Börse geht die Puste aus, Anleger scheinen schon in Urlaubsstimmung zu sein

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Aktienmarkt legte eine Verschnaufpause ein in der ersten Juniwoche. Zuvor war der Markt in Euphorie aufgegangen, nachdem sich die politische Lage im Land stabilisiert hatte. Das schwache Abschneiden der Regierungskoalition bei den Europawahlen und im Anschluss die Verhaftung des straffälligen Chefs der größten Regierungspartei PSD infolge eines endgültigen Schuldspruches wegen Korruption widerspiegelte sich an der Börse in einem Kurssprung von etwa drei Prozent. Auf Wochensicht betrug das Kursplus dann im Durchschnitt 3,6 Prozent, mit einem Spitzenergebnis für den Finanzwerte-Index (BET-FI) von 6,9 Prozent. In der Woche darauf beruhigte sich der Markt, denn die wirtschaftspolitischen Eckdaten haben sich noch nicht entscheidend verändert. Die Wirtschaftsleistung ist im ersten Quartal kräftig gestiegen, doch ausschließlich auf Grundlage des privaten Konsums. Zwar wurde über ein Zurückrudern im Hinblick auf manche sehr umstrittene Maßnahmen der Regierung gesprochen, tatsächlich ist jedoch noch nichts passiert.

So wundert es kaum, dass die Börse in der vergangenen Woche nur um 0,7 Prozent zulegte. Dabei schlossen nicht einmal alle Indizes mit Kursgewinnen, der in der Vorwoche verwöhnte BET-FI registrierte sogar einen Verlust von 0,8 Prozent. Mit einem Plus von 1,5 Prozent stand der Energiewerte-Index an der Spitze. Dazwischen lagen der Hauptindex BET mit 0,97 Prozent, der BET-Plus-Index mit 0,93 Prozent und der ROTX mit 0,99 Prozent. Von all diesen Indizes war der BET-FI der größte Verlierer der Woche: Nicht der Verlust von 0,8 Prozent war es, der ihm diesen Titel verlieh – der Index verlor auch die Unterstützung bei 38.000 Punkten und sackte unter diese Schwelle.

Die aufwärtsgerichtete Marktkapitalisierung (plus 0,6 Prozent auf Wochensicht) deutet auf steigende Aktienkurse hin, doch der im Vergleich zur Vorwoche um knapp 37 Prozent niedrigere Umsatz spricht eine andere Sprache. Das Interesse der Anleger hat wohl schon in den Urlaubsmodus geschaltet. Der Gesamtumsatz betrug 295,2 Millionen Lei, das entspricht einem Tagesdurchschnitt von knapp 60 Millionen Lei. In der Woche zuvor wurden pro Tag noch mehr als 93 Millionen Lei mit Aktien umgesetzt. In Euro betrug der Umsatz 62,4 Millionen Euro, 12,5 Millionen Euro pro Tag. Größte Umsatzbringer waren auch in der vergangenen Woche die Bank- und Finanzwerte. Banca Transilvania (TLV, 2,275 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) zeichnete für knapp 30 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich. Der Fonds Proprietatea (FP, 1,03 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) machte fast 23 Prozent aus und BRD (BRD, 11,94 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) 18 Prozent. Im Übrigen legte die Aktie der BRD in der vergangenen Woche ein Plus von 4 Prozent hin.

15 der Emittenten verzeichneten fallende Aktienkurse, 26 Emittenten steigende Kurse. Während die gewinnbringenden Aktien Kurszuwächse zwischen 0,21 Prozent (Antibiotice, ATB, 0,476 Lei, ISIN ROATBIACNOR9) und 6,7 Prozent (Turbomecanica, TBM, 0,333 Lei, ISIN ROTBMBACNOR9) registrierten, lagen die Verluste zwischen 0,27 Prozent (Compa, CMP, 0,746 Lei, ISIN ROCMPSACNOR9) und 10,5 Prozent (IAR, IARV, 9,4 Lei, ISIN ROIARVACNOR1).

Interessant in den kommenden Tagen und Wochen wird die Performance der Aktien des Erdgasversorgers Transgaz (TGN, 365 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) sein. Die Aktionäre haben Ende der vergangenen Handelswoche beschlossen, die niedrigere Dividende in Höhe von 21,66 Lei je Aktie zu genehmigen – und nicht die vom Staat als Mehrheitsaktionär geforderte Höchstdividende von 37,89 Lei je Aktie. Bei aktuellen Aktienpreisen liegt die Rendite somit unter 6 Prozent. Zahlungsziel ist der 16. Juli. Die Aktie verlor auf Wochensicht 1,35 Prozent.

Devisen

Anscheinend hat die momentane Klärung der politischen Zustände in Rumänien erheblichen Druck von der Landeswährung genommen. Der rumänische Leu konnte in der vergangenen Woche 0,63 Prozent gegenüber dem Euro wieder gutmachen, während der US-Dollar satte 1,65 Prozent an Wert verlor. Allerdings hatte der Euro bereits in der Woche zuvor zu schwächeln begonnen (minus 0,26 Prozent). Der US-Dollar hatte eine Seitwärtsbewegung gemacht (plus 0,07 Prozent). Gestern kostete ein Euro 4,719 Lei, ein US-Dollar 4,1887 Lei.

 

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