In der Stadt der Palmen und Statuen

15 Fakten und Tipps für Leute, die einen Urlaub in Palermo planen

In das malerische Fischerdorf Cefalu verliebt man sich unsterblich.

Das „Teatro Massimo“ ist ein Wahrzeichen Palermos.
Fotos: die Verfasserin

Türkisblaues, kristallklares Wasser, der Duft von frischen Orangen, die Stimmen der Kokosnussverkäufer am Strand von Cefalu, eine weiße Vespa auf einer schmalen Gasse, der Geruch von gegrilltem Fisch, der aus dem weit offenen Fenster einer Küche kommt, riesige, von Palmen umgebene Statuen im Zentrum Palermos, ein Paar tellerförmige Ohrringe, auf die ein einheimischer Künstler Szenen aus „Alice im Wunderland“ gezeichnet hat, knallgelbe Plastiksonnenbrillen am Stand eines Flohmarktverkäufers, arabische Musik, die aus einem Lautsprecher dröhnt und eine strahlende Sonne an einem wolkenlosen Himmel - wem diese Bilder im Kopf Fernweh verursachen, sollte unbedingt nach Sizilien fliegen. Es folgen 15 Tipps und Fakten, die während eines Aufenthalts in Palermo nützlich sein könnten.

1. Nach Sizilien fliegt man sehr günstig!

Seit Anfang dieses Jahres gibt es zwei Billigfluggesellschaften, die aus Bukarest auf die vielleicht berühmteste italienische Insel fliegen. Blue Air fliegt nach Katanien, RyanAir nach Palermo. Mit ein wenig Glück kann man Tickets für nur 50 Euro hin und zurück finden. Auch für Flüge in den Sommermonaten sind die Preise niedrig - etwa 80 Euro. Wer nur eine Woche bleibt, kommt mit einem Handgepäck gut aus - ansonsten muss man einen Aufpreis zahlen.

2. Wer die Insel wirklich entdecken will...

...sollte wenigstens zwei Wochen für einen Urlaub einplanen. Am besten mietet man ein Auto (Achtung! Siehe nr.7!) und fährt in die weniger touristischen Ortschaften. Dabei kann man wilde Strände und malerische Dörfer entdecken, die in keinem Reiseführer vorkommen. Sizilien eignet sich aber auch für einen Kurztrip. Im Spätherbst, wenn draußen noch über 20 Grad sind, kann man für drei Tage nach Palermo fliegen, sich die Stadt ansehen und Erfahrungen sammeln, um dann gut informiert zurückzukehren. Im Sommer sollte man vielleicht mehr Tage einplanen, damit man Zeit für Strand, Sand und Sonne hat.

3. Natürlich ist die beste Zeit zum Reisen...

...außerhalb der Touristen-Saison. Im April, Mai und Oktober ist es besonders angenehm, und auch die Preise der Unterkünfte und Flüge sind besonders günstig. Aber auch Ende Juni/Anfang Juli ist die Hitze nicht unerträglich. Man kann sich ja immerhin unter einem Sonnenschirm verstecken und im Meer abkühlen.

4. Vom Flughafen nach Palermo...

...fährt alle 30 Minuten ein Bus. Eine Fahrkarte sollte man sich am Schalter im Flughafen kaufen, dann ist sie günstiger. Hin und zurück kostet die Fahrt 10 Euro pro Person. Endstation ist „Politeama“ in der Nähe des Teatro Massimo, davor hält der Bus neben dem Bahnhof.

5. Eine gute Unterkunft…

...für diejenigen, die gerne auch die Umgebung von Palermo sehen wollen, findet man im  „La Kalsa“, dem arabischen Viertel der Stadt,  in der Nähe des Bahnhofs und der Via Roma. Von dort braucht man maximal 15 Minuten bis zum Teatro Massimo und ist gleich auf der Corso Vittorio Emanuele, der wichtigsten Einkaufsstraße, die am Königlichen Palast vorbeiführt. Ebenfalls hat man in dieser Gegend eine große Auswahl an Restaurants. Der botanische Garten und der Hafen sind ebenfalls sehr nahe. Es gibt im „La Kalsa“ viele charmante Pensionen mit netten Eigentümern, die den Kuchen fürs Frühstück selbst backen. In den kleinen Speiseräumen versammeln sich an den Vormittagen Gäste aus aller Welt. Cappuccino wird getrunken, Erfahrungen gesammelt, es wird viel gelacht. Ein gutes Zimmer findet man auch in den Sommermonaten für 60 Euro pro Nacht. Wohnen im „La Kalsa“ ist praktisch, weil man gleich am Bahnhof ist.

6. Mit dem Zug fahren ist eine gute Idee…

… und der Fahrplan ist gar nicht chaotisch oder unübersichtlich, so wie es in vielen Kommentaren im Internet steht. Ab Palermo ist man in knapp 40 Minuten im malerischen Fischerdorf Cefalu, nach Trapani oder San Vito lo Capo braucht man zwei Stunden. Es ist viel angenehmer als mit den übervollen Bussen. Den schlechten Ruf hat sich die italienische Eisenbahngesellschaft nicht verdient. Doch der Verkehr ist genau so, wie im Internet beschrieben, und zwar

7. der chaotischste Verkehr, den es überhaupt gibt.

Falls man sich, nachdem man gesehen hat, wie es auf den Straßen Palermos zugeht, entscheidet, trotzdem ein Auto zu mieten, verdient man eine Medaille. Ein dauerndes Gehupe, Reifengequietsche und viele Schimpfwörter - schlimmer geht es nicht. Auch als Fußgänger ist man dauernd in Gefahr - niemanden interessiert es, dass die Ampel grün ist und man einen Zebrastreifen überqueren will. Am ersten Tag in Palermo scheint das Überqueren einer Straße eine unmögliche Mission, später gewöhnt man sich. Autofahrer sind in Palermo überhaupt nicht nett.

