Rumänien zieht ins EM-Halbfinale ein

Cristina Neagu fällt mit einem Kreuzbandriss au

Die rumänische Handball-Nationalmannschaft hat trotz einer Niederlage gegen Ungarn das Halbfinale Europameisterschaft in Frankreich erreicht. Am Ende stand es 31:29 (17:17) für die ungarische Auswahl von Trainer Kim Rasmussen. Dabei hätte der Sieg höher ausfallen müssen, damit sich die Mannschaft noch für das Halbfinale qualifiziert. Da im abschließenden Gruppenspiel die Niederlande gegen Deutschland 27:21 (13:11) gewann, zog Rumänien im Dreiervergleich gegen Norwegen und Ungarn ins Halbfinale ein. Dem Titelverteidiger aus Skandinavien fehlte am Ende ein Tor für den Einzug in die Vorschlussrunde. Gegen Spanien gewann Norwegen schon am Nachmittag mit 33:26 (18:17). Der Rekord-Europameister verpasst damit zum ersten Mal seit 18 Jahren ein EM-Halbfinale – auch wegen der sensationellen 32:33-Auftaktniederlage gegen Deutschland – und spielt nun gegen Schweden um den fünften Platz.

Für die deutschen Handballerinnen hat sich der Medaillentraum in Frankreich nicht erfüllt. Nach der Niederlage gegen die Niederlande beendete die junge DHB-Auswahl das Turnier auf Rang neun. „Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, sagte Bundestrainer Henk Groener. „Wir haben gesehen, dass wir noch nicht zur Weltspitze gehören.“

Bei einem Erfolg hätten seine Schützlinge, die in Angie Geschke (5 Tore) ihre beste Schützin hatten, in Paris um Platz fünf gespielt. Für das Erreichen der Vorschlussrunde wäre ein Kantersieg mit zwölf Toren Differenz nötig gewesen. „Wir sind natürlich enttäuscht, denn wir wären gerne nach Paris gefahren“, sagte Rückraumspielerin Emily Bölk.

In Halbfinale spielen am Freitag die Niederlande und Gastgeber Frankreich sowie Olympiasieger Russland und Rumänien um den Einzug ins Endspiel. Dort muss der WM-Dritte von 2015 aber auf seinen Topstar verzichten: Welt-Handballerin Cristina Neagu zog sich gegen Ungarn eine schwere Knieverletzung zu und musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus. Der Verdacht bestätigte sich später.

„Das medizinische Personal wird zusammen mit Cristina eine Entscheidung treffen und wir werden sehen was passieren wird. Cristina wird bei uns bleiben, sie ist der Kapitän der Mannschaft und es ist selbstverständlich zu bleiben“, erklärte Team-Managerin Nicoleta Alexandrescu. „Der Unfall war ein Schock für die Mädchen.“

Beim Stand von 27:26, in der 52. Minute, zog Cristina Neagu quer zur ungarischen Deckung und verdrehte sich im Zweikampf mit Szimonetta Planeta das Knie. Die schwedischen Schiedsrichter zogen den Videobeweis zur Hilfe und entschieden, dass kein Foulspiel vorlag. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Neagu bereits neun Tore erzielt.

Bereits nach 39 Sekunden traf die Spielerin von CSM Bukarest das erste Mal, zum 0:1. Insgesamt fand die rumänische Mannschaft deutlich besser ins Spiel als gegen Spanien. Nach dem Führungstreffer konnte Denisa Dedu auch die ersten beiden Siebenmeter von Szimonetta Planeta abwehren. Der Mannschaft von Trainer Ambros Martín gelang es sich bis zur 20. Minute mit bis zu fünf Toren abzusetzen. Erst zum Ende der ersten Halbzeit hatte Ungarn seinen Rhythmus gefunden und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Mit der Schlusssirene konnte Anikó Kovacsics zum 17:17 ausgleichen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Anna Kovács mit einem Siebenmeter ihre Mannschaft zum ersten Mal im Spiel in Führung. Zuvor konnte Elena Florica die ungarische Rückraumspielerin Noémi Háfra nur mit einem Foulspiel stoppen. Das Überzahlspiel konnten die Ungarinnen allerdings nicht nutzen, da es nicht gelang die Anspiele an den Kreis zu Crina Pintea zu unterbinden.

Mitte der zweiten Halbzeit gelang es schließlich den Ungarinnen das Spiel zu dominieren. Eine Auszeit von Ambros Martín in der 39. Minute, beim Stand von 22:20, hatte keinen Erfolg. Im Tor zeigte Éva Kiss eine sehr starke Leistung. Sie konnte vier Würfe der Rumäninnen nacheinander abwehren. Auf der Gegenseite erhöhten Noémi Háfra und Nadine Schatzl den Spielstand bis zur 42. Minute auf 25:20.

Zwei Fehlwürfe der Ungarinnen brachten aber auch wieder Rumänien zurück in die Spur und ein Block von Gabriela Perianu ermöglichte schließlich den Anschlusstreffer von Cristina Neagu, in der 49. Minute, zum 26:25. In der Folge nahm die Intensität des Spiels noch einmal zu und Rumänien gelang durch Ana-Maria Dragut der Ausgleich zum 27:27.

In der Endphase musste Eliza Buceschi die verletzte Cristiana Neagu ersetzen. Ihr gelang es mit einem starken Hüftwurf zum 30:29, in der 57. Minute, das Spiel offen zu halten. Nadine Schatzl konnte allerdings im Gegenzug die Zwei-Tore-Führung wieder herstellen. Mehr als das Erkämpfen eines Siebenmeters durch Buceschi gelang der rumänischen Mannschaft dann nicht mehr. Diesen setzte Cristina Laslo acht Sekunden vor dem Ende an den Pfosten. Als beste Spielerin wurde Éva Kiss ausgezeichnet.

In das Finale am Freitag (18.30 Uhr/TVR 1) gegen Olympiasieger Russland geht die rumänische Mannschaft als klarer Außenseiter. In das zweite Halbfinale (22 Uhr) geht Frankreich als Favorit gegen die Niederlande.