„Zumba ist für jedermann!“

Ein Interview mit Tenzi Diminescu, einer der bekanntesten Zumba-Trainerinnen aus Temeswar

Die Zumba-Trainerin Tenzi Diminescu

Beim Training

Zumba bedeutet Arbeit

… und Freude
Fotos: Zoltán Pázmány

Claudias Mutter freut sich auf die Zumba-Fitness-Stunde. Zuerst wird die Kleine aus der Schule abgeholt, dann der Sohn, der nachmittags Unterricht hat. Abends ist der Vater daheim und kümmert sich um die Kinder. Die Mutter hat frei und ist mit anderen Müttern zum Zumba verabredet. Drei Mal die Woche eine Stunde nur für sich. Tanzen, entspannen, abnehmen – ein Cocktail an Wohltätigkeiten für das gestresste Ich.

Doch was ist eigentlich Zumba? Der Name hat, wie man vermutet, Latino-Klänge und ist dazu noch ein weltweit registriertes Warenzeichen. Der kolumbianische Tänzer und Choreograf Alberto „Beto“ Perez hat in den 1990er Jahren ein Fitness-Konzept entwickelt, das Aerobic mit lateinamerikanischen und internationalen Tänzen verbindet und schnell zum wichtigsten Exportprodukt Kolumbiens wurde - eben Zumba.


Um Näheres über Zumba zu erfahren, habe ich Tenzi Diminescu, eine der bekanntesten Trainerinnen aus Temeswar, bei Gym One interviewt.


Wie sind Sie auf Zumba gekommen?

Ich habe ein Leben lang Sport getrieben. Doch nach 18 Jahren Volleyball und weiteren zehn Jahren verschiedener Sportarten, sowohl als Trainerin als auch als Kursteilnehmerin, habe ich aus dem Drang heraus, ein anderes Sportprogramm auszuprobieren, einer Zumba-Stunde beigewohnt. Es war eine tolle Überraschung. Warum? Weil sich in meinen Gedanken – ähnlich wie bei vielen, die noch nicht an einem Training teilgenommen haben, die Idee festgesetzt hatte, dass es sich dabei – vom Namen ausgehend – um etwas Leichtes, um eine Art Spiel handelt. Vollkommen falsch! Dank meiner langjährigen Erfahrung mit verschiedenen Sportarten habe ich Zumba von Anfang an verstanden und nachdem ich angefangen hatte, an verschiedenen Kursen, Masterklassen, Treffen usw. teilzunehmen, habe ich erkannt, dass es durchaus etwas Ernsthaftes ist. Auch wenn das Programm spielerisch geboren wurde, ist aus Zumba mit der Zeit ein gut organisiertes Trainingskonzept geworden.

Wie verläuft ein Zumba-Training?

Die Stunde ist sehr gut strukturiert: Aufwärmung, Einsteigen in den Rhythmus, Höhepunkt und zum Schluss das Relaxen, so dass das Training dem Körper erlaubt, auf Hochtouren zu arbeiten, ohne dabei Risiken einzugehen. Es fängt mit Slow Motion an, dann werden der Puls, der Blutdruck hochgekurbelt und im Kern des Trainings die Muskulatur beansprucht, zum Schluss geht alles wieder in den normalen Rhythmus über.

Was zieht die Menschen bei Zumba an?

Das Zumba-Geheimnis ist die Musik: Latino-Rhythmen, die zum Tanzen einladen, auch wenn man sich außerhalb des Trainingssaals befindet, natürlich wenn einem Musik und Tanz gefallen. Eine Trainingsstunde geht schnell vorbei, man langweilt sich nicht, man zählt nicht die Bewegungen, man lacht und unterhält sich wie auf einer Party, man lernt neue Tanzstile, trifft neue Leute und sozialisiert.

An wen richtet sich das Training?

Zumba ist für jedermann geeignet. Man muss kein professioneller Tänzer sein, keine Choreografie kennen, es gibt keine Altersbegrenzungen. Zumba richtet sich gleichermaßen an Frauen und Männer. Wichtig ist, dass man in Bewegung ist. Es gibt übrigens auch viele Männer als Trainer.

Wie sieht das Kursangebot heutzutage aus?

