WORT ZUM SONNTAG: Stafettenläufer des Lichtes

Alle vier Jahre wird das größte sportliche Ereignis, die „Olympiade“, veranstaltet. Für das Jahr 2016 ist Rio de Janeiro der Austragungsort dieser Wettkämpfe. Nach uralter Tradition wird die Fackel im alten griechischen Olympia entzündet. Das Olympialicht wird im Stafettenlauf durch alle Kontinente getragen und am Eröffnungstag der Olympiade wird mit diesem Licht das Olympiafeuer entzündet. Es brennt ständig während der olympischen Wettkämpfe. Am Ende der Spiele wird es ausgelöscht.
Christus hat einen Ausspruch getan, den noch kein Mächtiger auf Erden auszusprechen gewagt hat: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nimmermehr in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben!“ Christus hat das Licht des Evangeliums entzündet und den Aposteln übergeben. Sie haben es an die nachfolgende glaubenswillige Generation weitergereicht. Jede Generation der Christen übergibt dieses Licht weiter.

Diese Lichtübertragung ist der größte Stafettenlauf der Weltgeschichte. So ist das Licht des Evangeliums auch bei unserer Generation angekommen. Auch wir sind Stafettenläufer dieses Lichtes in der Finsternis der Welt. Christus hat seine Lichtbotschaft den Aposteln mündlich übergeben. Diese haben es an die nächste Generation weitergegeben. Dieses Lichtfeuer wurde später auch schriftlich festgehalten. Eines muss beachtet werden: Zuerst war die Kirche, dann erst kam die Heilige Schrift, das heißt: Erst mit Hilfe der Tradition kam die Heilige Schrift zustande. Es wurden im Laufe der Zeit mehrere Schriften über Jesus und seine Lehre verfasst. Manche enthielten nicht das Licht, das die Apostel weitergegeben haben. Durch die Autorität der Bischöfe, der Nachfolger der Apostel, wurden die Schriften, die das Licht des Evangeliums unverfälscht bewahrt hatten, als „Heilige Schrift“ anerkannt und bestätigt. Das Evangelium ist das Licht, die „Tradition“ ist die Stafettenläuferin, die das Licht bis zu uns getragen hat. Nehmen wir dankbar das „Licht“ von den Stafettenläufern an und entzünden wir auch in unseren Herzen „das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt.“

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Stafettenläufer des Evangeliumlichtes von Feinden angegriffen, die versuchten, dieses Licht des Heiles auszulöschen. Christus hat es ja vorausgesagt: „Haben sie mich verfolgt, dann werden sie auch euch verfolgen!“ Irrlehrer versuchten es und versuchen es auch heute, das „Licht, das die Welt erleuchtet“, zum Irrlicht zu erklären. Die Hüter des Lichts, die wir „Hirten“ oder „Pastoren“ nennen, dürfen nicht schlafen, wenn die Wölfe wachen. Ein Fehlurteil der obersten kirchlichen Behörden im Fall „Galilei“ wird genüsslich breitgetreten. Die Sorge um das wahre Licht des Evangeliums machte sie überängstlich und sie urteilten, die Sonne drehe sich um die Erde. Dabei hätten sie bedenken müssen, dass die Erde nicht der interstellare Mittelpunkt der Welt ist, sondern, was wichtiger ist, dass unsere Erde der Mittelpunkt der Offenbarung Gottes, des „ewigen Lichtes“ ist. Dabei werden die vielen Irrtümer der Wissenschaftler großzügig übergangen. Einige Beispiele: Die Französische Akademie der Wissenschaften verwarf die Benutzung der Chinarinde, die Pockenimpfung, den Blitzableiter, die Dampfmaschine und leugnete das Vorkommen von Meteorsteinen.

Glaubensfeinde werfen der Kirche vor, sie übe Geisteszwang aus. Stimmt das? Sie übt keinen anderen Zwang aus als den, den die Wahrheit über Irrtum und Lüge, das Licht über die Finsternis, das Gute über das Böse ausübt. Der heilige Lordkanzler Thomas Morus (1478-1535), der sein Leben für seine Glaubensüberzeugung geopfert hat, gibt allen Stafettenläufern des Evangeliumlichtes ein unschlagbares Argument in die Hand: „In der Todesstunde hat es noch keiner bereut, als guter Christ gelebt zu haben!“ Seien wir überzeugte Stafettenläufer des Evangeliumlichtes und geben wir es weiter. Nach der Sportolympiade wird das Olympialicht gelöscht. Unser Glaubenslicht wird einst in ein „ewiges Licht“ umgewandelt werden.