FP-Angebotsprospekt setzt SNP-Aktien unter Druck, Börse schließt uneinheitlich

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

In der vergangenen Woche wurden an der Bukarester Wertpapierbörse 290 Millionen Lei (knapp 65 Millionen Euro) mit Aktien umgesetzt. Eine Umsatzspitze wurde am vergangenen Mittwoch registriert, als am sogenannten Deal-Markt TLV-Aktien für umgerechnet fast 47 Millionen Euro gehandelt wurden. 86,5 Millionen Bankaktien (TLV, 2,43 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) wechselten dabei den Besitzer. Der Run auf TLV-Papiere tat den Aktien gut, sie legten auf Wochensicht 2,74 Prozent zu und schlossen die Handelswoche bei 2,43 Lei. Weitere umsatzstarke Aktien waren, wie üblich, die Papiere des Fonds Proprietatea (FP, 0,802 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) und die Bankaktien BRD (BRD, 11,16 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2). Letztere konnten noch 1,45 Prozent zulegen in der vergangenen Woche, FP-Aktien mussten einen Verlust von 0,12 Prozent hinnehmen.

Gewinner und Verlierer der Woche

Die höchsten Wochenzuwächse erzielten die Aktien des Chemieunternehmens Sinteza (STZ, 0,36 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8), des Kunststoffe-Verarbeiters Prodplast (PPL, 2,77 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) und des Autozulieferers Compa (CMP, 1,65 Lei, ISIN ROCMPSACNOR9). Die Gewinne lagen zwischen 20 Prozent (Sinteza) und 9,57 Prozent (Compa). Sinteza hatte den Verkauf eines Grundstücks für 4,9 Millionen Euro bekannt gegeben. Hohe Kursverluste mussten hingegen der Messgerätehersteller Mecanica Fina (MECE, 10,35 Lei, ISIN ROMECEACNOR3), die Investmentgesellschaft SIF Transilvania (SIF3, 0,253 Lei, ISIN ROSIFCACNOR8) und der Elektrogeräte-Hersteller Retrasib (RTRA, 0,28 Lei, ISIN RORTRAACNOR6 ) einstecken. Die Aktienkurse der drei Unternehmen gingen in der vergangenen Woche um jeweils etwas mehr als 9 Prozent zurück.

Indizes zeichnen uneinheitliches Bild

Die Indizes schlossen uneinheitlich in der ersten Oktoberwoche. Während der Markt insgesamt (BET) ein mageres Plus von 0,1 Prozent verzeichnete, mussten der Finanz- und der Energiewerte-Index Verluste verkraften. Ersterer verlor 180 Punkte (0,6 Prozent), Letzterer 5,6 Punkte (0,98 Prozent). Immerhin konnte der ROTX-Index aufgrund einer guten Wochenperformance der Erste Bank Aktien (EBS, 120 Lei, ISIN AT0000652011) von plus 3,5 Prozent ein Wochenplus von 0,9 Prozent verzeichnen.

Schlappe für SNP-Aktien

Die wahren Leidtragenden der vergangenen Woche scheinen jedoch die Aktien des wertvollsten rumänischen börsennotierten Unternehmens zu sein: OMV Petrom. Dessen Aktien (SNP, 0,2365 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) verloren auf Wochensicht 3,1 Prozent, doch das Entscheidende für den zukünftigen Aktienkurs dürfte das Angebotsprospekt des Fonds Proprietatea sein. Der Fonds plant, seine Beteiligung an OMV Petrom von derzeit 19 Prozent abzubauen. Angeboten werden insgesamt etwa 3,6 Milliarden SNP-Aktien im Gesamtwert von bis zu 888 Millionen Lei. Die im Angebotsprospekt aufgezeigten Preise, zu denen FP seine SNP-Aktien verkaufen will, liegen nur drei Prozent über den aktuellen Marktpreisen. Damit zeichnet FP bereits den Risikogehalt der SNP-Papiere vor und erhöht gleichzeitig den Druck auf diese Aktien. Analysten gehen ohnehin davon aus, dass FP nach Abschluss der Zeichnungsfrist am 13. Oktober seine SNP-Aktien mit einem leichten Abschlag auf den Höchstpreis von 0,244 Lei je Aktien veräußern wird. Kleinanleger, denen bis zu 1,5 Millionen SNP-Aktien zustehen, können zudem mit einem Nachlass von drei bis fünf Prozent auf diesen Preis rechnen. Damit dürfte der letztlich gezahlte Preis unter dem aktuellen Aktienkurs liegen.

Devisen

Der rumänische Leu geriet in der vergangenen Woche heftig unter Druck. Sowohl die europäische Gemeinschaftswährung als auch der US-Dollar legten kräftig zu. Der Euro näherte sich aufgrund einer Aufwertung um fast einen Prozent der 4,5-Lei-Grenze, der US-Dollar legte fast 1,5 Prozent zu und schloss die Handelswoche gut jenseits der 4-Lei-Grenze. Analysten führen die derzeitige Leu-Schwäche auf die anhaltende Debatte um die Lösung der Immobilienkredite in Schweizer Franken. Politiker hatten vorgeschlagen, solche Kredite zum historischen Kurs umzuwandeln, was zu einer stärkeren finanzielle Belastung der Banken führen würde.

 

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