WORT ZUM SONNTAG: Heilung und Heil

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„Heile du mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen.“ (Jer 17,14) So lautet der Wochenspruch für die neu beginnende Woche. Heilung und Heil stehen in unserer Zeit ganz oben auf der Wunschliste der Menschen.

In meiner bisherigen Amtszeit als Pfarrer habe ich oft festgestellt, dass der größte Wunsch unserer Gemeindeglieder die Gesundheit ist. „Wenn wir die Gesundheit haben, dann haben wir alles!“ Oder: „Man soll bloß nicht in die Hände der Ärzte gelangen!“ So hörte ich es immer wieder bei meinen Hausbesuchen. Die vielen alten, kranken und vereinsamten Menschen in unserer Landeskirche sehnen sich also nicht unbedingt nach materiellem Reichtum, sondern eher nach Gesundheit, Harmonie und Glückseligkeit.

Aber seht, die meisten Leidtragenden von heute suchen Heilung und Hilfe nicht bei Gott, sondern sie unternehmen alles Menschenmögliche, um sich aus einer unangenehmen Lage zu befreien. Einige Menschen jedoch finden gerade in solchen und durch solche harte Prüfungen den Weg zu Gott und zum Heil. Andere wiederum deuten eine plötzliche Besserung ihrer Not eher auf eine glückliche Wendung des Schicksals hin.

Der Wochenspruch lehrt uns unmissverständlich: Der wahre Heiler und Helfer, der von allen Krankheiten und Nöten befreien kann, ist niemand anders als unser Gott! ER ist stärker als jedes lebensbedrohende Gift einer Krankheit und stärker als jede Finsternis der dämonischen Welt. An ihm, an seiner Gegenwart, sollen und können wir genesen.

Was mich allerdings am meisten an diesem Bibelwort beeindruckt, ist das Vertrauen des Beters Jeremia. Er weiß, wer Gott ist! Und er weiß, was Gott zu tun vermag. Wissen wir das auch?

Stellt euch einmal vor, ein Arzt gibt sich sehr viel Mühe und besorgt seinem Patienten eine absolut wirksame Medizin. Der Kranke dankt dem Arzt zwar sehr herzlich dafür und lobt die Arznei, aber er nimmt sie nicht. Genauso verhalten sich Menschen, denen biblische Zusagen zwar sehr gefallen, aber an die sie nicht wirklich glauben. Ganz gewiss glauben sie irgendwie, dass der Herr Jesus viele Menschen geheilt hat, aber wenn sie dann selbst betroffen sind, zweifeln sie doch an der Heilungsmacht Jesu. Sie loben zwar die biblische Medizin, aber sie wenden sie nicht an.

Ihr Glaube funktioniert immer nur in der Theorie, aber in wirklichen Notsituationen greift er nicht. Warum? Ihr Glaube ist nicht echtes Vertrauen. Sie lieben zwar biblische Texte, aber mehr als wohlklingende Sprüche und schöne Verse sind sie für sie nicht. Deshalb bleibt es immer nur bei rührseligen Gefühlen, die im Ernstfall aber nicht weiterhelfen. Auf den Glauben kommt es also an!

Ich denke dabei auch an den römischen Hauptmann aus Kapernaum. Er sagte zu Jesus: „Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er hin; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er´s.

Als aber Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. Und als die Boten wieder nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund.“ (Lukas 7,6b-10) Diesen Glauben sehe ich auch bei Jeremia, wenn er voller Vertrauen sagt: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen.“

Deshalb mein Aufruf: Nehmt Gottes Wort ernst! Schließt Gottes Allmacht und Kraft in euer Denken, in euer Planen ein! Mit unserem Gott an der Seite dürfen wir „groß“ denken. Denn der Herr Jesus sagt: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ (Lukas.18,27) Dieser Glaube beflügelt den Beter unseres Bibelwortes, und dieser Glaube kann auch uns Heilung und Heil bringen. Amen.