Zumba hat eine phantastische Evolution hinter sich. Die verschiedenen Programme wurden von einer Menge Leute entwickelt, was die Diversifizierung des Angebotes betrifft: Es gibt Zumba Toning mit Hanteln, Zumba Step, Zumba Sentao mit Stühlen, Aqua Zumba im Wasser, Zumba Kids und Zumba Kids Junior, Zumbini für Mütter mit Babys und Zumba Gold für die älteren Semester. Also werden alle damit angesprochen.

Wie viele Menschen haben Sie schon trainiert?

Das kann ich aus dem Stegreif nicht sagen, denn ich habe schon mehrere Jahre Zumba hinter mir und an einem Training nehmen oft über 40 Personen teil. Die Anzahl der Teilnehmer hängt vom Trainer ab - ich spreche hier von zertifizierten Trainern, die tatsächlich authentisches Zumba anbieten. Leider gibt es auch viele Fitness- oder Aerobic-Trainer, die keine entsprechenden Vorbereitungskurse besucht haben. Jeder, der einen kompetenten Trainer finden will, kann online auf die Seite zumba.com zugreifen.

Was können Sie über den Saal sagen, wo Sie Zumba anbieten?

Wir investieren sehr viel in unsere Vorbereitung und in die Art und Weise, die Trainings anzubieten. In dem Saal, wo auch ich die Kurse halte, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Er ist geeignet für Kursteilnehmerinnen, die nur zu Zumba Fitness wollen, andere nur zu Zumba Toning, andere wiederum ein Gemisch an Trainingsstilen. Und wie ich schon gesagt habe, Zumba ist für jedermann und jeden Körper geeignet.

Wann hat diese Mode eigentlich angefangen? In Rumänien, habe ich gelesen, hat sich Zumba 2010 landesweit verbreitet.

In Temeswar auch ungefähr 2010. Ich habe 2011 als Kursteilnehmerin angefangen und 2012 mein Zertifikat als Trainerin erhalten.

Was bedeutet es konkret, Trainer zu sein, außer dass man eben Stunden anbietet? Ich habe gelesen, dass letztes Jahr in Temeswar Zumba für eine an Leukämie erkrankte Jugendliche getanzt wurde.

Weil sich die Zumba-Familie exponentiell vergrößert, müssen wir Trainer die Beziehungen untereinander aufrecht erhalten. Wir nehmen zum Beispiel an verschiedenen karitativen Tätigkeiten im ganzen Land teil. Warum? Weil wir durch die Energie, das Lächeln und die Freude, die Zumba vermittelt, Massen von Menschen anziehen. So danken wir Gott, dass wir gesund sind und tanzen können, erfreuen uns daran und können durch Fundraising auch anderen Menschen helfen, die in einer Notlage sind und sich vielleicht auch wünschen würden, mitzutanzen. So kommen wir zusammen, um dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Solche Projekte gibt es im ganzen Land und wir Trainer treffen uns und bieten Masterclass mit Fundraising an.

Sie waren soeben in Schässburg/Sighişoara. Was geschah dort?

Dort fand eine der intensiven Trainingswochen statt, die wir mit Trainern und Kursanten aus dem ganzen Land durchführen, es gab Trainings- und Masterklassen mit internationalen Trainern - wir haben sozusagen Zumba geatmet. Solche Events werden überall im Land organisiert, man kann von einer Zumba-Bewegung in Rumänien sprechen, wie auch weltweit.

Was fühlen Sie, wenn Sie Zumba tanzen?

Ich bin ich selbst. Ich kann mich durch den Tanz ausdrücken, bin fröhlich, voller Energie, schiebe Alltagsprobleme beiseite. Ich spende und bekomme Energie, muss lächeln und werde angelächelt, bin dankbar dafür und spüre, wie man auch mir dankt. Zumba ist eigentich mein dritter Job - ich habe noch zwei, aber Zumba hält mich am besten in Form! Ich habe Freundschaften mit Menschen aus dem ganzen Land geschlossen, die Trainer sind tolle Menschen - wie anders könnten sie auch sein, wenn es ihnen gelingt, so viele Begeisterte um sich zu versammeln?