Auch im März ist irgendwo Sommer

Kalabrien und Malta – zwei Tipps, um der Kälte zu entfliehen

Im Fischerdorf Xlendi Beach auf Gozo

Auch wenn es das Blaue Fenster nicht mehr gibt – die Aussicht ist trotzdem schön.

Sonnenuntergang in Tropea
Fotos: die Verfasserin

Es muss nicht unbedingt Thailand oder eine Insel in der Karibik sein – auch in Europa kann man im März am Strand sitzen, dem Rauschen der Wellen zuhören und sich auf den kommenden Sommer freuen. Und das für viel weniger Geld, als man denkt. Im süditalienischen Tropea ist die Farbe des Meers im Winter azurblau bis türkis, in Malta graublau. In Tropea findet man unendliche Sandstrände, die viel schöner sind als im Sommer, wenn überall Liegestühle und Sonnenschirme stehen. In Malta findet man nur Betonklötze, von denen aus man im Sommer ins Wasser springen kann.

In Tropea trifft man im Winter fast nur auf Einheimische - sie trocknen Wäsche in Hinterhöfen, sitzen in der Sonne, gehen am Strand spazieren. Die märchenhafte Ortschaft auf einer steilen Klippe hoch über dem Meer wirkt verschlafen, das Kloster Santa Maria dell’Isola, das sich auf einem Felsen befindet, wird bei Sonnenuntergang in rosarotes Licht getaucht. In Bugibba auf Malta geht es nicht so romantisch zu, dafür viel lebhafter. Schon im Februar sind die riesigen Hotels an der Mittelmeerküste voll mit Touristen. Tagsüber erforschen sie die Gegend, abends tanzen sie zu den Songs eines Elvis-Nachahmers in der Hotelbar. Die grünen Touristenbusse fahren auf und ab, die Fähre nach Gozo ist ebenfalls voll.

Für einen Mini-Urlaub in Tropea oder Malta in der kalten Jahreszeit reichen drei-vier Tage. Am Ende hat man viele schöne Orte entdeckt, genug Sonne getankt, um die nächsten Winterwochen auszuhalten und vielleicht Tipps gesammelt, um im Sommer zurückzukehren.

Wie kommt man hin?

Kalabrien, die südlichste Region Italiens, hat das gewisse Etwas. Und Tropea ist vielleicht die schönste Ortschaft hier. Für Wasserratten und Sonnenverehrer ist es in den heißen Monaten das ideale Urlaubsziel. Doch auch im Winter bekommt man Urlaubsgefühle. In Rumänien ist Kalabrien erst vor Kurzem als Urlaubsziel populär geworden. Etwa seitdem die Billigfluggesellschaft Wizz Air nach Lamezia Terme fliegt. Ein Flugticket kostet im Winter um die 50 Euro pro Person für Hin- und Rückflug (manchmal sogar auch, wenn man nur eine Woche vorher bucht!).

Vom Flughafen Lamezia Terme muss man mit einem Bus zum Bahnhof fahren, die Fahrt dauert nur fünf Minuten, der Bus verkehrt leider nur jede halbe Stunde. Ein Ticket kostet 1,50 Euro pro Person, wenn man es in einem Tabakladen gegenüber des Bahnhofs kauft und 2,50 Euro direkt beim Fahrer. Vom Bahnhof Lamezia Terme fährt jede Stunde ein Regionalzug nach Tropea (die Fahrt kostet vier Euro und dauert etwa eine Stunde).

Ebenfalls zweimal die Woche fliegt Wizz Air nach Malta. Hin- und Rückflug kosten ebenfalls um die 50 Euro, wenn man frühzeitig bucht. Vom Flughafen fährt der Expressbus X3 in die Küstenorte Quawra und Bugibba, es gibt aber auch die Möglichkeit, einen Privat-Transfer zu buchen, der die Kunden bis zum Hotel fährt (10 Euro pro Person).

Wo wohnt man?

Im Winter sind in Tropea alle Unterkünfte sehr preiswert. Man findet sogar Doppelzimmer mit Frühstück und Sicht aufs Meer für 30 Euro pro Nacht. Man sollte sich jedoch vorher vergewissern, dass das Zimmer auch geheizt wird (das passiert leider in den meisten Fällen nicht, doch eine zusätzliche Decke hilft).

Auch in Malta sind die Preise im Winter sehr niedrig. Jetzt hat man die Gelegenheit, in einem Vier-Sterne Hotel zu wohnen und nur 40 Euro pro Nacht/Doppelzimmer zu zahlen, Frühstück und Eintritt ins Wellness-Center inklusive. Während der Hochsaison kostet dasselbe Zimmer etwa drei Mal soviel.

Wie verbringt man die Zeit?

