Rumänische Industrie wagt den Schritt über die Grenze

Baumaterialienhersteller aus Bistritz mit Werkniederlassung in Serbien

Bukarest (ADZ) - Der börsennotierte Baumaterialien- und Thermofensterhersteller Teraplast aus Bistritz/Bistriţa hat im serbischen Leskovac eine Fabrik gebaut, die Produktion aufgenommen und somit Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal seit 1989 hat ein rumänisches Unternehmen einen solchen Schritt gewagt und im Ausland ein Werk in Betrieb genommen. Im TeraSteel-Werk von Leskovac sollen jährlich bis zu 2,2 Mio. Quadratmeter Sandwichplatten für die Bauindustrie produziert werden. Serbische Arbeitnehmer würden ähnliche Löhne wie ihre rumänischen Kollegen in Bistritz bekommen, nämlich zwischen 300 und 800 Euro pro Monat.

Der Schritt sei notwendig gewesen, da Serbien über eine bessere Verkehrsinfrastruktur verfüge, die dem Unternehmen erlaube, west- und mitteleuropäische Märkte schneller zu erreichen. Dies sagte Dorel Goia, Vorsitzender des Teraplast-Verwaltungsrates der Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“. Auch der rumänische Markt soll von Leskovac aus beliefert werden, das gleichzeitig eine Basis für die Expansion auf dem Balkan bieten soll. Interesse bekundet Teraplast für Mazedonien, Griechenland und Albanien. Die mittelgroße serbische Stadt Leskovac liegt im Süden des Nachbarlandes, in der Nähe der Autobahn A1, die von der kroatischen Grenze über Belgrad nach Skopje und weiter nach Griechenland führt.

Teraplast, Rumäniens größter Hersteller von Polyvinylchlorid-Kunststoffen (PVC), erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 400 Mio. Lei. Das Unternehmen exportiert Fensterprofile und sonstige Bauteile aus PVC nach Österreich, Deutschland, Ungarn, Slowenien, Bulgarien sowie in die Republik Moldau. Die 1995 über das Management-Buyout-Verfahren (MEBO) privatisierte Unternehmen geht auf eine 1896 von dem Siebenbürger Sachsen Wilhelm Schuster in Bistritz gegründete Werkstatt zur Herstellung von Keramikfliesen zurück, die später auch Kaminöfen herstellte und 1948 verstaatlicht wurde. Heute zählt es zu den größten Unternehmen des Kreises Bistriţa-Năsăud und ist ein erfolgreiches Beispiel für die Privatisierung, 1995 hat der Staat die Firma deren eigenen Angestellten verkauft.