Hohe Umsätze und gute Dividendenaussichten beleben das Börsengeschehen

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Börse holte tief Luft in der vergangenen Handelswoche. Der Umsatz kletterte im Vergleich zur Vorwoche um 75 Prozent auf insgesamt 147,8 Millionen Lei (33 Millionen Euro), mit einem Höchststand am vergangenen Donnerstag, als umgerechnet 11,04 Millionen Euro mit Aktien umgesetzt wurden. Die Marktkapitalisierung fing sich nach mehreren rückläufigen Tagen und legte am Freitag noch einmal 1,3 Prozent auf umgerechnet 30,4 Milliarden Euro zu. Mehr Bewegung wurde auch am Anleihenmarkt registriert. Der Umsatz mit Anleihen betrug in der vergangenen Woche etwas mehr als 375.000 Lei (fast 84.000 Euro), deutlich mehr als die 14.800 Lei der Vorwoche. Überhaupt liegen die Finanzierungskonditionen für den Staat günstig. Das Finanzministerium borgte am vergangenen Donnerstag umgerechnet 134 Millionen Euro bis 2020 zu einem Jahreszins von 2,14 Prozent.

Geplant ist, im März vier Milliarden Lei und 250 Millionen Euro über Staatsanleihen zu finanzieren.
Die Indizes schlossen die Woche mit guten Gewinnen ab. Die Ausnahme stellte der Energiewerte-Index BET-NG dar, doch auch dieser Verlust hielt sich mit minus 0,1 Prozent in Grenzen. Von den wichtigen Indizes konnte nur der BETPlus sein aktuelles Limit überschreiten: Der Index schloss dank eines Wochenzuwachses von 3,3 Prozent jenseits der 1000-Punkte-Grenze. Ebenso viel legte auch der allgemeine Marktindex BET zu (Schlussstand: 6826,4 Punkte) und fast gleich viel (plus 3,2 Prozent) der ROTX-Index: 13.448,42 Punkte. Der Finanzwerte-Index schwächelte im direkten Vergleich, er musste sich mit einem Wochengewinn von nur 2,2 Prozent zufrieden geben.


Gewinner und Verlierer der Woche

Unter den Aktien verzeichneten 30 Emittenten ein Kurswachstum in der vergangenen Woche, 31 der Emittenten schlossen im Minus, für neun Emittenten bewegte sich der Kurszeiger nicht. Electroargeş (ELGS, 0,676 Lei, ISIN ROELGSACNOR6) ist der Gewinner der Woche, mit einem Kurssprung von 18,6 Prozent. Dieser lässt sich durch die Ankündigung einer äußerst großzügigen Dividende vom Gewinn des Vorjahres erklären. Die Unternehmensleitung hat eine Dividende von 0,095 Lei je Aktie vorgeschlagen, das entspricht beim aktuellen Aktienkurs einer Rendite von fast 16 Prozent. Weitere Emittenten, die einen zweistelligen Kursgewinn verzeichneten, waren der Elektromotorenhersteller Retrasib (RTRA, 0,325 Lei, ISIN RORTRAACNOR6), der Glashersteller Stirom (STIB, 9 Lei, ISIN ROSTIBACNOR1) und die Banca Transilvania (TLV, 2,745 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1). Diese profitierten von der Ankündigung einer Dividende in Höhe von 0,39 Lei je Aktie.

Außerdem wolle die Bank neue Aktien in Höhe von 620 Millionen Lei ausgeben. Die Ankündigung beflügelte die Phantasie der Anleger, die Aktien legten mehr als 12 Prozent zu in der vergangenen Woche. Am anderen Ende der Skala standen Verlierer wie das Chemiewerk Sinteza (STZ, 0,271 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8), der Flugzeughersteller Turbomecanica (TBM, 0,0658 Lei, ISIN ROTBMBACNOR9) – die nach dem Höhenflug der Vorwoche eine Korrektur erlebten – und der Lokomotivhersteller Electroputere (EPT, 0,0412 Lei, ISIN ROELPUACNOR3). Die Verluste lagen bei 14,8 Prozent für Stizo und bei jeweils 10 Prozent für die anderen beiden Emittenten.

Börse will (wieder) fusionieren

Interessant bleibt die zukünftige Entwicklung der Aktien des Börsenbetreibers BVB (BVB, 26 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0). Auf der kommenden Vollversammlung sollen Aktionäre der Aufnahme von Gesprächen mit der Terminbörse in Sibiu zwecks Fusion zustimmen. Vor dem Hintergrund der Fusionswelle zwischen der Deutschen Börse und London Stock Exchange will die Bukarester Börse anscheinend gleichziehen. Allerdings ist das Projekt schon älter. Die BVB-Aktien gehörten mit einem Minus von 1,47 Prozent in der vorigen Woche übrigens zu den Verlierern.

Devisen

Der rumänische Leu konnte sich in der vergangenen Woche gegen den US-Dollar behaupten. Die amerikanische Währung schwächelte aufgrund der Signale der US-Notenbank Fed, die Leitzinsen langsamer anheben zu wollen, um den Wirtschaftsaufschwung nicht weiter zu gefährden. Die Haltung der Analysten hatte nicht nur an den internationalen Märkten sichtbare Folgen, sondern auch in Bukarest. Der US-Dollar fiel an nur einem Tag um 2,15 Prozent gegenüber dem Leu, was die amerikanische Währung unter 4 Lei drückte – wo sie auch bis Ende der Handelswoche blieb. So tief war der US-Dollar seit Februar nicht mehr gefallen. Gestern kostete ein US-Dollar 3,9654 Lei. Der Euro kostete seine Stärke gegenüber dem US-Dollar auch beim Leu aus: Die europäische Währung kletterte in der vergangenen Woche um 0,17 Prozent auf einen Stand von 4,47 Lei.

Anregungen, Fragen, Kritik? Schreiben Sie dem Autor: kleininger@adz.ro

Die hier dargestellten Angaben und Mitteilungen sind ausschließlich zur Information bestimmt. Sie stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar. Keine der hier enthaltenen Informationen begründet in keinem Land und gegenüber keiner Person eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Der Autor haftet nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von der Benutzung der hier dargestellten Mitteilungen entstehen können. Alle Werte entstammen der letzten vor Redaktionsschluss abgeschlossenen Handelssitzung.