Drei Länder, eine See

An der Ostsee in Deutschland, Schweden und Lettland

In Malmö sieht man vom Strand Ribersborgs aus den Turning Torso, das Werk eines spanischen Architekten.

Der Strand im lettischen Seebad Jurmala ist eine Oase der Ruhe und Erholung.

Lettland: Tür zum Meer

Fahrgäste auf dem Weg nach Dänemark verabschieden sich von Rostock.

Die Gebäude am Strand in Malmö sehen sehr modern aus.
Fotos: die Verfasserin

Sanfte Meeresluft, ein leerer Strand, wärmende Sonnenstrahlen oder dunkle Wolken mit Regenbogen: Egal wo, die See bietet immer eine Oase der Ruhe und Erholung, auch wenn die  Wetterbedingungen nicht die günstigsten sind. Rund um die Ostsee kann man verschiedene Küstenferienregionen besuchen und in ihre Urlaubsstimmung eintauchen –  in Deutschland sind Strandkörbe ein Muss, in Lettland prahlt man mit den Kiefernwäldern und Heilwässern und die Schweden rudern auf dem Meer, das in ihrem Land so ruhig ist wie ein See. Wie sehen Ortschaften  rund um die Ostee aus? Was gibt es Interessantes an der deutschen, lettischen und schwedischen Küste?

Jugendstil-Architektur in Lettland

Lettland wird in Broschüren als Perle des Baltikums beschrieben. Am Ufer der Ostsee und im Norden Europas ist es ein multikulturelles Land, das von Touristen aus dem Westen und aus dem Osten im gleichen Maße besucht wird. Der lettische Strand ist mehr als 500 Kilometer lang, der Sand ist weiß und fein, die Luft kalt und das Beste daran -  man kann  schnell einsame Plätze finden, um einen Tag in der Sonne zu genießen. Riga kann man relativ schnell mit einem Flug aus Frankfurt am Main erreichen. Ein wichtiger Punkt auf der Karte ist Jurmala, das größte Seebad des Baltikums. Jurmala befindet sich in der Nähe der Ostsee-Metropole Riga – nur 23 Kilometer entfernt. Von Riga nach Jurmala braucht man nicht mehr als 20 Minuten mit dem Zug und die Fahrkarte ist sehr billig. Vom kleinen Bahnhof Majori muss man ein paar Minuten zu Fuß gehen, um den Strand zu erreichen. Bekannt ist Jurmala auch als „Riviera des Nordens“. Es befindet sich an der Mündung des Flusses Lielupe und beeindruckt durch die Holzarchitektur in warmen, blassen Nuancen. Ein Drittel des Stadtgebiets ist bewaldet, man spürt das Kiefernaroma ständig in der Nase. Der charmante Kurort scheint eher eine verschlafene kleine Stadt zu sein, sobald die Urlaubssaison vorbei ist. Das ist eigentlich die beste Zeit zum Bummeln und um die prächtigen Jugendstil-Gebäude aus den vergangenen Jahrhunderten in Ruhe zu bewundern.

Jurmala ist der bekannteste Kurort in Lettland. Das hat mit den Mineralwässern und mit dem Heilschlamm zu tun, denn davon werden viele Touristen angezogen. Die Entwicklung der Ortschaft zu einem Kurort verdankt sie dem Eisenbahnbau. Das erste Hotel wurde 1870 errichtet.  Am Strand lassen sich Touristen gerne mit Brunurupucis fotografieren: Die riesige Schildkröte ist das Werk des Künstlers J. Barda und symbolisiert ein langes Leben. Sie erscheint auf vielen Ansichtskarten von Jurmala  und ist besonders unter Kindern beliebt. Neben der Statue befindet sich der Seepavillon, ein Jugendstil-Gebäude, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom König Schwedens, Gustav V., besucht wurde. Nicht zu verpassen sind der Sonnenaufgang, Jomas Iela - die Hauptstraße und das Herz Jurmalas, das kleine Restaurant Fenikss neben dem Stadtmuseum.

