Börse startet schwach in den Mai, setzt Abwärtstrend fort

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Auch der Mai startete nicht verheißungsvoll für die Bukarester Wertpapierbörse BVB. Nach drei Wochen stetigem Rückgang im April folgten in der ersten Maiwoche weiter Kursrückgänge an der Börse. Vielleicht liegt es auch an der Verkürzung der Handelswoche durch den Ostermontag, dass das Interesse für Aktien in Bukarest weiter nachgelassen zu haben scheint. Die Umsätze in der vergangenen Woche waren mit einem Gesamtvolumen von 133,67 Millionen Lei (etwa 29,7 Millionen Euro) noch einmal knapp 30 Prozent niedriger als in der Woche davor. Vorrangig scheint es den Anlegern ums Verkaufen gegangen zu sein. Die Marktkapitalisierung der Bukarester Börse gab in der vergangenen Woche weiter nach, von umgerechnet 28,8 Milliarden Euro auf 28,2 Milliarden Euro. Von den gelisteten Aktien erzielten nur 18 Kursgewinne, 20 machten sogenannte Seitwärtsbewegungen (schlossen also unverändert oder mit nur sehr geringen Kursveränderungen) und 37 verzeichneten Kursverluste. Besonders hart traf es in der vergangenen Woche die Finanzwerte, die den BET-FI-Index belasteten. Sämtliche im BET-FI gefassten Emittenten schlossen mit Kursverlusten, sodass der Index ein Wochenminus von 2,8 Prozent auswies und damit auch die Unterstützung bei 26.000 Punkten verlor. Mit jeweils minus 3,5 und 3,7 Prozent belasteten hier SIF Transilvania (SIF3, 0,2485 Lei, ISIN ROSIFCACNOR8) und der Fonds Proprietatea (FP, 0,72 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) den Index am stärksten.

Bankaktien im Sog der Quartalsberichte

Anders die Bank-Aktien. Manche konnten von guten Quartalsdaten profitieren, bei anderen hat es leider nicht gereicht. So zum Beispiel legten BRD-Papiere (BRD, 9,65 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) auf Wochensicht 4,55 Prozent zu, nachdem bekannt wurde, dass die Betriebserlöse der Bank in den ersten drei Monaten um 12 Prozent zugelegt haben. Allerdings belasteten höhere Risikorücklagen bei der rumänischen Société-Générale-Tochter den Gewinn. Banca Transilvania (TLV, 2,72 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) legte noch einmal 1,3 Prozent zu aufgrund guter Ergebnisse, die aber schon in der Woche davor gemeldet worden waren. Eigentlich hätte auch die Erste Group Bank AG (EBS, 105 Lei, ISIN AT0000652011) Grund für Kurszuwächse gehabt. Der Reingewinn stieg im ersten Quartal um 21,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Allerdings geht dieser Anstieg auf niedrigere Risikorückstellungen zurück, der Betriebsgewinn lag um 16,2 Prozent hinter dem des Vorjahresquartals. Die Aktien gaben auf Wochensicht um 6,7 Prozent nach. Dennoch holten die Banken wieder etwas auf, nachdem sie aufgrund des Verstreichens des Dividendenstichtages eine stärkere Kurskorrektur durchgemacht hatten.

Kleiner Ausblick auf Strom-Aktien

Das AKW Cernavod² hat den ersten von zwei in Betrieb befindlichen Reaktoren am vergangenen Freitag planmäßig für 50 Tage vom Netz genommen. Dies ist Teil der laufenden Wartungsarbeiten, bei denen alle zwei Jahre jeweils einer der beiden Reaktoren abgeschaltet wird. Dabei dürfte das Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Es wird daher interessant, wie sich die Aktien des Betreibers Nuclearelectrica (SNN, 4,88 Lei, ISN ROSNNEACNOR8) mittelfristig entwickeln werden. Sie haben seit Jahresbeginn fast 24 Prozent eingebüßt. In der vergangenen Woche verloren sie 4,3 Prozent zur Vorwoche. Ebenso dürfte sich eine verringerte Energieeinspeisung auf die Erlöse des Netzbetreibers Trans-electrica (TEL, 29,35 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) auswirken. Dessen Aktien haben in der vergangenen Woche nur 0,5 Prozent verloren, seit Jahresbeginn jedoch immerhin 0,7 Prozent zugelegt.

Devisen

Nach zwei Wochen unterschiedlicher Entwicklungen zwischen Euro und US-Dollar im Verhältnis zum rumänischen Leu gab dieser in der ersten Mai-Woche vollständig nach. Allerdings kostete in der vergangenen Woche der Euro die Stärke gegenüber dem Leu aus. Er legte auf Wochensicht 0,53 Prozent zu und schloss am Freitag jenseits der 4,5-Lei-Marke, dem höchsten Stand der vergangenen zwei Monate. Der US-Dollar konnte nicht gleichziehen, er legte auf Wochensicht nur 0,14 Prozent zum Leu zu. Am gestrigen Montag kostete ein US-Dollar 3,9402 Lei und lag somit unter der psychologischen Marke von 3,95 Lei.

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