, so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen.  (Lk. 17.5-6)
 
Ein endgültiges Erfassen dieser biblischen Aussage wird kaum möglich sein. Zu dem Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Evangeliumsversen werden wir eine letzte Frage und Antwort nicht finden. Die Apostel bitten ihren Herrn: Doch dessen Worte antworten nicht auf ihre Bitte. Sie bitten um die Stärkung ihres Glaubens, er aber sagt, was der Glauben bewirken kann. Die Heilige Schrift ermahnt uns immer wieder zum Glauben. Der Glaube jedoch ist nicht ein Werk unserer Vernunft und des Willens – er ist ein Geschenk Gottes. Unsererseits ist der Glaube eine Annahme und ein Vertrauen auf die Zusagen und Verheißungen Gottes. Allerdings ist das Vertrauen das Sein im Glauben. Glaube ist kein kluges Wissen, er ist auch kein fester Besitz, sondern er ist die lebendige Verbindung mit Gott und der Anschluss an seine göttliche Macht.
Er ist ein Ereignis, ein Geschehen, das den Willen Gottes für uns zur Wirklichkeit werden lässt; er verändert.

Jesus schenkt den Glaubenden ein neues Leben:
„Steh auf geh hin; dein Glaube hat dir geholfen“. (Lk.17,19)
„Deine Sünden sind dir vergeben. Dein Glaube hat dir geholfen.“ (Lk.7,48)
In unserem Glauben geht es nicht darum, dass wir ein Abschlusszeugnis erreichen, sondern darum, dass er sich stets aufs Neue ereignet. So wie die Apostel können und sollen wir im Glauben um Glauben beten, dann wird er nicht nur Bäume versetzen, sondern unsere weltliche Not überwinden und das Sterben und den Tod vergänglich machen.