Museen in Schweden

Mit mehr als 300.000 Einwohnern ist Malmö die drittgrößte Stadt des Landes und befindet sich in der südlichsten Provinz Schwedens, Skåne län. Malmö ist auch die Hauptstadt dieser historischen Provinz und Kopenhagen liegt nur 28 Kilometer entfernt. DasSpektakuläre an der Reise nach Malmö ist ohne Zweifel die Strecke zwischen Kopenhagen und Malmö: Unter den Top-Sehenswürdigkeiten in Malmö belegt die Öresundbrücke den ersten Platz - die weltweit längste Schrägseilbrücke für Straßen- und Eisenbahnverkehr. Von Kopenhagen aus fährt man ein paar Kilometer im Tunnel. Über Wasser  fährt man 10 Kilometer.  Wichtige Attraktionen in Malmö sind  der Strand  Ribersborgs, die Sankt-Petri- Kirche, der Turning Torso  (Drehender Rumpf) – ein 190 Meter großer Wolkenkratzer mit über 50 Etagen in der Nähe des Strandes, die Stadtbibliothek, das Schloss Malmöhus und die Sodergatan- Straße. 

Bleibt man eine Weile am Strand, so sieht man, dass es nicht viele Leute gibt, die hier verweilen - abgesehen von einem Paar in Neoprenanzügen und barfuß, das gerade den Strand auf dem Fahrrad verlässt. Das Wetter ist nicht besonders schön. Wo sind also die Einheimischen?
Auf dem Weg in die Altstadt sieht man die evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche - die Sankt-Petri-Kirche. Sie liegt hinter dem historischen Rathaus von Malmö am Stortorget-Platz. Das gotische Kirchengebäude wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist das älteste Gebäude der Stadt. Die Straßen sind aber immer noch fast menschenleer.
Das Schloss Malmöhus, in dem sich heute Malmös Kunstmuseum und das städtische Museum befinden, ist aber voll von Besuchern, die Interesse an den Ausstellungen haben.  Es ist ein Tag, an dem man das Museum kostenlos betreten darf. Draußen wartet eine relativ große Gruppe von Menschen, einer hat ein Akkordeon und spielt Zigeunermusik. Gerade wird die Ausstellung über die Roma-Minderheit in Schweden „We are Roma“ eröffnet, im Rahmen derer Roma über ihren Alltag und ihre Geschichte erzählen. 

Auch das Moderne Museum ist voll. Moderna Museet ist eine Tochtergesellschaft des  gleichnamigen Museums in Stockholm und gilt als Treffpunkt für Künstler nicht nur aus der  Region Skåne in Schweden, sondern auch aus Dänemark und Deutschland.  Das eher kleine Kunstmuseum in der Gasverksgatan  befindet sich in einem ehemaligen Elektrizitätswerk, das Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Es scheint besonders beliebt zu sein. Moderna Museet zeigt die Ausstellung „Der Künstler“ über die Mythen über Künstler und die Rollen, die sie einnehmen.

Die Reise mit der Fähre von Deutschland aus

Rostock, die größte Stadt des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, ist eigentlich der Ausgangs- und Endpunkt der Reise. Zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Rostock zählen der Strand und der Leuchtturm sowie die Sankt-Marien-Kirche. Der Leuchtturm ist ungefähr 35 Meter hoch und befindet sich im Ostseebad Warnemünde, einem Ortsteil der Hansestadt Rostock. Der Leuchtturm wird als Leuchtfeuer benutzt, hat aber auch touristisches Potenzial - um einen Überblick zu bekommen, wird er von vielen Touristen besucht. Von dort aus kann man die Landschaft am besten genießen.
Von Rostock aus überqueren Fähren die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark. Hunderte von Fahrgästen strömen in das große Schiff nach Dänemark und suchen sich einen Platz mit guter Aussicht. Aus der anderen Richtung kommt gerade ein riesiges Kreuzfahrtschiff und Leute, die sich nicht kennen, winken sich zu. Menschen auf dem Strand stehen im Sonnenschein und beobachten die zwei großen Schiffe. Das eine kommt gerade an, das andere fährt los.