Lage an Börsen nach „Schwarzem Montag“ etwas entspannter

Shanghaier Börse wieder deutlich im Minus / Bukarester und europäische Börsen erholen sich am Dienstagvormittag

Bukarest (ADZ/dpa) - Nachdem die Bukarester Börse (BVB) am Montag im Zuge weltweiter Kurseinbrüche an den Aktienmärkten mit einem Minus von 6,3 Prozent den schlechtesten Tag seit vier Jahren hinlegte, entspannte sich die Lage bis Dienstagmittag wieder ein wenig. Zur Eröffnung gab es an der BVB zwar wieder Verluste, zu Mittag lagen die allgemeinen Indizes BET und BETplus jedoch mit über einem Prozent im Plus.

Am Vortag lag der Aktienhandel an der BVB mit 28 Millionen Euro rund vier Mal höher als an einem gewöhnlichen Handelstag. Unter anderen verloren die Aktienkurse von OMV Petrom mit minus 8,65 Prozent, dem Investmentfonds Fondul Proprietatea (minus 6,7 Prozent), Romgaz (minus 6,85 Prozent) sowie den beiden Banken Banca Transilvania (minus 6,5 Prozent) und BRD – Société Générale (minus 4,6 Prozent) deutlich an Wert. Die Investmentgesellschaften SIF verloren durchschnittlich 6,65 Prozent. Die europäischen Börsen öffneten nach dem „Schwarzen Montag“ am Dienstag wieder im Plus. Zu Mittag lag der Indizes Euro Stoxx 50 mit 3,40 Prozent im Plus, der Londonder FTSE 100 bei plus 2,78 Prozent und der französische CAC 40 bei plus 3,33 Prozent.

Der deutsche Aktienmarkt hat nach dem Kurseinbruch am Montag einen Erholungsversuch gestartet. Der Dax stieg am Dienstagvormittag um 2,46 Prozent auf 9885,33 Punkte; zu Mittag lag er bei plus 3,31 Prozent. Der Index der mittelgroßen Werte MDax rückte um 2,50 Prozent auf 19.084,61 Punkte vor und der TecDax gewann 3,28 Prozent auf 1626,33 Punkte. Tags zuvor war der Dax im Sog globaler Konjunktursorgen und des fortgesetzten Kurseinbruchs an den Börsen Asiens erstmals seit Januar unter die Marke von 10.000 Punkten gerutscht.

Shanghaier Börse wieder im Minus

Dagegen rauschten die Kurse in China erneut in die Tiefe und zogen auch die Börsen in Tokio weiter nach unten. Der Composite Index in Shanghai sackte am Dienstag um 7,63 Prozent auf 2965 Punkte ab – und schloss damit unter der Marke von 3000 Punkten. Auch der Component Index in Shenzhen gab erneut deutlich nach und beendete den Handel mit einem Minus von 7,04 Prozent bei 10.198 Punkten. Am Vortag waren die Kurse bei ihrem größten Einbruch seit acht Jahren um über 8 Prozent gefallen. Analysten begründeten die erneut heftigen Kurseinbrüche in China vor allem damit, dass die Regierung ihre Stützungskäufe auf Eis gelegt habe. Seit dem Beginn des Börsenkrachs Mitte Juni hatten die Behörden zunächst versucht, die Märkte mit milliardenschweren Interventionen zu stabilisieren. Sowohl am Montag als auch am Dienstag seien neue Hilfen jedoch ausgeblieben. „Die Regierung wird jetzt wohl abwarten, bis der Boden erreicht ist“, sagte der unabhängige Analyst Ye Tan.

Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt hat die Börse in Tokio am Dienstag erneut massive Verluste hinnehmen müssen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte ging mit einem satten Abschlag von 733,98 Punkten oder 3,96 Prozent bei 17.806,70 Punkten aus dem Handel. Das ist der tiefste Stand seit einem halben Jahr. Im Vormittagshandel hatte der Nikkei noch Verluste von zwischenzeitlich fast 800 Punkten wieder wettmachen können, stürzte später jedoch erneut tief in den Keller. Bereits am Vortag hatte der Nikkei angesichts der globalen Kursabschläge den höchsten Verlust seit zwei Jahren verbucht. Der breit gefasste Topix schloss am Dienstag mit einem Minus von 48,22 Punkten oder 3,26 Prozent bei 1432,65 Punkten.

Jahrelang profitierten große Wirtschaftsmächte vom rasanten Wachstum in China. Nun geht die Sorge um, dass diese Zeit vorerst vorbei sein könnte. Die Bundesbank mahnte zur Gelassenheit. In China normalisiere sich das Wachstum derzeit, sagte Vorstandsmitglied Joachim Nagel der „Börsen-Zeitung“. Der Absturz an den dortigen Börsen sei eine Korrektur nach den rasanten Anstiegen der vergangenen Jahre. „Finanzmärkte sind typischerweise keine Einbahnstraßen.“ Chinas Regierung und Notenbank verfügten notfalls noch über genügend Mittel, um die Lage zu stabilisieren: „China ist wirtschaftlich stark genug, um im Notfall dagegenzuhalten, falls die Finanzmarktstabilität insgesamt in Gefahr gerät.“