Gespielte Euphorie nach Heimunentschieden

Im Rückspiel braucht Steaua ein kleines Wunder

Realitätsfremd zeigen sich Schlüsselfiguren des rumänischen Fußballmeisters Steaua Bukarest nach dem mageren 1:1 auf eigenem Platz gegen Partizan Belgrad. Das Hinspiel in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation war alles andere als überzeugend, obzwar der Meister aus der serbischen Hauptstadt für europäische Verhältnisse recht bescheiden auftrat. Zu 80 Prozent sei seine Mannschaft qualifiziert, sagte Geldgeber Gigi Becali, sein Kapitän Varela versprach gar ein Weiterkommen. Widersprüchlich äußerte sich Übungsleiter Mirel Rădoi, der zwar glaubt, dass Partizan die besseren Qualifikationschancen habe, doch werde seine Mannschaft am kommenden Mittwoch in Belgrad gewinnen.

Unter Ausschluss der Fans musste Steaua Bukarest ein neues internationales Heimspiel bestreiten. Von einem Spielkonzept war wenig zu sehen, denn der als Trainer unerfahrene Mirel Rădoi steht beim Meister  ständig unter Druck. Unsicherheit ist das oberste Gebot bei Steaua. Zum einen spricht Becali wiederholt von Insolvenz, was für das Gemüt der Mannschaft wenig förderlich ist, zum anderen kauft er immer noch Spieler – von einem eingespielten Team kann keinesfalls die Rede sein. Bleibt Steaua an Partizan hängen, müssen die Bukarester auf das große Geld aus der Fußball-Königsklasse verzichten.

Den vergebenen Großchancen nach, hätte die Partie von Mittwochabend auch 3:3 ausgehen können. Vulicevici hatte die Gäste aus Belgrad in der 62. Spielminute in Führung geschossen, knappe 20 Minuten später stellte Innenverteidiger Varela per Kopfball den Ausgleich wieder her. Offen bleibt, warum Rădoi in der Nachspielzeit, als Steaua noch einmal auf den Siegtreffer drängte, den bis dahin gut aufspielenden Hamroun ersetzte. Es sah eher danach aus, als seien, bei brütender Hitze, beide Mannschaften  mit einem Unentschieden glücklich gewesen, auch wenn Steaua sich faktisch in einer recht unangenehmen Situation befindet. Einen Vergleich mit dem Spiel beim slowakischen Meister AS Trencin zu ziehen, das Steaua 2:0 gewonnen hat, macht wenig Sinn, da Partizan Belgrad auch ohne große Namen eine andere Hausnummer ist.