Die Altstadt von Tropea ist wie ein kleines Schatzkästchen. Bei jedem Schritt entdeckt man ein interessantes Haus, eine hübsche Seitenstraße, einen schönen Aussichtspunkt, ein nettes Lokal. Man kann stundenlang durch die Straßen ziehen, kleine Souvenir-Läden und Mini-Kunstgalerien besichtigen und in gemütlichen Cafes einen Latte Macchiato schlürfen. Die meisten Restaurants schließen zwischen 14 und 19 Uhr, also muss man sich mit dem Abendessen beeilen. Nicht nur auf der Haupt-Fußgängerstraße Corso Vittorio Emanuele kann man gut essen. In den verschnörkelten Seitengässchen und schattigen Hinterhöfen verstecken sich eine Vielzahl von Restaurants, die köstliche Speisen anbieten. Eine Spezialität der Gegend sind die roten Zwiebeln. Sie fehlen in kaum einem Gericht – ob auf der Pizza, in der Pasta-Soße, im Salat, im Brotaufstrich oder als Beilage zu Fischgerichten.

Man kann sie auch für zu Hause kaufen - zu Zöpfen geflochten findet man sie auf jedem Markt und in jedem Lebensmittelladen. Und man findet sie auf allen Kühlschrankmagneten, die als Souvenir verkauft werden.

Doch einer der schönsten Orte in Tropea ist der Strand, der aussieht wie in der Karibik.

Auch im Winter kann man faul in der Sonne liegen. Manchmal im Pullover, oft aber auch im T-Shirt. Die Temperaturen sinken kaum unter 15 Grad. An manchen Tagen kann man bis Sonnenuntergang an einer leeren Strandbar sitzen und lesen. Und wenn die Sonne untergeht und man sich an den Aussichtspunkten der Stadt versammelt, ist dies einer der schönsten Momente des Tages. Für den Abend gibt es nette Bars in der Altstadt, die an Wochenenden bis spät nach Mitternacht voll sind.

Falls man nach Malta fliegt und in Bugibba oder Quawra wohnt, kann man im Winter Ausflüge in die Gegend unternehmen. Ein Besuch in der Hauptstadt Valletta, die seit 1980 zum UNESCO-Kulturerbe gehört, lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt Busse, die jede halbe Stunde fahren. Valletta ist im Jahr 2018 europäische Kulturhauptstadt, also sollte man sich vorher auch das Veranstaltungsprogramm im Internet ansehen. Mit knapp 6000 Einwohnern ist Valletta die kleinste Hauptstadt in der EU. An einem einzigen Tag hat man Zeit, sie zu Fuß zu entdecken. Man steigt aus dem Bus, geht am weißen Tritonenbrunnen vorbei und gelangt durch das moderne Eintrittstor in die historische Stadt, die man stundenlang erkunden kann. Eins sollte man sich merken: jede Straße führt zum Meer.

An einem anderen Tag kann man Maltas „Schwesterinsel” Gozo besuchen. Die Fähre startet aus Cirkewwa im Norden von Malta und braucht etwa 20 Minuten bis zum Fischerdorf Mgarr auf Gozo. Wer die Insel erkunden möchte, sollte es mit einem Touristen-Doppeldeckerbus tun. So bekommt man den besten Überblick. Der Bus hält 18 Mal auf seiner Tour. Wenn einem ein Ort besonders gut gefällt, kann man aussteigen. Alle 45 Minuten kommt ein neuer Bus und man fährt weiter. Die Bustour führt an honigfarbenen Sandsteinhäusern vorbei, und man freut sich, dass die Bäume blühen und das Gras grün ist - anders als zu Hause, wo meterhoher Schnee liegt. Unbedingt aussteigen sollte man in der Hauptstadt Rabat. Über die Dächer der Stadt ragt die Zitadelle heraus, die Hauptattraktion der Insel. Von hier aus genießt man einen wunderschönen Ausblick auf ganz Gozo. Ebenfalls kann man dort aussteigen, wo noch bis vor Kurzem das berühmte Felsentor Azure Window tausenden Touristen als Fotokulisse diente. Vor genau einem Jahr, am 8. März 2017, ist das Wahrzeichen der Insel eingestürzt.

Auch bei der „Calypso Cave“ kann man schöne Fotos aufnehmen. In dieser Höhle hat angeblich der griechische Held Odysseus sieben Jahre bei der Nymphe Kalypso gelebt. Oberhalb der Höhle hat man einen fantastischen Blick auf die Landschaft und das azurblaue Meer. Als letzte Station kann man anderthalb Stunden im malerischen Fischerdorf Xlendi verbringen. Wenn man direkt neben dem Wasser auf der Terrasse eines Restaurants sitzt und eine leckere Fischsuppe genießt, während die Sonne langsam untergeht und ein warmer Wind bläst, dann ist schon Sommer. Auch wenn nur für eine Stunde.