8. Das sind auch die meisten Kellner in den Gaststätten nicht.

Touristen, die an den Service aus der Türkei oder aus Griechenland gewohnt sind, werden enttäuscht sein. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Sie sind aber schwer zu finden. Doch Hauptsache, das Essen schmeckt gut.

9. Es ist sogar köstlich.

Unbedingt ausprobieren sollte man die typisch sizilianischen Gerichte. Zum Beispiel Arancini, frittierte Reisbällchen mit unterschiedlichen Füllungen: Spinat, Tintenfisch, Scampi, Mozzarella, Schinken, Tomaten und die Liste kann unendlich weiter gehen. Der Name leitet sich von der Farbe und der Form ab, die an kleine Orangen erinnert. Zu ihnen passt ein sizilianisches Craft-Bier. Und wenn man schon bei Orangen ist, sollte man unbedingt wenigstens ein mal ein Kilo der leckeren Früchte kaufen. Sie schmecken überhaupt nicht wie im rumänischen Supermarkt.
Andere Gerichte, die man unbedingt ausprobieren muss, sind gegrillter Schwertfisch mit Gemüse, Salat mit Meeresfrüchten und Pasta mit Sardinen. Als Dessert empfehlen sich Cannoli (ein gefülltes Gebäck aus einer frittierten Teigrolle mit einer süßen cremigen Füllung) oder ein Glas Granita (gefrorene Süßspeise mit einer Sorbet-ähnlichen Konsistenz). Falls man günstig auf der Straße essen will, kosten zwei Stück Arancini und ein Bier nicht mehr als 8, höchstens 10 Euro. Ein Abendessen in einem guten Lokal für zwei Personen (Hauptgericht, Wasser und Wein) kostet etwa 50 Euro. Falls man in Palermo ist, sollte man unbedingt...

10. ...an den Strand fahren!

Wasserratten und Sonnenverehrer finden in der Umgebung Palermos ein kleines Paradies. Die Hafenstadt selbst hat keinen Strand, dafür gibt es einen vier Kilometer langen in der Nachbarortschaft Mondello. Von Palermo fahren jede 10 Minuten zwei Busse hin, eine Fahrt kostet 1,6 Euro und dauert etwa eine Stunde.
Am Strand von Mondello kostet das Mieten von zwei Liegestühlen und einem Sonnenschirm pro Tag 22 Euro. Das ist etwas viel, aber wenn man den ganzen Tag am Strand verbringen will, hat man keine bessere Lösung.
Mondello ist nur für Sonne, Sand und Wasser geeignet, ansonsten langweilt man sich hier. Außerdem sind die Lokale am Strand etwas überteuert. Wer einen wilderen Strand will, kann aus Mondello einen Bus in die Nachbarortschaft Sferacavallo nehmen.

11. In den Ferienort Cefalu...

….fährt man auch für den Strand, wo das Wasser kristallklar und warm ist, aber in erster Linie wegen der Stadt, die ein wunderschönes Geschenk für alle Touristen ist, die sie zum ersten Mal besuchen: alte Häuser, die direkt neben dem Meer stehen, schmale, malerische Gassen mit winzigen Souvenirläden, Gaststätten mit Meeresblick, Piazetten wie in einem Bilderbuch, ein kleiner Hafen mit bunten Booten. An Wochenenden ist die kleine Ortschaft voll von Brautpaaren, die sich hier fotografieren lassen wollen. Ein hoher Felsklotz, der „Rocca di Cefalu”, überragt die gesamte Stadt. Oft hat man nicht genug vom Charme dieser wunderschönen Ortschaft und kehrt zurück.

12. Ebenfalls sehenswert ist Monreale.

In der Kleinstadt befindet sich eine der bekanntesten Kathedralen auf Sizilien mit einer etwa 6340 Quadratmeter großen Mosaikfläche. Vom Bahnhof in Palermo fahren regelmäßig Busse nach Monreale, für die Öffnungszeiten der Kathedrale sollte man im Internet nachsehen.

13. Wer einen strandfreien Tag in Palermo plant…

...sollte unbedingt seine Märkte besuchen. Silberbesteck, Jeans, alte Familienfotos, knallbunte T-Shirts aus den 80er Jahren, Erdbälle, Porzellanpuppen, Samtblusen, Uhren, Perücken - es wird alles mögliche verkauft, über die Preise kann verhandelt werden. Wer ein schönes Souvenir aus Palermo will, sollte auch die kleinen Läden auf dem Corso Vittorio Emanuele besuchen. Es gibt eine Unmenge von Gegenständen, die von italienischen Künstlern und Designern geschaffen wurden. Einen Besuch wert sind auch der botanische Garten und der von Palmen und Statuen umgebene Königliche Palast. Einkaufen kann man auf der Via Ruggero Settimo. Auch in der Via Roma findet man gute Preise für Schuhe und Kleidung. Das Nachtleben in Palermo ist sehr lebendig. Besonders im Viertel „La Kalsa“ gibt es viele Bars und Clubs, in denen bis zum Morgengrauen gefeiert wird.

14. Dabei sollte man sich…

….an den Schmutz auf den Straßen gewöhnen. Palermo ist keine saubere Stadt.
15. Und noch ein Tipp: Wer rechtzeitig bucht…
...kann eine Opernkarte im „Teatro Massimo“ im Internet kaufen. Der Erfolg des Abends ist garantiert.